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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Greg. Ich werde in letzter Zeit öfter mal gejagt, und zwar nicht nur von Energieräubern, sondern von Leuten mit Pfählen. Ich verlasse nie ohne meine Schutzkleidung das Haus.«
    »Zieh dein T-Shirt aus und zeig mir dieses Wunderding.« »Vergiss es.« Ich rümpfte die Nase, als würde er stinken wie ein Iltis. »Du bist bloß eine Drohne, Greg. Dein Job ist es, mich zu Simon zu bringen. Du willst doch deinen Boss nicht verärgern und damit riskieren,dass du wieder ›bestraft‹ wirst, oder?«
    Er lachte. »Weißt du, wie meine Bestrafung ausgesehen hat? Simon hat mir erlaubt, eine Nacht in seinem Spezialzimmer zu verbringen.Wart’s ab, Glory. Wenn du das erst gesehen hast,
stellst du dich freiwillig als Drohne zur Verfügung und willst gar nicht mehr nach Hause.«
    »Warum? Was passiert denn in diesem Spezialzimmer? Ist das eine Art Folterkammer?«
    »Wie man’s nimmt.« Greg tätschelte mein Knie. Wir befanden uns jetzt auf dem Freeway und fuhren in Richtung Süden. In dieser Gegend gab es nur noch vereinzelt abgelegene Siedlungen. In den Vororten hatte ich mich noch einigermaßen sicher gefühlt, doch je weiter wir in das unbebaute, in völliger Dunkelheit daliegende Umland von Austin vordrangen, desto mulmiger wurde mir.
    »Erzähl mir von diesem Spezialzimmer«, sagte ich, als wir wenig später den Freeway verließen und in eine kurvenreiche Straße einbogen, die durch die hügelige Landschaft führte. An einer Furt durchquerten wir ein Flussbett. Das Wasser war seicht, Schlamm spritzte auf.
    »Tageslicht, Glory. So täuschend echt, dass du glaubst, du sitzt am Strand einer tropischen Insel.« Er seufzte. »Ich würde alles tun, um noch mehr Zeit in diesem Raum verbringen zu können.« Er wandte den Kopf und zwinkerte mir zu. »Du wärst begeistert. Die speziellen Lampen dort verströmen ein Licht, das dem der Sonne sehr ähnlich ist, mit dem winzigen Unterschied, dass es uns nicht schadet. Weißer Sand, Palmen, ein Pool...« Er lachte. »Wir zwei könnten eine Menge Spaß haben. Nur du und ich und ein Badetuch in den Dünen.«
    Ich spürte Richards warmen Körper auf meinem Dekollete und schnaubte. »So, so. Sonne, Sandstrand, Palmen, und eine Echse, die sich auf einem Felsen aalt.« Ich spähte zwischen den Sitzen zu Valdez. »Eine Echse namens Greg. Wach auf, Greg. Du und ich und New York, das ist lange her. Ich bevorzuge Männer, die es nicht darauf angelegt haben, mir die Energie aus dem Körper zu saugen.«

    Er lachte bloß. »Ah ja? Soweit ich mich entsinne, hast du es ganz gern, wenn ein Mann an deinem Hals saugt... oder an diversen anderen Körperstellen.«
    Ich lief rot an und bekam prompt einen Schweißausbruch. Richard regte sich erneut,schwieg aber wohlweislich, wie wir es abgemacht hatten. Ich versicherte mich, dass mein Schutzschild dicht war und versuchte probehalber, Gregs Gedanken zu lesen. Keine Chance.
    An einem idyllischen Aussichtspunkt hielten wir an. Greg kletterte aus dem Wagen und öffnete dann beide Türen auf der Beifahrerseite. »Aussteigen«, befahl er.Valdez sprang aus dem Auto und lief zum nächstbesten Busch, um sein Geschäft zu erledigen. Ich kämpfte mit den Tränen. Früher hätte er das nie so ungeniert vor meinen Augen getan. Vön unserem Standpunkt aus bot sich ein schöner Ausblick auf die Lichter von Austin, die in der Entfernung funkelten. In der näheren Umgebung war es stockfinster. Ich zuckte zusammen, als sich aus den Schatten ein Mann löste, schweigend in den Honda stieg und davonfuhr. Hoffentlich hatten meine Spione mitbekommen, dass ich nicht mehr darinsaß.
    »Unsere Mitfahrgelegenheit ist da.« Greg nahm Valdez’ Leine und führte ihn zu einem schwarzen Hummer, der unter einem Baum stand.
    »Mann, das ist ja wie in einem Spionagethriller, Greg. Ich bin noch nie mit einem Hummer gefahren. Der ist ja riesig. Und schwarz wie die Nacht. Hat Simon etwa Angst, dass mir ein paar verärgerte Freunde von Flo zu seinem Geheimversteck folgen?«, sagte ich laut, so dass es auch etwaige Beobachter über uns hören konnten.
    Greg schob den Hund auf den Rücksitz und wartete, bis ich eingestiegen war, dann schloss er geräuschlos die Tür.
    »Simon hat vor nichts und niemandem Angst, Glory, und du
tätest gut daran, dir das hinter die Ohren zu schreiben. Er ist der König der EVs. Honorias rechte Hand.« Er fuhr los, ohne die Scheinwerfer einzuschalten. Seine Vampirsehkraft reichte völlig aus, um den Weg zu erkennen, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte.

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