Echte Vampire beißen sanft
deine Nachrichten ab.« Sie nickte, als wollte sie sagen: Seht ihr, ich bin aus gutem Grund hier,und nicht,um meinem Ex und meiner Mitbewohnerin nachzuspionieren.
»Flo, ich...«
»Tu dir keinen Zwang an, cara. Es interessiert mich nicht, was du mit Richard treibst. Ich kann bloß nicht ganz nachvollziehen, was du von ihm willst, wo du doch Blade hast...« Sie zuckte die Schultern. »Na, kann mir auch egal sein.« Damit machte sie auf dem Zehn-Zentimeter-Absatz kehrt und knallte die Tür hinter sich zu.
»Puh, das war unschön.« Ich wandte mich zu Richard um, doch der grinste und wirkte nicht im mindesten irritiert.
»Lass sie doch.« Er zwinkerte mir zu und spazierte gemächlich davon, der Inbegriff des völlig unbekümmerten Machos.
Na, toll. Und ich sollte mich jetzt zu meiner angesäuerten Mitbewohnerin hineinbegeben und eine Nachricht abhören, die durchaus von Westwood stammen konnte. Er hatte nach unserem Telefonat noch zwei Mal angerufen.Wenn ich es nicht
besser wüsste,würde ich sagen, er steht auf mich. Hmmm. Vielleicht sollte ich mir diesen Umstand zunutze machen. Gute Miene zum bösen Spiel machen und ihn auf ein Schäferstündchen bei mir zu Hause einladen. Und dann – Zack! – adieu, Vampirjäger. Ich würde ihn nur zu gern auf Knien um Gnade winseln sehen, um seinen Schwanz, sein Leben, oder was auch immer.
Als ich die Tür öffnete, empfing mich Valdez mit vorwurfsvoller Miene, dabei war ich gerade mal fünfzehn Sekunden allein draußen gewesen. Der Vortrag, den er mir deswegen hielt, dauerte zehn Mal so lang.
ZEHN
»Ich gehe allein, und damit basta.«
»Blade wird uns umbringen, wenn wir dir das erlauben.«
»Tja, er wird sich wohl oder übel damit abfinden müssen.« Ich hielt mitten in der Bewegung inne und sah zu Valdez. »Im Grunde braucht er es gar nicht zu erfahren.«
»Er wird es erfahren.« Will hatte aufmerksam verfolgt, wie ich mich für mein Date zurechtmachte.
Meine Hunde waren sogleich hellwach gewesen, als ich in einem supersexy Ledermini und einem roten Bustier aus meinem Zimmer gekommen war. Sie hatten angenommen, wir würden einen kleinen Familienausflug machen. Fehlanzeige.
»Ich kann schweigen wie ein Grab, aber Valdez, diese Labertasche, wird dich garantiert verraten. Er ist total autoritätshörig.« Will musterte Valdez abschätzig.
Dieser knurrte ihn mit angelegten Ohren an. »Autoritätshörig? Dir wird gleich Hören und Sehen vergehen...«
»Beruhige dich, Valdez. Ich bin verabredet. Mit einem Mann. Verstehst du? Zu einem Date bringt man keine Haustiere mit, ganz egal, wie schnuckelig... oder fürsorglich... oder verrückt sie auch sein mögen.«
Valdez schnaubte. »Was wissen wir denn eigentlich über diesen Feuerwehrmann? Er könnte einer von Westwoods Schlägertypen sein, und sobald er mit dir allein ist...«
»Steve ist von der Abteilung für Brandursachenermittlung, und ein Sterblicher. Ich kann seine Gedanken lesen. Er trägt keine getönte Brille, und er arbeitet nicht für Westwood.« Er war neulich Abend im Laden vorbeigekommen, während ich die letzten Kleidungsstücke mit Preisschildern versehen hatte. Die Hunde hatten sich ausnahmsweise benommen, wenn auch nur mit Müh und Not. Flo hatte Steve ein wenig beschnüffelt und ziemlich rasch aussortiert. Ich musste nicht ihre Gedanken lesen, um zu wissen, dass sie Sterbliche für zu gewöhnlich erachtete.
Dafür hatte ich Steves Gedanken gelesen,und was ich da so erfahren hatte, gefiel mir. Er fand mich heiß, und er bewunderte mich dafür, dass ich mich geschäftlich nicht unterkriegen ließ. Das genügte mir schon. Ich freute mich auf ein unkompliziertes Date, eines, bei dem zur Abwechslung weder eine gedankliche Selbstzensur vonnöten war noch eine Schaufel, um Hundehäufchen wegzuräumen.
»Es wird alles gutgehen. Wir gehen in einen Club in der Sixth Street, nur ein paar Häuserblocks von hier entfernt.« Wir wollten tanzen gehen, und meine Zehen kribbelten bereits erwartungsvoll. Ja, ich vermisste Blade, aber im Gegensatz zu mir ist er kein sonderlich begeisterter Tänzer. Steve hatte erzählt, er liebe Country-Musik und Western-Atmosphäre. Genau danach hatte ich mich seit meinem Umzug nach Austin gesehnt. Es war höchste Zeit für eine ordentliche Portion Lokalkolorit – deshalb war ich schließlich nach Texas gekommen!
Die Sprechanlage summte. Das musste er sein. Ich schlang mir einen roten Schal um den Hals und drückte auf den Türöffner.
»Steve?«
»Ja, ich bin’s. Soll ich
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