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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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domi-
    niere niemanden!«
    »Ich wollte nur…«
    »Wenn ihr nicht sofort still seid, bringt ihr euch in große Schwierigkei-
    ten!«
    »Du sol test das Buch lesen«, sagte der Quästor. Er lebte noch immer
    glücklich im Tal der getrockneten Frösche. »Es ist erstaunlich, was man
    alles lernen kann.«
    »Zum Beispiel… wie man anderen Leuten den Hintern zeigt?« fragte
    der Dekan von oben.
    »Nein«, sagte der Oberste Hirte. »Das tun Paviane.«
    »Bitte um Verzeihung«, warf der Professor für unbestimmte Studien
    ein. »Ich glaube, du meinst Gibbons.«
    »Nein, Gibbons heulen. Wenn man Hintern sehen will, braucht man
    Paviane.«
    »Mir hat der Bibliothekar nie seinen Allerwertesten gezeigt«, sagte der Erzkanzler.
    »Kein Wunder«, antwortete eine Stimme aus dem Kronleuchter. »Im-
    merhin bist du das dominante Männchen.«
    »Komm sofort da runter, Dekan!«
    »Ich hänge hier fest, Mustrum. Eine Kerze macht mir Probleme.«
    »Ha!«
    Rincewind schüttelte den Kopf und ging fort. Zweifel os waren einige
    Dinge anders geworden, seit er sich das letzte Mal an diesem Ort auf-
    gehalten hatte, wann auch immer…
    Er war nie so dumm gewesen, sich ein aufregendes Leben zu wün-
    schen. Sein Streben galt vor allem der Langeweile. Allerdings bestand das
    Problem mit der Langeweile darin, daß sie in seinem Fal nie von langer
    Dauer war. Wenn er glaubte, sie endlich gefunden zu haben, wurde er in
    etwas verwickelt, was andere Leute – gedankenlose Leute, die nicht wuß-
    ten, wovon sie sprachen – als Abenteuer bezeichneten. Dann zwangen
    ihn die Umstände, fremde Länder zu besuchen und exotische oder gar
    pittoreske Leute kennenzulernen – für gewöhnlich dauerten derartige Be-gegnungen nie sehr lange, weil er ständig vor irgend etwas weglief. Er
    hatte die Schöpfung des Universums gesehen, wenn auch nicht von ei-
    nem besonders guten Platz aus, und er war in der Höl e gewesen. Man
    hatte ihn gefangengenommen, eingekerkert und befreit, auf daß er sich
    anschließend irgendwo verirrte und in irgendwelche Schlangen- oder
    Skorpiongruben geriet. Manchmal war all dies sogar am gleichen Tag
    geschehen.
    Abenteuer! Die Leute redeten davon, als wäre es etwas Erstrebenswer-
    tes, doch in Wirklichkeit war es ein Synonym für schlechtes Essen, wenig
    Schlaf und sonderbare Personen, die ständig versuchten, einem spitze
    Dinge in den Leib zu stecken.
    Rincewind glaubte, die Wurzel des Problems inzwischen zu kennen: Er litt an präventivem Karma. Wenn etwas auch nur den Anschein erweckte, daß in naher Zukunft angenehme Ereignisse warteten, so durfte er ziemlich sicher sein, daß jetzt sofort Unangenehmes geschah. Und das Unangenehme setzte sich fort, weshalb er die schönen Dinge, die bald beginnen
    sol ten, nie erlebte. Es war so, als litte er schon vor der Mahlzeit an Ver-dauungsstörungen.
    Irgendwo auf der Welt saß vermutlich jemand am anderen Ende der
    Wippe, eine Art Spiegelbild-Rincewind, dessen Leben aus lauter wunder-
    vol en Dingen bestand. Er hoffte, ihm irgendwann einmal zu begegnen,
    vorzugsweise mit einer Waffe in der Hand.
    Jetzt wol ten die Leute ihn zum Gegengewicht-Kontinent schicken. Er
    hatte gehört, dort sei das Leben stinklangweilig. Für Rincewind klang das
    ausgesprochen verlockend.
    Die Insel hatte ihm sehr gefallen. Ebenso die Kokosnuß-
    Überraschungen: Wenn er eine Kokosnuß aufschlug, fand er darin Ko-
    kosnußmilch. Solche Überraschungen mochte er sehr.
    Er öffnete eine ganz bestimmte Tür.
    Das Zimmer dahinter war einmal sein Zimmer gewesen. Es bot einen
    traurigen Anblick. Rincewind sah einen großen, arg mitgenommenen
    Kleiderschrank. Weitere Einrichtungsgegenstände enthielt der Raum
    nicht, es sei denn, man erweiterte den Begriff auf einen Korbstuhl ohne
    Sitzfläche mit nur drei Beinen und eine Matratze, die so vol er Leben
    steckte, daß sie über den Boden kroch und gelegentlich irgendwo an-
    stieß. Hier und dort lagen Dinge von der Straße herum: alte Kisten, das
    eine oder andere Brett, Säcke…
    Rincewind spürte einen Kloß im Hals. Die Zauberer hatten seine Un-
    terkunft unverändert gelassen.
    Er öffnete den Kleiderschrank, kramte in der von Motten bevölkerten
    Dunkelheit und berührte…
    … ein Ohr…
    … das an einem Zwerg befestigt war.
    »Au!«
    »Was hast du in meinem Kleiderschrank zu suchen?« fragte Rincewind.
    »Kleiderschrank? Äh… äh… ist dies nicht das magische Königreich
    Fabelhaft?« erwiderte der Zwerg und versuchte, unschuldig zu

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