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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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»O Glory, du bist die begehrenswerteste Frau, die mir je untergekommen ist; ich will dich, seit ich dich zum ersten Mal sah!« Er hatte offenbar meine Gedanken gelesen, denn er verzog das Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    »Entschuldige. Natürlich finde ich dich begehrenswert.« Bei seinem traurigen Hundeblick wäre ich schon beinahe wieder schwach geworden.
    »Gute Nacht, Richard. Zieh Leine, ehe wir noch etwas tun, das wir beide bereuen würden.«
    Er streckte den Arm aus und berührte mein Haar. »Ich bereue es bereits.« Damit wandte er sich um und zog humpelnd von dannen. Sein zerrissenes Hosenbein flatterte.
    Ich lehnte mich einen Moment erschöpft an den Türrahmen. Dann ging ich hinein und holte meine Hunde aus Flos Zimmer. Noch zwei Stunden bis Tagesanbruch. Vielleicht sollte ich Blade anrufen. Ich hatte dasVampir-Viagra noch immer nicht ganz ausgeschwitzt, und in mir gähnte eine unbefriedigte Leere, eine ruhelose Begierde, die mir wackelige Knie verursachte. Ich musste dieses Gefühl loswerden, und Blade ist stets mein Fels in der Brandung. Selbst, wenn wir uns auf verschiedenen Kontinenten befinden, getrennt durch einen dämlichen Ozean.

ZWANZIG

    Als ich erwachte, fühlte ich mich verkatert und frustriert. Ich hatte Blade dann doch nicht mehr angerufen; es wäre eindeutig keine gute Idee gewesen. Zum Glück hatte mein überstimuliertes Hirn noch rechtzeitig die Notbremse gezogen. Jerry hätte mich selbst auf diese Entfernung sofort durchschaut.
    Es war schon schlimm genug gewesen, dass ich Damian wegen der kaputten Wohnungstür hatte anrufen müssen. Er hatte nach Erklärungen verlangt, die ich nicht zu liefern bereit gewesen war. Und was Richard anging:Würde ich ihm je wieder in die Augen sehen können, nachdem ich mich aufgeführt hatte wie das größte Flittchen auf Erden?
    »Endlich bist du wach.« Flo thronte am Fußende meines Bettes und wirkte geradezu unverschämt frisch und munter. »Was war denn gestern Nacht los hier? Wo steckt die Fernbedienung für den Fernseher, und warum ist dein Körperpuder in der ganzen Wohnung verstreut?«
    »Och, ich habe mit Richard eine kleine Party gefeiert, die ein bisschen außer Kontrolle geraten ist«, sagte ich, ohne Flo aus den Augen zu lassen, weil ich herausfinden wollte, ob sie noch Gefühle für ihren Ex hegte. Doch sie zuckte lediglich die Schultern.
    »Richard und eine Party? Sag bloß, er ist endlich ein wenig aufgetaut?« Sie betrachtete ihre Fingernägel.

    »Mehr als nur ›ein wenig‹«, sagte ich, ohne eine Miene zu verziehen, obwohl es mich einige Mühe kostete. »Richard ist ein anständiger Kerl. Ich habe die größte Achtung vor ihm.«
    Flo musterte mich prüfend, aber ich hatte zur Abwechslung keine Lust, mein Seelenleben vor ihr auszubreiten, und sie bohrte nicht weiter nach. Was auch ganz gut so war, denn in mir begann es gerade heftig zu brodeln.
    »Wo ist denn das ganze Blutonic, das dir Simon geschickt hat? Ich weiß, du stehst auf AB negativ, aber du wirst ja wohl kaum über Nacht allein eine ganze Kiste verputzt haben, oder?« Sie beugte sich über mich. »Du wirkst ein bisschen groggy.«
    »Ach ja? Schon möglich. Ich habe eine scheußliche Nacht hinter mir, was allerdings nicht daran liegt, dass ich ein Blutonic-Saufgelage veranstaltet hätte. Ganz im Gegenteil.« Ich sprang aus dem Bett. Gut, dass ich mir gestern noch ein Nachthemd übergezogen hatte, ehe ich mich hingelegt hatte. Ich bin zwar nicht übermäßig prüde, wie man an meinem gestrigen Verhalten erkennen kann, aber es gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, vor meiner superschlanken Mitbewohnerin nackt herumzutanzen.
    »Wovon redest du? Eine Überdosis Blutonic hat noch keinem geschadet. Und was Richard angeht... Ich weiß, er kann ziemlich aufbrausend sein, aber er würde doch niemals...« Sie fuhr zusammen, als ich sie wütend anknurrte.
    »Sprach die große Männerexpertin.« Ich drehte eine Runde um das Bett, um mich etwas abzureagieren. Sie kann nichts dafür. Sie kann nichts dafür. Flo hatte keine Ahnung, was sich Simon geleistet hatte. Ich durfte meinen Ärger nicht an ihr auslassen. Schließlich holte ich tief Luft und setzte mich neben sie auf das Bett.
    »Nein, Richard würde mir nie etwas zuleide tun, jedenfalls
nicht körperlich.Aber er hat mich ganz schön auf die Palme gebracht, als er die ganze Kiste Blutonic, die Simon mir geschickt hat, in den Ausguss gekippt hat. Ich weiß, dass er das Richtige getan hat,

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