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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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erinnert."
    „Danke, Jane", sagte ich und legte auf. In meinem Kopf drängten sich Fragen über Fragen, über die es nachzudenken galt.
    Seit einigen Jahren gestalteten sich meine Samstagabende im Wesentlichen unspektakulär, und so hatte ich auch an jenem Abend nichts Besonderes vor. Nachdem ich mir wie jeden Samstag eine Pizza mit Salat geleistet hatte, fiel mir der Anruf bei Amina in Houston wieder ein.
    Manchmal geschahen ja doch noch Zeichen und Wunder: Amina war zu Hause. Sie war bestimmt seit zwölf Jahren keinen Samstagabend mehr zu Hause gewesen und teilte mir auch sofort mit, dass sie noch ausgehen würde. Der Mann, mit dem sie verabredet war, war im Einzelhandel tätig und musste samstags lange arbeiten.
    „Wie ist Houston denn so?", fragte ich sehnsüchtig.
    „Oh, es ist wunderbar! Hier ist so viel los, und bei der Arbeit sind alle so nett zu mir." Amina war Anwaltsgehilfin - eine erstklassige Gehilfin für hochkarätige Anwälte.
    Die Leute waren immer nett zu Amina. Sie machte es ihnen auch leicht. Amina war eine schlanke, braunäugige, extrovertierte Person mit einem Gesicht voller Sommersprossen, genau so alt wie ich. Wir waren zusammen aufgewachsen und hatten es geschafft, durch die Collegezeit hindurch beste Freundinnen zu bleiben. Amina hatte geheiratet und war geschieden. Die Ehe war ohne Kinder geblieben und stellte die einzige Unterbrechung in einer langen, anstrengenden romantischen Karriere dar. Man konnte meine Freundin nicht eigentlich attraktiv nennen, aber sie war trotzdem unwiderstehlich. Immer mit einem Lachen auf den Lippen, immer voller guter Geschichten, die nur so aus ihr heraussprudelten, nie um ein Wort oder einen Witz verlegen. Sie verfügte über ein ungeheures Talent, das Leben zu genießen und jeden Vorteil, mit dem sie zur Welt gekommen war oder den sie sich erworben hatte (sie war nicht von Natur aus blond), zum größtmöglichen Nutzen einzusetzen. Meine Mutter hätte eine Tochter wie Amina haben müssen, dachte ich plötzlich.
    Nachdem mich meine Freundin umfassend über ihre neue Arbeit informiert hatte, ließ ich meine Bombe platzen.
    „Du hast eine Leiche gefunden! Oh Gott! Wer war es denn?", kreischte Amina. „Wie geht es dir? Hast du Alpträume? War wirklich Gift in der Schokolade?"
    Amina war meine beste Freundin, ihr durfte ich die Wahrheit sagen. „Ich weiß noch nicht, ob die Schokolade vergiftet war.
    Ja, ich habe schlechte Träume, aber irgendwie ist das alles auch sehr aufregend."
    „Wie steht es um deine Sicherheit?", fragte sie besorgt. „Willst du herkommen und bei mir wohnen, bis alles vorbei ist? Ich kann nicht fassen, dass ausgerechnet du so etwas erlebst! Du bist doch so lieb!"
    „Nun, lieb oder nicht", erwiderte ich grimmig, „es passiert.
    Vielen Dank für dein Angebot, ich komme dich bestimmt bald besuchen. Aber gegenwärtig muss ich hierbleiben. Ich glaube nicht, dass ich noch in Gefahr bin. Ich war ja schon Zielperson, nehme ich mal an, bei den Pralinen, und das habe ich gut überstanden." Ich überging die Spekulationen, die ich mit Arthur angestellt hatte und in denen wir davon ausgegangen waren, dass der Mörder unter Umständen weiter morden würde. Auch Jane Engles Überlegungen, wir Clubmitglieder würden unter Umständen alle in die Affäre mit hineingezogen werden, ließ ich wohlweislich aus. Dafür kam ich jetzt endlich auf das Thema zu sprechen, für das Amina Expertin war.

    „Pass auf: Ich habe hier folgende Situation", setzte ich an und bekam sofort ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Die feinen Nuancen und Schwingungen zwischen den Geschlechtern stellten praktisch Aminas täglich Brot dar, aber von meiner Seite aus war das Thema zwischen uns seit der Highschool nicht mehr aufgekommen. Irgendwie fiel es mir schwer, zu glauben, dass auch Erwachsene sich noch mit diesem Geplänkel, diesem ... Vorspiel befassten.
    „Also, ich fasse mal zusammen", sagte Amina, nachdem ich ihr alles erzählt hatte. ,Arthur ist ein wenig sauer, weil dieser Robin den Nachmittag in deinem Haus verbracht hat, und Robin denkt darüber nach, ob er dich gut genug leiden kann, um die Anfänge eurer Beziehung aufrechtzuerhalten, obwohl Arthur deutliche Besitzansprüche durchblicken lässt, richtig?
    Dabei hat dieser Arthur eigentlich noch gar keine Besitzansprüche, oder?"
    „Richtig."
    „Bislang hattest du mit keinem der beiden überhaupt auch nur eine Verabredung, stimmt's?"
    „Richtig."
    „ Aber Robin hat dich zum Mittagessen in der Stadt

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