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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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Jahre später traf und der deshalb eigentlich in eine andere Kopfkino-Produktion gehört.
    Es hilft also alles nichts: Gegen die Schwüle der Sommernächte kann man sich nicht wehren, da muss man sich das feuchte Laken vom Körper ziehen wie eine Haut und sich einen fremden Körper suchen, an dem man saugen kann, bis der Durst nachlässt. Draculineon Tour sozusagen. Glücklicherweise ist das kein großes Problem, denn vielen nächtlings wie untot um den Block tapernden Gestalten geht es ähnlich. Die Hunde wundern sich, dass sie schon wieder Gassi gehen sollen, aber Herrchen will raus, gucken, anfassen, jagen. Und so trifft und findet man sich, bleibt man stehen bei jemandem und sagt ein paar Sätze, damit klar ist, worum es geht, damit es kein Sommernachtsalbtraum wird. In dunklen Hauseingängen, Toreinfahrten oder Fluren ist es auch gleich kühler als auf dem geschmolzenen Asphalt der Straßen. Namen spielen keine Rolle, denn
La dolce vita
war immer schon anonym. Die Chemie muss halt stimmen – und die Temperatur. Die beste ist 37°, heiß und feucht, denn das ist nicht nur das durchschnittliche Mösenklima, sondern auch der Siedepunkt, an dem die Hemmungen fallen, und damit genau die richtige Zeit für eine neue T V-Show :
Deutschland sucht den Supersommer.
Das Casting läuft.

Das Jungsding
    Dass Männer etwas anderes wollen als Frauen, wissen wir ja nicht erst seit Loriot. So weit alles in Ordnung, finde ich. Wenn wir alle dasselbe denken und fühlen würden, könnten wir uns zu einer riesigen Masturbationsparty treffen und den Sex zu zweit gleich abschaffen, denn das berühmte Prickeln lebt ja davon, dass man fremde Welten entdeckt und mit WAR P-Antrieb Regionen erforscht, in der noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist, um fremde Planeten und fremde Lebewesen kennenzulernen. Und Männer sind ziemlich fremde Lebewesen, die können es mit jedem grünhäutigen, rüsselnasigen Schleim-Alien aufnehmen.
    Zum Beispiel ihr Verhältnis zu High Heels. Frauen lieben Schuhe, und sie kaufen ständig welche. Aber nicht etwa, weil wir es kaum abwarten können, unsere Füße in noch höhere, noch mehr scheuernde Riemchenpumps zu quetschen, sondern weil Schuhe gnädig sind: Die Schuhgröße verändert sich mit schwankendem Gewicht nur minimal. Für ihre Schuhgröße kann frau nichts, und keine zickige Verkäuferin wird angesichts eines Riesenlatschens bemerken, man solle es doch mal mit einem Problemzonen-Workout versuchen. Ich ziehe regelmäßig los, um eine Jeans zu kaufen – und kehre mit Schuhen zurück. Dazu kommt, dass man sich in hohen Hacken tatsächlich königlich und sexy fühlt, allerdings nur so lange, bis der Schmerz überhandnimmt. Wundgescheuerte Fersen, blutleere Zehen, blaue Druckstellen und zerfledderte Fußsohlen sind definitiv nicht lustfördernd. Also, Männer,erspart euren Frauen entweder das folternde Schuhwerk oder führt die Sänfte wieder ein, damit wir herrschaftlich von Club zu Club geschaukelt werden können, wie es einer Sandalenkönigin gebührt, am besten getragen von vier halbnackten, gutgebauten Bollywood-Stars mit wuschligem schwarzen Haar (aber das ist ein anderes Thema).
    Oder ihr schafft eurer Liebsten Sex-Pumps an. Die dürfen hoch, unbequem und lebensgefährlich sein, da man sie nur im Liegen umschnallt. Übrigens geht nichts über eine ausdauernde Fußmassage nach oder vor dem Sex oder ein Saugen und Lecken des Spanns oder der Mulde unter der Sohle, aber auch das ist ein anderes Thema.
    Generell nicht zu empfehlen sind Stöckelschuhe, wenn man es auf einem Wasserbett treiben möchte. Ich erinnere mich an ein wildes Geknutsche mit diesem süßen Hotelbarkeeper. Halb in und halb aus den Klamotten, wollte ich mich gerade seiner pianistenähnlichen Fingerfertigkeit überlassen, als es an meiner Hüfte plötzlich feucht wurde. Ich hielt schon den generösen Standardsatz für solche Fälle bereit («Das kann jedem mal passieren»), als er mich entgeistert fragte: «Hast du in die Hose gemacht?» Das ist nun eine von den Fragen, die keine Frau gerne hört, also sprang ich hoch und er auch, und dann gab es schon ein hässliches Geräusch, einen irgendwie einem Erbrechen ähnlichen Blubb unterm Laken, und ein großer Fleck breitete sich auf dem Mako-Satin aus. Schuld, so haben wir das rekonstruiert, waren meine reichlich scharfkantigen Pfennigabsätze.
    Es muss ja nicht immer gleich in Vandalismus oder Körperverletzung ausarten – auch andere Vorlieben von Männern sind merkwürdig. Dieser

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