Echte Vampire beißen sanft
negativ, lecker!
»Es wird Zeit, nach Hause zu gehen.« Ich nahm lächelnd meine Handtasche. Mein Mobiltelefon hatte ich ausgeschaltet, sobald ich das Haus verlassen hatte. Ich hatte keine Lust, mir den Abend von meinem komplizierten Leben verderben zu lassen.
»Wie wär’s mit Frühstück? Mein Auto steht nur ein paar Straßen weiter.Wir könnten zu Denny’s fahren, oder ins International House of Pancakes.«
»Im Grunde hätte ich nichts dagegen, aber ich bin ziemlich erledigt.Vielleicht ein andermal.«
Steve ergriff grinsend meine Hand. »Ein andermal? Das hör ich gern.« Er beugte den Kopf, um mich zu küssen; ein unschuldiger Erstes-Date-Kuss. Nicht übel, aber auch nicht gerade atemberaubend. Dann schlug ich den Weg zu mir nach Hause ein. Es waren keine sechs Blocks; an sich eine Kleinigkeit für einen Vampir, aber nicht für einen Vampir in hochhackigen Stiefeln. Nach der dritten Kreuzung musste mich Steve
praktisch tragen, was er zu meinem Leidwesen als Ermunterung interpretierte.
»Warte mal.« Er zog mich auf einen dunklen Parkplatz zwischen zwei Autos und drückte mich gegen einen schwarzen Lexus. Ihr seht schon, ich kann nicht ganz bei der Sache gewesen sein,wenn ich sogar die Automarke bemerkt habe. Er küsste mich erneut, schon leidenschaftlicher diesmal, mit Zunge, wobei seine Hände eine Spur zu vorwitzig über meinen Körper wanderten. Ich konnte es ihm nicht verdenken, immerhin hatte ich den ganzen Abend missverständliche Signale ausgesendet. Ich genoss seine Gesellschaft, aber das lag in erster Linie an seinen tänzerischen Fähigkeiten. Und an seinem Blut, das zweifelsohne äußerst lecker schmecken würde.
Ich unterbrach den Kuss und sah ihm tief in die Augen.Was sich da in mir regte, war weniger die Wollust als vielmehr die Gier nach seinem Blut.Tja, besser als gar nichts.
»Steve...«, säuselte ich mit tiefer Stimme, und er starrte mich wie in Trance an, die Arme noch immer um mich geschlungen. Ich schmiegte mich an seinen frisch gewaschenen Hals, inhalierte den männlichen Körpergeruch, vermischt mit einem Hauch Aftershave und dem verführerischen Duft seines Blutes... Verflixt; ich wusste, es war falsch, aber wer kann da schon widerstehen? Ehe ich es mich versah, hatte ich auch schon zugebissen.
Ah! Ich trank, genoss den Geschmack, die Wärme, die in meine Kehle rieselte, das Kribbeln, das durch meinen Körper ging. Es kam einem Orgasmus verdammt nahe.Als ich spürte, wie Steve zusammensackte, ließ ich widerstrebend von ihm ab. Der arme Kerl sollte wenigstens noch in der Lage sein, nach Hause zu gehen. Ich leckte über die Bisswunden, damit sie sich schlossen, und drückte ihm zum Dank einen dicken Kuss auf seinen appetitlichen Hals.
»Sieh mal an, da genehmigt sich wohl jemand einen kleinen Snack vor Sonnenaufgang.« Ich fuhr herum. Das war die mysteriöse Stimme, die ich in meinem Kopf gehört hatte! Die Stimme, die mir immer wieder migräneartige Kopfschmerzen verursacht hatte!
»Du!« Ich befreite mich aus Steves Umarmung und lehnte ihn an den Lexus. »Wer zum Teufel bist du?« Diesmal hatte ich keine Kopfschmerzen, konnte klar denken. Dank meines »kleinen Snacks« fühlte ich mich so gestärkt, dass ich die Welt aus den Angeln heben hätte können. Oder zumindest diesen verdammten Kotzbrocken von Vampir zu Kleinholz machen.
»Antworte mir.Wer zum Teufel bist du, und warum verfolgst du mich?« Ich trat einen Schritt auf ihn zu. Kein besonders kluger Schachzug. Er war ein Hüne. Gut aussehend und absolut mein Typ. Dunkle Haare, dunkle Augen, gut gebaut, Grübchen am Kinn. Dieses Grübchen kam mir irgendwie bekannt vor... Er berührte mich nicht, grinste mich bloß an,als würde er sich königlich amüsieren. Okay, jetzt wurde ich aber wirklich sauer.
»Es wundert mich nicht, dass du dich nicht an mich erinnern kannst. Dafür habe ich höchstpersönlich gesorgt. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als mit einer anhänglichen Frau Schluss zu machen, die einen dann noch eine Ewigkeit nervt.«
»Wie war das?« Normalerweise war ich diejenige, die Schluss machte. Dieser Kerl litt offenbar an Wahnvorstellungen.
»Warte, ich zeige dir etwas.« Er packte mich grob am Handgelenk.
»Lass mich los.« Keine Chance,so sehr ich es auch versuchte. Zum ersten Mal bereute ich es, dass ich nicht auf Valdez gehört hatte. Ein Kampfhund wäre jetzt wirklich hilfreich gewesen.
»Gloriana.« Nun hörte ich die Stimme wieder in meinem Kopf. Ich zog in Erwägung, die Schotten dicht zu
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