Echt zauberhaft
den Gemächern des Kaisers zu überwälti-
gen…«
»Bei dem Versuch kommt ihr ums Leben!« entfuhr es Rincewind.
Hübscher Schmetterling durchbohrte ihn mit einem Blick. »Dann sind
wir wenigstens für etwas gestorben!«
»Reinigt Den Staat Mit Dem Blut Von Märtyrern«, brummte Drei
Pflugochsen.
Rincewind drehte sich ruckartig um und hielt den Zeigefinger unter
Pflugochsens Nase – höher kam er nicht.
»Ich verpasse dir eine Abreibung, wenn ich noch einmal diesen Unsinn
höre!« rief er – und schnitt eine Grimasse, als ihm klar wurde, daß er
gerade jemandem gedroht hatte, der mindestens dreimal so schwer war
wie er.
»Jetzt hört mal…«, sagte er etwas ruhiger. »Ich weiß über Leute Be-
scheid, die meinen, man müßte für eine gemeinsame Sache leiden. Sie
selbst opfern nie etwas! Wenn jemand ruft ›Vorwärts, tapfere Kamera-
den!‹, kann man ziemlich sicher sein, daß der Betreffende hinter einem
großen Felsen hockt und den einzigen Helm weit und breit trägt! Ka-
piert?«
Rincewind unterbrach sich. Der Kader starrte ihn an, als hätte er den
Verstand verloren. Sein Blick glitt über die jungen, hoffnungsvol en Ge-
sichter, und plötzlich kam er sich sehr alt vor.
»Aber es gibt Dinge, für die es zu sterben lohnt«, beharrte Schmetter-
ling.
»Nein! Man hat nur ein Leben und stolpert an jeder Straßenecke über
fünf solcher Dinge.«
»Meine Güte, wie kannst du mit einer solchen Philosophie nur leben?«
Rincewind holte tief Luft.
»Immerzu!«
Sechs Wohltätige Winde hielt seinen Plan für tadellos. Die schrecklichen
Alten kannten sich in der Verbotenen Stadt nicht aus. Zwar wirkten sie
zäh und ausdauernd wie Bonsaibäume, die auf windumheulten Klippen
wuchsen, aber sie waren alt und gar nicht schwer bewaffnet.
Er führte sie zur Sporthalle.
Und dort rief er aus vol em Hals um Hilfe. Zu seiner großen Überra-
schung machten die Fremden keine Anstalten zu fliehen.
»Können wir ihn jetzt töten?« fragte Kriecher der Unhöfliche.
Zwei Dutzend sehr muskulöse Männer hörten damit auf, Holz- und
Backsteinstapel mit Fäusten oder Handkanten zu bearbeiten. Argwöh-
nisch sahen sie zu den Neuankömmlingen herüber.
»Hast du irgendeine Idee?« wandte sich Cohen an Herrn Zervelatwurst.
»Meine Güte! Die Burschen sehen gefährlich aus, nicht wahr?«
»Fällt dir nichts Zivilisiertes ein?«
»Nein. Ich fürchte, jetzt sind wir auf eure Methoden angewiesen.«
»Ha! Darauf warte ich schon lange«, knurrte Caleb der Brecher und
schob sich vor. »Habe jeden Tag geübt, mit dem Teakholzblock.«
»Das sind Ninjas«, sagte Sechs Wohltätige Winde stolz, als zwei Män-
ner zur Tür gingen und sie schlossen. »Die besten Kämpfer auf der gan-
zen Welt! Gebt auf!«
»Interessant«, meinte Cohen. »He, ihr da in den schwarzen Schlafanzü-
gen! Seid gerade aus dem Bett gekrochen, was? Wer ist der Beste von
euch?«
Einer der Männer starrte Cohen an und schlug eine Beule in die Wand.
Dann nickte er dem Steuereintreiber zu. »Welche Narren hast du uns
gebracht?«
»Ich glaube, es sind barbarische Eroberer«, erwiderte Sechs Wohltätige
Winde.
»Woher… woher weiß er das?« fragte der Junge Willie. »Wir tragen
doch kratzende Hosen und essen mit Gabeln und so… «
Das Oberhaupt der Ninjas schnaubte verächtlich. »Heroische Eunu-
chen? Greise?«
»Wen nennst du Eunuchen?« fragte Cohen.
»Kann ich ihm zeigen, was ich mit dem Teakholzbrocken geübt habe?«
fragte Caleb und hüpfte arthritisch von einem Bein aufs andere.
Der Ninja sah zu dem dicken Stück Holz.
»Du kannst bestimmt keine Delle da reinschlagen, Alter.«
»Paß nur auf.« Caleb hielt das Teakholz mit gestrecktem Arm. Dann
hob er die andere Hand und stöhnte ein wenig, als sie die Höhe seiner
Schulter erreichte.
»Siehst du diese Hand?« fragte er. »Beobachte sie genau.«
»Ja, ich beobachte sie«, bestätigte der Ninja und versuchte, nicht zu la-
chen.
»Gut«, sagte Caleb. Er trat dem Mann zwischen die Beine und rammte
ihm das Stück Holz auf den Kopf, als er sich zusammenkrümmte. »Du
hättest besser auf den Fuß achten sollen.«
Und damit wäre der Fal erledigt gewesen, hätte sich nur ein Ninja in
der Sporthal e aufgehalten. Doch jetzt wurden sternförmige Waffen und
Krummschwerter gezogen.
Die Hordenmitglieder rückten enger zusammen. Der Irre Polterer zog
die Decke beiseite und enthül te das Arsenal von Cohens Truppe. Im
Vergleich mit den glänzenden Waffen der
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