Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
»Alles deshalb. ????? Ewiger
    Domänfehler. +++++ System Reset +++++.«
    Niemand kannte System Reset. Niemand wußte, warum er Nachrich-
    ten schickte. Wie dem auch sei: Es wurden keine komischen Fragen
    mehr gestel t; das Risiko, Antworten zu bekommen, war zu groß.
    Kurze Zeit später erschien etwas, das aussah wie ein defekter Regen-
    schirm mit Heringen dran. Das Ding installierte sich hinter einem ande-
    ren Ding, das wie ein Wasserbal wirkte und alle vierzehn Minuten
    »Parp« machte.
    Nun, magische Bücher entwickelten eine gewisse… Persönlichkeit, wegen der Macht, die sich auf al ihren Seiten sammelte. Deshalb war es
    sehr unklug, die Bibliothek ohne einen Knüppel zu betreten. Und jetzt
    hatte Ponder dabei geholfen, eine Maschine für die Untersuchung der
    Magie zu bauen. Zauberer wußten schon seit einer ganzen Weile, daß der
    Vorgang des Beobachtens das beobachtete Objekt veränderte. Manch-
    mal vergaßen sie al erdings, daß auch der Beobachter beeinflußt wurde.
    Ponder ahnte, daß Hex sich selbst erweiterte.
    Und er hatte gerade »Danke« gesagt; zu einem Etwas, das von einem
    Glasbläser mit Schluckauf hergestel t worden zu sein schien.
    Er sah auf die Zauberformel – das Ergebnis langer Berechnungen –,
    notierte sie und eilte hinaus.
    Im leeren Zimmer klickte Hex munter vor sich hin. Das Parp-Ding
    machte »Parp«, und die Unechtzeituhr klickte seitwärts.
    Im Ausgabebereich rasselte es.
    »Keine Ursache. ++?????++ Kein-Käse-mehr-Fehler. System Reset.«

    Fünf Minuten später.
    »Faszinierend«, sagte Ridcully. »Intelligentes Birnbaumholz, wie?« Er
    ging in die Hocke, um unter das Ding zu sehen.
    Truhe wich zurück. Sie war an Entsetzen, Grauen, Furcht und Panik
    gewöhnt. Nur selten stieß sie auf Interesse.
    Der Erzkanzler erhob sich und klopfte Staub von seinem Mantel.
    »Ah«, sagte er, als sich eine kleine Gestalt näherte. »Da kommt der
    Gärtner mit der Trittleiter. Der Dekan hängt im Kronleuchter, Modo.«
    »Mir gefäl t’s hier oben, ehrlich«, erklang eine Stimme von der Decke.
    »Wenn jemand so nett wäre, mir den Tee zu reichen…«
    »Und es überrascht mich, daß der Oberste Hirte in die Anrichte paßt«,
    sagte Ridcully. »Wirklich erstaunlich, wie klein sich ein Mensch zusam-
    menfalten kann.«
    »Ich wol te nur… das Besteck inspizieren«, ertönte es aus den Tiefen
    einer Schublade.
    Truhe hob ihren Deckel. Mehrere Zauberer sprangen zurück.
    Ridcully bemerkte einige Haifischzähne im Holz.
    »Tötet Haie, wie?« fragte er.
    »O ja«, bestätigte Rincewind. »Manchmal zerrt sie die Biester an Land
    und springt auf ihnen herum.«
    Der Erzkanzler brummte beeindruckt. Intelligentes Birnbaumholz war
    sehr selten zwischen den Spitzhornbergen und dem Runden Meer. Ver-
    mutlich existierte kein einziger lebender Baum mehr. Einige wenige
    Zauberer hatten das Glück, einen Zauberstab aus solchem Holz geerbt
    zu haben.
    Zu Ridcullys Stärken zählte emotionale Sparsamkeit. Er war beein-
    druckt und auch fasziniert gewesen. Er war sogar ein wenig erschrocken
    gewesen, als das Ding plötzlich zwischen den Zauberern erschienen war
    und den Dekan zu seinem Kunststück der vertikalen Beschleunigung
    veranlaßt hatte. Doch er fürchtete sich nicht, weil es ihm schlicht und
    einfach an Vorstel ungskraft mangelte.
    »Meine Güte«, sagte ein Zauberer.
    Der Erzkanzler sah auf.
    »Ja, Quästor?«
    »Mir fiel gerade das Buch ein, das mir der Dekan geliehen hat, Mu-
    strum. Es berichtet von Affen.«
    »Ach.«
    »Es ist außerordentlich interessant«, fuhr der Quästor fort. Er hatte ge-
    rade den mittleren Teil seines mentalen Zyklusses erreicht und befand
    sich daher auf der richtigen Welt, auch wenn ihn knapp zehn Kilometer
    geistige Baumwol e von ihr trennten. »Der Dekan hatte recht. Ich meine,
    ein erwachsener männlicher Orang-Utan bekommt nur dann rosarote
    Backen, wenn er zum dominanten Männchen wird. Al erdings sind nicht
    Backen gemeint, sondern Wangen, glaube ich.«
    »Und das ist interessant?«
    »Nun, ja. Weil der Bibliothekar keine rosaroten Wangen hat. Obgleich
    er zweifel os die Bibliothek dominiert.«
    »Ah ja«, ließ sich der Oberste Hirte vernehmen. »Aber er weiß, daß er
    ein Zauberer ist. Und er dominiert keineswegs die ganze Universität.«
    Die Fakultätsmitglieder dachten darüber nach. Schließlich reifte eine
    Erkenntnis in ihnen heran, die sie veranlaßte, sich dem Erzkanzler zu-
    zuwenden.
    »Was starrt ihr meine Wangen so an!« entfuhr es Ridcully. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher