Echte Männer
mit dem Lebensmittelsex: Was soll das? Ist es unbedingt nötig, die neue Satinbettwäsche mitRotweinflecken zu versauen? Will ich wirklich Leberwurst auf einen Penis streichen, bis der aussieht wie ein nackiges Gürteltier? Warum sollte ich Honig von seinen Eiern lecken, und bringt es wirklich multiple Orgasmen, wenn man sich abwechselnd mit Eiswürfelkompressen und heißen Teebeuteln peitscht?
Statt wer weiß wie originelle Stellungen zu empfehlen, fände ich es eher angebracht, mal ein Wort über Höflichkeit beim Sex zu verlieren. Wir Frauen mögen es nämlich gar nicht, wenn ihr euch beim A-tergo-Fick wahlweise an unseren Rettungsringen oder an möglicherweise vorstehenden Knochen festhaltet. Nichts an einer Frau nirgendwo an ihrem Körper dient als Haltegriff. Und feucht ist es, wenn’s flutscht, und nicht, wenn die Tagesschau anfängt oder die Mikrowelle klingelt. Wir wissen es zu schätzen, wenn ihr euch beim Missionarsvögeln abstützt und uns atmen lasst, und wir wissen, dass wir einen wirklich guten Liebhaber im Bett haben, wenn er auch so eine ernste Sache wie Sex mit Humor nimmt. Und genau dazu sind Sextipps aller Art auch da: zum Lachen. Egal, ob dort empfohlen wird, sich mit gebratenen Zwiebelringen zu bewerfen oder Polaroids vom letzten Strapscorsagen-Anprobieren in der Butterbrotdose zu verstecken. Egal, ob man gemeinsam die gegenseitigen Geschlechtsorgane in Fimo kneten oder sich als Lama verkleiden soll, um es neben einer peruanischen Panflötencombo in der Fußgängerzone zu treiben.
Man lacht sich scheckig, und wenn man nicht wirklich völlig rattig wird beim Gedanken an die Panflötenjungs, dann lehnt man sich entspannt zusammen zurück und fällt so übereinander her, wie es nett für beide ist. Meiner Meinung nach braucht man für wirklich geilenSex weder ein Tiroler Dirndl noch ein Glas Nutella, auch keinen maßgefertigten Spiegel mit ausgesparten Körperöffnungen oder die Lederliebesschaukel mit Pyrotechnik. Und man muss auch keine Verwarnung wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses riskieren. Zwei gewaschene Unterleiber, flinke Finger und gutgelaunte Zungen, Augen zum Staunen, Münder zum Fragen und Ohren zum Hören – das war’s schon.
Alles, was Spaß macht, ist feucht
Prallbusige Frauen in winzigen Bikinis, die aufeinander losgehen, damit die Kameras wie bei höschenfixierten Mangafilmen direkt zwischen die Beine gucken können, wo ein neonfarbenes Fetzchen in die haarlose schlüpfrige Spalte eingesaugt zu werden droht – das hat was. Damencatchen heißt diese Ferkelei, die man mit viel Wohlwollen noch als Sport interpretieren kann (in dem Sinne, wie auch Schach irgendwie Sport sein soll), aber richtig heiß wird der Anblick von zwei ineinander verkeilten Terror-Babes doch erst, wenn man ihr Umfeld so glitschig gestaltet, wie man es unter ihren Kampftangas vermutet. Deshalb catchen die Mädels im Spätprogramm auch meistens im Schlamm, was mich persönlich nicht wirklich anturnt, denn entweder denke ich dabei an Latzhosen tragende Amish-People, die zusammen mit ihren Schweinchen in der Suhle stehen und «Old McDonald has a farm» singen. Oder mir fällt die letzte Tonerde-Packung meiner Kosmetikerin wieder ein, was mich auch kaum so richtig scharf macht. Deshalb plädiere ich für ein Material, das so glibberig und säuisch ist wie kaum ein anderes: Gelatine. Wackelpudding von mir aus. Da käme es sogar Dr. Oetker, wetten? Auch reines Wasser wäre noch eine Idee, aber dann bräuchte man speziell abgedichtete Kameras, und außerdem schwabbelt unter Wasser jedes Gramm Cellulitis vor sich hin wie eine wuschige Nesselqualle. Im Wasser zu ficken ist nur geil, wenn man es gerade selbst tut, jemandem dabei zuzusehen hat in etwa die Erotik von Patrick Duffysgelber Badehose in
Der Mann aus dem Meer,
der, wie wir Mittdreißiger uns noch immer traumatisiert erinnern, ja niemals Sex hatte.
Und auch der Auftritt von Bruce Willis’ Minipimmel in
Color of night
hatte nur den folgenden Fünfzehn-Minuten-Ruhm verdient, schaffte es aber bei weitem nicht unter die Top Ten meiner Masturbationsphantasien. Und in denen geht es immer sehr feucht zu. Im Traum wie im Höschen. Deshalb ist es höchste Zeit, meine These «Alles, was Spaß macht, ist feucht» zu präzisieren. Ob Händchenhalten, Abschiedsküsse, Fummeln im Auto, Cunnilingus oder Pöter-Petting – trocken geht in der Liebe gar nichts. Im Gegenteil: Je mehr Flüssigkeiten bei allen zwischenmenschlichen Aktivitäten beteiligt sind,
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