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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wenig ausgelassen…«
    »… ausgelassen…«, murmelte Sechs Wohltätige Winde.
    »… aber einen wilden Kampf im Freien sol tet ihr besser vermeiden.
    Das Durcheinander wäre zu groß.«
    Cohen trat zur nächsten Wand, die mit einem prächtigen Pfauenmuster
    geschmückt war. Er holte sein Messer hervor.
    »Papier«, sagte er. »Verdammtes Papier. Wände aus Papier.« Er schob
    seinen Kopf hindurch. Ein Schrei erklang auf der anderen Seite. »Oh,
    Verzeihung, Gnädigste. Offizielle Wandkontrolle.« Er zog den Kopf
    zurück und lächelte.
    »Man kann nicht einfach durch Wände gehen!« brachte Sechs Wohltä-
    tige Winde hervor.
    »Warum denn nicht?«
    »Weil… weil es Wände sind. Was würde passieren, wenn al e Leute
    durch Wände gingen? Wozu sind Türen da?«
    »Ich glaube, Türen sind für andere Leute bestimmt«, sagte Cohen. »In
    welcher Richtung befindet sich der Thronsaal?«
    »Wasisn?«
    »Das ist spielerisches Denken«, erklärte Herr Zervelatwurst, als sie Co-
    hen folgten. »Dschingis hat echt was auf dem Kasten, wenn’s um spiele-
    risches Denken geht.«
    »Wasisn? Spiele mit einem Kasten?«
    »Nein. Wohl eher mit den Muskeln.«
    »Spielerisches Denken mit den Muskeln?« murmelte Sechs Wohltätige
    Winde. »Oh, ich verstehe…«

    Rincewind schob sich in die Lücke zwischen der Wand und dem Bildnis
    eines fröhlichen Hundes mit heraushängender Zunge.
    »Und nun?« fragte Schmetterling.
    »Wie groß ist die Rote Armee?«
    »Tausende von entschlossenen Kämpfern gehören ihr an«, sagte die
    junge Frau trotzig.
    »In Hunghung?«
    »Nein. Es gibt einen Kader in jeder Stadt.«
    »Weißt du das genau? Bist du ihnen begegnet?«
    »Das wäre zu gefährlich. Nur Zwei Feuerkraut weiß, wie man Kontakt
    mit den anderen Gruppen aufnimmt.«
    »Komisch. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, jemand möchte eine Revolution. Und es fällt ihm sehr schwer, eine zu organisieren, weil ihr
    alle so verdammt respektvoll und höflich seid! Aber wenn man erst ein-
    mal Rebel en hat, kann man viel erreichen…«
    »Das ist doch absurd…«
    »Die Aufständischen in den anderen Städten… Bestimmt vollbringen
    sie lauter revolutionäre Heldentaten, nicht wahr?«
    »Wir hören immer wieder Berichte darüber.«
    »Von deinem Freund Zwei Feuerkraut?«
    Schmetterling runzelte die Stirn.
    »Ja…«
    »Jetzt fängst du an nachzudenken, nicht wahr?« fragte Rincewind. »Die
    Gehirnzel en beginnen endlich mit der Arbeit. Gut. Habe ich dich über-
    zeugt?«
    »Ich… weiß nicht.«
    »Laß uns zurückkehren.«
    »Nein. Ich möchte herausfinden, ob du recht hast.«
    »Du stirbst vor Neugier, wie? Meine Güte, man könnte den Verstand verlieren! Paß mal auf…«
    Rincewind schritt zum Ende des Flurs zu zwei breiten Türflügeln, die
    von Jadedrachen flankiert waren.
    Er zog sie auf.
    Dahinter erstreckte sich ein großer, niedriger Raum. In seiner Mitte
    stand ein Himmelbett. Es ließ sich kaum feststellen, wer dort lag, aber
    seine völlige Reglosigkeit deutete auf jene Art von Schlaf hin, aus der
    man nie mehr erwacht.
    »Siehst du? Er… ist… bereits… tot…«
    Zwölf Soldaten richteten verblüffte Blicke auf Rincewind.
    Hinter ihm knarrte der Boden, und etwas raschelte. Dann folgte das
    Geräusch von nassem Leder, das an einen Stein geschlagen wurde.
    Rincewind sah zum nächsten Soldaten. Der Mann hielt ein Schwert in
    der Hand.
    Ein Blutstropfen rann über die Klinge und verharrte an ihrer Spitze,
    um den dramatischen Effekt zu erhöhen, bevor er zu Boden fiel.
    Rincewind hob den Blick und nahm kurz den Hut ab.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er. »Ist dies nicht Zimmer 3B?«
    Dann lief er los.
    Der Boden kreischte unter ihm, und weiter hinten rief jemand seinen
    Spitznamen: »Laßt ihn nicht entkommen!«
    Doch, laßt mich entkommen, betete Rincewind. Ja, bitte laßt mich ent-
    kommen.
    Er schlitterte um die nächste Ecke, durchstieß eine Papierwand und
    landete in einem dekorativen Fischteich. Aber der fliehende Rincewind
    verfügte über katzenartige, sogar messianische Fähigkeiten. Es entstan-
    den kaum Wel en auf der Wasseroberfläche, als er abpral te und weiterra-
    ste.
    Eine zweite Wand gab nach, und dahinter erstreckte sich ein anderer –
    oder vielleicht der gleiche – Flur.
    Hinter ihm landete jemand auf einem wertvol en Koi.
    Rincewind rannte.
    Weg. Das war der wichtigste Faktor einer gedankenlosen Flucht. Man
    lief weg. Das Wohin regelte sich von allein.
    Er sprang eine Treppe aus niedrigen Stufen

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