Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
Vom Netzwerk:
Ausnahme von der Regel und musste mich damit abfinden, dass ich nicht zur Metamorphose fähig war, und feige obendrein. Und mit einem im wahrsten Sinne des Wortes hitzigen Temperament ausgestattet. Der Bretterzaun stand immer noch in Flammen. Hoffentlich griff das Feuer nicht auf die umliegenden Häuser über.
    Mit einem Plumps landete ich wieder auf der Erde. »Steve!« Ich berührte meinen Begleiter an der Wange. »Sieh mal, der Zaun brennt. Wir sollten deine Kollegen auf den Plan rufen, ehe sich das Feuer weiter ausbreitet.«
    »Es brennt?« Steve erwachte aus seiner Trance und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. »Du meine Güte, du hast Recht! Wie denn das? Hat ein Blitz eingeschlagen?«
    Ich nickte, obwohl der Himmel sternenklar war. Kein Wölkchen weit und breit. »Ganz recht, ein Blitz, aus heiterem Himmel. Sehr seltsam. Geht es dir gut? Du hast dich ziemlich erschreckt, als es gedonnert hat.«
    »Äh, ja, alles bestens.« Steve angelte hastig sein Handy aus der Hosentasche und schob mich auf die Straße hinaus, während er dem Kollegen am anderen Ende der Leitung die Lage schilderte. Er schwankte leicht, was er natürlich auf die drei Glas Bier zurückführte, die er getrunken hatte. Er konnte ja nicht ahnen, dass er soeben unfreiwillig eine beträchtliche Menge Blut gespendet hatte.
    Wir waren nicht die Einzigen, die sich nach dem letzten Tanz auf den Heimweg gemacht hatten. Sofort hatten sich einige Gaffer eingefunden, die ihre Verwunderung über das Feuer
kundtaten. Steve erntete befremdete Blicke, als er die Erklärung mit dem Blitzschlag brachte. Ich hielt mich wohlweislich im Hintergrund. Zu schade, dass ich keine Vintage-Vamp-Flyer dabeihatte! Ich weiß, total unpassend, aber ich bin eben eine Geschäftsfrau. Ich erkenne einen potenziellen Kunden, wenn ich ihn vor mir habe.
    Binnen Minuten traf die Feuerwehr ein und brachte den Brand unter Kontrolle. Steve verabschiedete sich etwas widerstrebend von seinen Kumpels, um mich nach Hause zu begleiten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen.Weil ich ihm einen stürmischen Abschiedskuss gab und ihm versprach, bei Gelegenheit wieder mit ihm auszugehen, obwohl ich wusste, dass ich es nicht tun würde.
    Sorry, aber wie es scheint, verliere ich allmählich das Interesse an den Sterblichen. Jedenfalls, sobald Liebe, Sex und Zärtlichkeit im Spiel sind. Ich schämte mich auch dafür, dass ich ihn vorhin in Trance versetzt hatte und nun glatt in Versuchung geriet,seine Erinnerungen an unser Date auszulöschen. Doch das wäre wirklich feige gewesen. Jetzt, da ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn man seiner Erinnerungen beraubt wurde, kam mir das echt unfair vor. Nein.Wenn Steve das nächste Mal anrief, würde ich ihm eben schonend beibringen müssen, dass es kein weiteres Date geben würde.
    Als ich sah, dass in meinem Laden die Lichter an waren und Flo hinter dem Laken mit einem Pinsel hantierte, sperrte ich die Tür auf und trat ein.
    »Wer sind die EVs?«
    Flo ließ vor Schreck den triefenden Pinsel fallen, und schon zierten dunkelrote Farbspritzer meinen schönen neuen Laminatboden – und ihre Schuhe.
    »O nein!« Ich rannte ins Lager, um einen Putzlappen zu holen. »Hier, fang schon mal an, sauberzumachen. Ich bringe
gleich einen Eimer Wasser.« Ich drückte ihr den Lumpen in die Hand. Flo machte sich an die Arbeit.Sie wirkte ungewöhnlich schweigsam, und noch blasser als sonst, aber darüber würde ich mir den Kopf zerbrechen, sobald ich meinen neuen Boden gerettet hatte.
    Fünf Minuten später war ich beruhigt. Keine bleibenden Schäden. Ich versuchte, einen Blick hinter das Bettlaken zu erhaschen, hinter dem Florence zugange gewesen war, aber sie verstellte mir rasch die Sicht.
    »Nicht. Es soll eine Überraschung werden. Für die Neueröffnung.« Sie lächelte und ließ ihren Lumpen in den Eimer fallen. »Ich glaube, es wird dir gefallen.« Dann biss sie sich auf die Lippe. »Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Da bin ich ganz sicher, was auch immer es ist. Ich freue mich über dein Engagement.« Bislang hatte meine Mitbewohnerin kein großes Interesse an meinem Unternehmen gezeigt. Sie bevorzugt ungetragene Kleidung und Accessoires und kauft gern die neueste Mode, die sie dann mit den teuren Klassikern kombiniert, welche sich über die Jahre in ihrem Schrank angesammelt haben. Ich dagegen stehe auf Vintage – ich mag Dinge, die eine Geschichte haben, und es macht mir auch nichts aus, wenn ich nicht die erste Besitzerin bin. Was das angeht,sind Flo und ich

Weitere Kostenlose Bücher