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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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ich am nächsten Morgen dabei zusehen, wie sich die Stecher beim Frühstücksbüfett gegenseitig geglückten Vollzug meldeten oder mit zweideutigem Grinsen zwei Eier aus dem Korb nahmen.
    Und wie sie nun war, die Nacht im Kuschelhotel? Passend zur Gelsenkirchner-Barock-Einrichtung. Ein bisschen Möserubbeln, ein bisschen Brustwarzensaugen, dreieinhalb Minuten Penetration (das hab ich gemessen,ich hatte ja sonst nichts zu tun), schwitziges Löffelchen mit Speichelfaden im schnarchenden Mundwinkel und fertig. Kein «sich wendender Drache» und auch kein «ga loppierendes Ross», vor allem aber: kein Märchenprinz. Da hielt ich es doch lieber mit Lady Chatterley, schlich mich noch im Morgengrauen aus dem Herrenhaus und aus dem Leben meines Dates und sah mal in den Ställen nach, ob zwischen all den Hengsten ein passabler Stallbursche Dienst hatte. Er hatte! Sein Kontostand interessierte mich überhaupt nicht.

Ewig gluckern die Glocken
    «0190   …», trällert die vollbusige Rothaarige im Spätprogramm und räkelt sich ekstatisch. Ihr Höschen ist knapp, ihre Verrenkung Yoga für Fortgeschrittene, ihr Blick hat den unwiderstehlichen «Fick-mich-sofort»-Appeal, der allerdings auch ausdrücken kann: «Hilfe, ich habe gerade einen Bandscheibenvorfall», oder: «Hilfe, mein immerfeuchter Biber hat gerade meinen Tanga eingesaugt.» Doch dann hebt sie ihre Arme über den Kopf – und da sind sie: die Frankenstein-Nähte. Rot, quallig, wie mit dem Bürotacker gestanzt. Die arme Frau hat, um begehrenswert zu sein, ihre pfläumchengroßen Titties zu prallen Pampelmusen aufpolstern lassen. Sie hat sich auf einem O P-Tisch kreuzigen, ihre Brüste an der Seite aufschneiden, die Wunde mit riesigen Haken aufsperren und sich Silikonquallen hineinstopfen lassen. Und wohin hat sie das gebracht? Ins nackige Hechelprogramm, wo ihre neuen Vorbauten jetzt unbeweglich zu ihr aufstarren wie die Altglascontainer an der Straßenecke. Herzlichen Glückwunsch. Ich finde Silikonbrüste furchtbar. Solange es noch halbwegs natürlich aussieht, bitte. Aber diese Atommelonen? Wenn die Göttin gewollt hätte, dass man den Busen unterm Kinn trägt, hätte sie kohlrabigroße Doppelkröpfe geschaffen. Warum tun sich Frauen das an? Um sexy zu sein? Wollen Männer wirklich so was? Brüste, die wie aufgenagelte Wasserbomben aussehen? Ein falscher Biss, und zack hat man die ganze Puddingsoße im Gesicht? Wie war das noch mit dem H& M-Model , dem die Oberweite im Flugzeug geplatzt ist? Und wowir gerade bei Mode sind: Wisst ihr Männer überhaupt, was es heißt, mit großer Oberweite Dessous zu kaufen? Ich bin ja immer dafür, die Mysterien der Frauenwelt zu verraten, und eines ist dieses: Es gibt etwa eine Million Push-up-BHs, um eine Körbchengröße A auf C zu mogeln. Sollte man also meinen, C wäre das Nonplusultra. Ihr wollt es, wir wollen es, C ist klasse. Nur: Ab Größe C gibt es plötzlich bloß noch «praktische» hautfarbene Sport-BHs aus taucheranzugähnlichen Stoffmassen.
    Erinnern wir uns einmal daran, wie sich natürlich gewachsene Brüste so anfassen: kleine harte Mäusenasen, die sich knubbelig zusammenziehen, wenn man sie mit der Fingerkuppe berührt, festes Fleisch, nur eine leichte, straffe Wölbung, die beim Anlecken sofort eine Gänsehaut überzieht und unter der man auf der linken Seite deutlich das Herz schlagen fühlt. Man kann sie jederzeit anfassen, denn kein BH, kein Mieder und keine Pushup-Kissen behindern eine Hand, die unters Hemdchen schlüpft. Diese sanfte Wölbung, mit der echte üppige Brüste nach unten zu den Nippeln hin anschwellen. Und schließlich große Wabberglocken, an denen man saugen kann, wenn man unten liegt, und die einem fast die Luft nehmen. Das Vibrieren der Haut, wenn man sie sachte anstößt, und das Zittern und Wackeln bei jedem Stoß, wenn sie hüpfen, als würden sie sich freuen, dass ihre Besitzerin gerade gepoppt wird. Egal, ob es hängt oder kaum knospt, knittert oder saftig strotzt: Nichts kommt an echte Brüste heran. Und wenn man sie ehrfürchtig genug ansieht und die Stimme begeistert genug klingt, dann darf man durchaus «Titten» sagen, ohne mit dem Lebenswerk von Alice Schwarzer aus der Nachttischschublade erschlagen zu werden.
    Statt all dieser Genüsse erwarten den Designbusenliebhaber: knotige Silkonverhärtungen, rotvernarbte Nähte (sogar bei Gina Wild sind die Schnitte unter der Brust zu sehen), ausgestanzte und wieder eingesetzte Brustwarzen, neuangeschlossene Milchkanäle und dann

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