Echt zauberhaft
schlecht«, meinte Caleb der Brecher.
»Hier gibt es nur dieses Seifenzeug.«
»Der Kaiser wird von zweiundzwanzig Badefrauen gewaschen«, teilte
Sechs Wohltätige Winde der Horde mit. »Ich könnte sie wecken lassen.
Es läßt sich wahrscheinlich unter ›Lustbarkeit‹ verbuchen.«
Der ehemalige Steuereintreiber gewöhnte sich al mählich an seinen
neuen Job. Inzwischen vertrat er folgenden fiskalischen Standpunkt:
Zwar nahmen die einzelnen Hordenmitglieder während ihrer beruflichen
Laufbahn als barbarische Helden enorm viel Geld ein, doch sie verloren
es bei anderen Aktivitäten (Sechs Wohltätige Winde kategorisierte sie als
»Öffentlichkeitsarbeit«), die in direktem Zusammenhang mit dem ausge-
übten Beruf standen und somit einen erheblichen Nachlaß rechtfertigten.
Der Umstand, daß sie bei keiner Behörde registriert waren*, spielte nur
eine untergeordnete Rol e. Es kam in erster Linie aufs Prinzip an. Und
natürlich auf die Verzinsung.
»Nein, keine jungen Frauen, darauf muß ich leider bestehen«, sagte
Herr Zervelatwurst. »Ihr nehmt ein Bad, damit ihr sauber werdet. Für
junge Frauen gibt es später noch Zeit genug.«
»Ich hab eine Verabredung, wenn dies al es vorbei ist«, verkündete Ca-
leb ein wenig schüchtern und dachte vol er Sehnsucht an eine jener we-
nigen Frauen, mit denen er sich jemals unterhalten hatte. »Sie hat einen
eigenen Bauernhof. Könnte ihr dort unter die Arme greifen.«
»Ich wette, du greifst ihr nicht nur unter die Arme«, sagte der Junge
Willie.
»Har, har, har!«
»Wasisn?«
Sechs Wohltätige Winde schob sich an den Lehrer heran, als die Horde
erste Experimente mit dem Badeöl durchführte: Sie trank davon.
»Ich weiß jetzt, was ihr stehlen wollt«, sagte er.
»Tatsächlich?« erwiderte Herr Zervelatwurst höflich. Er beobachtete
Caleb, für den das Wort Reinlichkeit zum ersten Mal Bedeutung bekam.
Er versuchte, sich mit dem Schwert die Fingernägel zu schneiden.
»Ihr habt es auf den legendären Diamantsarg von Schz Yu abgesehen!«
* Abgesehen von der, die Plakate mit der Aufschrift »Gesucht, vorzugsweise tot«
herausgab.
brachte Sechs Wohltätige Winde in triumphierendem Tonfal hervor.
»Nein. Wieder falsch getippt.«
»Oh.«
»Raus aus dem Wasser, meine Herren«, wandte sich Herr Zervelat-
wurst an die Horde. »Ich glaube… ja… ihr kennt euch jetzt nicht nur mit
dem Geschäftsleben aus, sondern auch mit sozialen Kontakten…«
»Har, har, har… ‘tschuldigung.«
»… und den Prinzipien der Besteuerung«, fuhr der frühere Lehrer fort.
»Kennen wir uns tatsächlich damit aus?« fragte Cohen. »Worum geht
es dabei?«
»Man nimmt den Händlern fast das ganze Geld weg«, erläuterte Sechs
Wohltätige Winde und reichte ihm ein Handtuch.
»Mehr steckt nicht dahinter? Das machen wir seit Jahren.«
»Nein, ihr habt ihnen immer alles Geld weggenommen«, sagte Herr
Zervelatwurst. »Und das ist falsch. Ihr tötet zu viele Händler, und die
Überlebenden sind zu arm.«
»Klingt völlig richtig für mich.« Kriecher der Unhöfliche bohrte sich
den Zeigefinger ins Ohr und erforschte das krustige Etwas darin. »Händ-
ler arm, wir reich.«
»Nein, nein, nein!«
»Nein, nein, nein?«
»Genau. So etwas ist nicht zivilisiert.«
»Es ist wie mit Schafen«, warf Sechs Wohltätige Winde ein. »Man zieht
ihnen nicht einfach die Haut ab, sondern schert sie jedes Jahr.«
Die Horde musterte ihn verwirrt.
»Jäger und Sammler«, murmelte Herr Zervelatwurst, und ein Hauch
Hoffnungslosigkeit lag in seiner Stimme. »Falsche Metapher.«
»Ihr wol t das wundervol e Singende Schwert von Wong stehlen,
stimmt’s?« flüsterte Sechs Wohltätige Winde. »Deshalb seid ihr hier, habe
ich recht?«
»Nein. Außerdem ist ›stehlen‹ eigentlich das falsche Wort. Nun, meine
Herren… ihr seid zwar noch nicht richtig zivilisiert, aber ihr habt euch
jetzt gewaschen, und viele Leute sehen da keinen Unterschied. Ich glau-
be, es wird Zeit, aktiv zu werden.«
Die Horde strahlte. Sie glaubte sich wieder auf vertrautem Terrain.
»Zum Thronsaal!« sagte Dschingis Cohen.
Sechs Wohltätige Winde war nicht besonders leicht von Begriff, aber
schließlich zählte auch er zwei und zwei zusammen.
»Der Kaiser!« stieß er hervor. In einer Mischung aus reinem Entsetzen
und grimmigem Entzücken hob er die Hand zum Mund. »Ihr wollt ihn
entführen!«
Diamanten glänzten, als Cohen lächelte.
Zwei tote Wächter lagen im Flur, der zu den
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