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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schlecht«, meinte Caleb der Brecher.
    »Hier gibt es nur dieses Seifenzeug.«
    »Der Kaiser wird von zweiundzwanzig Badefrauen gewaschen«, teilte
    Sechs Wohltätige Winde der Horde mit. »Ich könnte sie wecken lassen.
    Es läßt sich wahrscheinlich unter ›Lustbarkeit‹ verbuchen.«
    Der ehemalige Steuereintreiber gewöhnte sich al mählich an seinen
    neuen Job. Inzwischen vertrat er folgenden fiskalischen Standpunkt:
    Zwar nahmen die einzelnen Hordenmitglieder während ihrer beruflichen
    Laufbahn als barbarische Helden enorm viel Geld ein, doch sie verloren
    es bei anderen Aktivitäten (Sechs Wohltätige Winde kategorisierte sie als
    »Öffentlichkeitsarbeit«), die in direktem Zusammenhang mit dem ausge-
    übten Beruf standen und somit einen erheblichen Nachlaß rechtfertigten.
    Der Umstand, daß sie bei keiner Behörde registriert waren*, spielte nur
    eine untergeordnete Rol e. Es kam in erster Linie aufs Prinzip an. Und
    natürlich auf die Verzinsung.
    »Nein, keine jungen Frauen, darauf muß ich leider bestehen«, sagte
    Herr Zervelatwurst. »Ihr nehmt ein Bad, damit ihr sauber werdet. Für
    junge Frauen gibt es später noch Zeit genug.«
    »Ich hab eine Verabredung, wenn dies al es vorbei ist«, verkündete Ca-
    leb ein wenig schüchtern und dachte vol er Sehnsucht an eine jener we-
    nigen Frauen, mit denen er sich jemals unterhalten hatte. »Sie hat einen
    eigenen Bauernhof. Könnte ihr dort unter die Arme greifen.«
    »Ich wette, du greifst ihr nicht nur unter die Arme«, sagte der Junge
    Willie.
    »Har, har, har!«
    »Wasisn?«
    Sechs Wohltätige Winde schob sich an den Lehrer heran, als die Horde
    erste Experimente mit dem Badeöl durchführte: Sie trank davon.
    »Ich weiß jetzt, was ihr stehlen wollt«, sagte er.
    »Tatsächlich?« erwiderte Herr Zervelatwurst höflich. Er beobachtete
    Caleb, für den das Wort Reinlichkeit zum ersten Mal Bedeutung bekam.
    Er versuchte, sich mit dem Schwert die Fingernägel zu schneiden.
    »Ihr habt es auf den legendären Diamantsarg von Schz Yu abgesehen!«

    * Abgesehen von der, die Plakate mit der Aufschrift »Gesucht, vorzugsweise tot«
    herausgab.
    brachte Sechs Wohltätige Winde in triumphierendem Tonfal hervor.
    »Nein. Wieder falsch getippt.«
    »Oh.«
    »Raus aus dem Wasser, meine Herren«, wandte sich Herr Zervelat-
    wurst an die Horde. »Ich glaube… ja… ihr kennt euch jetzt nicht nur mit
    dem Geschäftsleben aus, sondern auch mit sozialen Kontakten…«
    »Har, har, har… ‘tschuldigung.«
    »… und den Prinzipien der Besteuerung«, fuhr der frühere Lehrer fort.
    »Kennen wir uns tatsächlich damit aus?« fragte Cohen. »Worum geht
    es dabei?«
    »Man nimmt den Händlern fast das ganze Geld weg«, erläuterte Sechs
    Wohltätige Winde und reichte ihm ein Handtuch.
    »Mehr steckt nicht dahinter? Das machen wir seit Jahren.«
    »Nein, ihr habt ihnen immer alles Geld weggenommen«, sagte Herr
    Zervelatwurst. »Und das ist falsch. Ihr tötet zu viele Händler, und die
    Überlebenden sind zu arm.«
    »Klingt völlig richtig für mich.« Kriecher der Unhöfliche bohrte sich
    den Zeigefinger ins Ohr und erforschte das krustige Etwas darin. »Händ-
    ler arm, wir reich.«
    »Nein, nein, nein!«
    »Nein, nein, nein?«
    »Genau. So etwas ist nicht zivilisiert.«
    »Es ist wie mit Schafen«, warf Sechs Wohltätige Winde ein. »Man zieht
    ihnen nicht einfach die Haut ab, sondern schert sie jedes Jahr.«
    Die Horde musterte ihn verwirrt.
    »Jäger und Sammler«, murmelte Herr Zervelatwurst, und ein Hauch
    Hoffnungslosigkeit lag in seiner Stimme. »Falsche Metapher.«
    »Ihr wol t das wundervol e Singende Schwert von Wong stehlen,
    stimmt’s?« flüsterte Sechs Wohltätige Winde. »Deshalb seid ihr hier, habe
    ich recht?«
    »Nein. Außerdem ist ›stehlen‹ eigentlich das falsche Wort. Nun, meine
    Herren… ihr seid zwar noch nicht richtig zivilisiert, aber ihr habt euch
    jetzt gewaschen, und viele Leute sehen da keinen Unterschied. Ich glau-
    be, es wird Zeit, aktiv zu werden.«
    Die Horde strahlte. Sie glaubte sich wieder auf vertrautem Terrain.
    »Zum Thronsaal!« sagte Dschingis Cohen.
    Sechs Wohltätige Winde war nicht besonders leicht von Begriff, aber
    schließlich zählte auch er zwei und zwei zusammen.
    »Der Kaiser!« stieß er hervor. In einer Mischung aus reinem Entsetzen
    und grimmigem Entzücken hob er die Hand zum Mund. »Ihr wollt ihn
    entführen!«
    Diamanten glänzten, als Cohen lächelte.

    Zwei tote Wächter lagen im Flur, der zu den

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