Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Zauberer
    brauchte.
    Rincewind seufzte. Er wußte, was jetzt am klügsten gewesen wäre.
    Er hätte gar nicht abwarten sol en, bis Truhe aus der Küche zurück-
    kehrte. (Entsetzte Schreie und das laute Scheppern einer großen Mes-
    singpfanne erklangen von dort – sicherer Hinweis darauf, daß die Suche
    nach Kartoffeln energisch fortgesetzt wurde.)
    Er hätte sich einfach ein paar Sachen greifen und so schnell wie mög-
    lich von diesem Ort verschwinden sol en. Er…
    »Ah, Rincewind«, sagte der Erzkanzler. Für einen so kräftig gebauten
    Mann ging er verblüffend leise. »Du möchtest aufbrechen, wie ich sehe.«
    »Ja«, bestätigte Rincewind. »Da hast du völlig recht. Ich kann es gar
    nicht abwarten, die Universität zu verlassen.«

    Die Rote Armee tagte in geheimer Sitzung. Zu Beginn sangen die Ver-
    sammelten revolutionäre Lieder, und da Ungehorsam der Obrigkeit ge-
    genüber dem achatenen Wesen widersprach, hatten diese Titel wie:
    »Ständiger Fortschritt und eingeschränkter Widerstand, wobei die guten
    Manieren bewahrt bleiben.«
    Schließlich wurde es Zeit für die Neuigkeiten.
    »Der Große Zauberer kommt. Wir haben die Nachricht geschickt und
    uns dabei erheblichen Gefahren ausgesetzt.«
    »Woher wissen wir, wann er eintrifft?«
    »Wenn er tatsächlich der Große Zauberer ist, hören wir sicher von
    ihm. Und dann…«
    »Brechen wir ganz sanft die Macht der Unterdrückung!« ertönte es.
    Zwei Feuerkraut sah zum Rest des Kaders. »Genau«, bestätigte er.
    »Und nun, Genossen: Wir müssen im Zentrum der Verdorbenheit zu-
    schlagen. Laßt uns den Winterpalast stürmen!«
    Der Kader schwieg. Nach einigen Sekunden sagte jemand: »Entschul-
    dige bitte, Zwei Feuerkraut, es ist Juni.«
    »Dann stürmen wir eben den Sommerpalast!«

    Eine ähnliche Versammlung, wenn auch ohne Gesang und mit wesent-
    lich älteren Teilnehmern, fand in der Unsichtbaren Universität statt. Ein
    Angehöriger des Universitätsrates weigerte sich strikt, den Kronleuchter
    zu verlassen, worüber sich vor al em der Bibliothekar ärgerte – norma-
    lerweise erhob er Anspruch auf diesen Platz.
    »Na schön«, sagte Ponder Stibbons. »Wenn ihr meinen Berechnungen
    nicht vertraut… Welche Alternativen gibt es?«
    »Ein Boot?« schlug der Professor für unbestimmte Studien vor.
    »Boote sinken«, gab Rincewind zu bedenken.
    »Du würdest das Ziel in Nul Komma nichts erreichen«, sagte der
    Oberste Hirte. »Immerhin sind wir Zauberer. Wir könnten dir genau den
    richtigen Wind mitgeben.«
    »Ah, du meinst sicher den Dekan«, kommentierte Ridcully jovial.
    »Das hab ich gehört«, erklang es von oben.
    »Über Land«, ließ sich der Dozent für neue Runen vernehmen. »Durch
    die Mitte? Dort gibt’s praktisch nur Eis.«
    »Nein.« Rincewind schüttelte den Kopf.
    »Aber auf Eis kann man nicht sinken.«
    »Nein. Erst kippt man, und dann sinkt man ins Eis, und dann fallen einem die Eisbrocken auf den Kopf… und Killerwale und große Seehunde mit folchen Fähnen.«
    »Das ragt aus der Wand, ich weiß es genau«, erklärte der Quästor fröh-
    lich.
    »Was denn?« fragte der Dozent für neue Runen.
    »Ein Haken, um dran ein Bild aufzuhängen.«
    Einige Sekunden lang herrschte verlegenes Schweigen.
    »Meine Güte, ist es schon so spät?« Der Erzkanzler holte seine Uhr
    hervor. »Tatsächlich. Das Fläschchen steckt in deiner linken Tasche, alter
    Knabe. Nimm drei Tabletten.«
    »Das Problem läßt sich nur mit Magie lösen«, beharrte Ponder Stib-
    bons. »Es hat funktioniert, als wir ihn hierhergebracht haben, oder?«
    »O ja«, sagte Rincewind. »Schickt mich zehntausend Kilometer weit,
    mit brennender Hose, ohne daß ich weiß, wo ich lande. Tolle Idee.«
    »Gut.« Ridcully war gegen Sarkasmus immun. »Der Gegengewicht-
    Kontinent ist ziemlich groß. Wir können ihn nicht einmal mit Stibbons
    genauen Berechnungen verfehlen.«
    »Und wenn ich mitten in einem Berg erscheine?« fragte Rincewind.
    »Dann werde ich sofort zerquetscht.«
    »Ausgeschlossen«, widersprach Stibbons. Der Seitenhieb auf seine Re-
    chenkünste hatte ihm nicht gefal en. »In dem Fal findet ein Austausch
    statt – das betreffende Felsgestein wird hierher versetzt.«
    »Ich stecke also in einem Berg fest, in einem Loch, das genau meine
    Größe hat«, sagte Rincewind. »Nicht schlecht. Ich wol te schon immer
    ein Fossil werden.«
    »Sei unbesorgt«, brummte Ridcul y. »Es ist alles nur eine Frage von…
    Dingsbums, du weißt schon, ich meine die Sache mit den

Weitere Kostenlose Bücher