Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
Vom Netzwerk:
schmeichelte.
    »Dann bin ich also nicht die Einzige, die du so kaltschnäuzig abserviert hast. Hast du ihre Erinnerungen auch ausgelöscht?«
    »Na, klar.« Greg war nicht auf den Kopf gefallen. Er spürte, dass ich kurz davor war, ihm an die Gurgel zu gehen.Trotzdem ließ ich es ihn auch von meinen Augen ablesen. »Ach, komm, Glory. Das ist doch inzwischen verjährt.« Mit einem anerkennenden Pfiff blieb er vor Flos Gemälde stehen. »Nun sieh einer
an. Mutig, mutig, gleich zwei Mal dieser Wink mit dem Zaunpfahl – erst draußen auf dem Schild und dann noch hier drin. Dabei warst du doch früher so darauf bedacht, dich als Sterbliche zu tarnen.Warum der plötzliche Sinneswandel?«
    »Ich tarne mich nach wie vor. In den wilden 1920er-Jahren war ein Vamp nichts weiter als eine scharfe Braut.« Ich strich mir affektiert das Haar über die Schulter. »So wie ich damals eben. Den Sterblichen kommt es gar nicht in den Sinn, das wörtlich zu verstehen. Und der Laden wirft ganz ordentlich was ab.«
    In der Tat hatten wir in dieser Nacht wieder einen guten Umsatz gemacht. Ich legte einen dicken Stapel Geldscheine in den Safe unter dem Tresen. Ehe ich den Zettel mit der beträchtlichen Summe der Einnahmen von der Rolle der Rechenmaschine riss, hielt ich einen Augenblick ehrfürchtig inne.
    »Spätestens jetzt werden sie anfangen, über die Doppeldeutigkeit nachzudenken.« Greg zeigte auf das Bild. »Aber ich bin beeindruckt. Ich nehme mal an, du hast Leute, die den Betrieb tagsüber am Laufen halten.« Er blieb vor einem Kleiderständer mit Vintage-Jeans stehen und warf einen Blick auf ein Preisschild. »Hmmm. Durchaus erschwinglich.«
    Was sollte das alles? Warum führte ich hier eine zivilisierte Unterhaltung mit diesem Idioten, der meine Erinnerungen an ihn gelöscht hatte? Der mich tagelang verfolgt, mir scheußliche Kopfschmerzen bereitet und mir befohlen hatte, mich auf offener Straße auszuziehen? Ich sah zu Valdez, worauf dieser etwas näher kam.
    Greg war nun bei den Anzügen gelandet und befingerte einen von Freddys Smokings. »Schick. Maßgeschneidert... Und meine Größe.Wenn ich den kaufe, gehst du dann mit mir aus? Thanksgiving steht vor derTür.Austin ist zwar nicht NewYork, aber hier gibt es doch sicherlich auch eine Parade.«

    »Mistkerl!« Ich schleuderte Flos Krokodilledertasche nach ihm, doch er duckte sich,und sie landete neben dem Bücherregal. Wenn das so weiterging, würde ich unweigerlich den Preis dafür runtersetzen müssen. Dieser Gedanke schürte meine Empörung noch zusätzlich.
    »Glory, Glory, lass doch endlich die alten Geschichten ruhen. Wo ist denn dein berühmter Sinn für Humor abgeblieben, meine Liebe? Wir haben uns in New York doch blendend amüsiert.«
    »Mein Sinn für Humor hat sich gemeinsam mit meinen Erinnerungen an dich in Luft aufgelöst.« Ich griff nach einem überdimensionalen Seesack aus Leder und schwang ihn über meinem Kopf als wäre ich David, der sich für den Angriff auf Goliath bereitmacht. Greg ging hinter einem Regal in Deckung. Ich hätte ihm wirklich zu gern eins übergezogen, aber es waren einfach zu viele zerbrechliche Gegenstände im Weg, also ließ ich meine »Waffe« auf den Boden plumpsen.
    »Schon besser.« Greg grinste. »Ich weiß noch, wie wir an Silvester einmal in einem Nobellokal ins neue Jahr getanzt sind. Du hattest den Twist drauf wie keine andere.« Er nahm ein blaues Cocktailkleid mit Chiffonrock im 1950er-Jahre-Stil zur Hand. »Komm schon, Glory. In dem Teil hier würdest du zum Anbeißen aussehen.«
    »Nimm deine dreckigen Finger von meinen Waren.«
    »Du und ich, wir waren ein gutes Team, nicht nur auf der Tanzfläche...« Er kam näher, und Valdez stieß ein drohendes Knurren hervor. »Pfeif deine Kampfhunde zurück, dann beweise ich es dir.«
    »Die Kampfhunde bleiben, wo sie sind.« Ich stellte sicher, dass mein mentaler Schutzschild noch aktiv war. »Entweder erzählst du mir jetzt, was du von mir willst, oder du verduftest.«

    »Ich würde gern einen kleinen Ausflug mit dir machen.« Greg beäugte die Hunde.
    »Mit dir würde ich nicht einmal zu Wal-Mart gehen, Gregory.« Ich beschloss, Desinteresse vorzutäuschen und machte mich am Ständer mit den Halsketten zu schaffen.
    »Nun sei doch nicht so nachtragend. Ich gebe zu, ich hätte dir deine Erinnerungen lassen sollen, aber geschehen ist geschehen.« Er setzte sich eine Tiara mit Strasssteinen auf. »Wir hatten so viel Spaß miteinander. Zu schade, dass du nicht mehr weißt, wie wir

Weitere Kostenlose Bücher