Echte Vampire beißen sanft
gefährlich werden sollte, waren ja meine pelzigen Freunde zur Stelle.
»Tu’s nicht, Blondie. Das ist doch das Aas, dem du deine Migräneanfälle verdankst.« Valdez knurrte erneut.
»Das wird nicht wieder vorkommen, nicht wahr, Greg?«, brüllte ich durch die verschlossene Tür, und Greg nickte und legte drei Finger aufs Herz. »Und wenn doch, dann erteile ich euch hiermit offiziell die Erlaubnis, ihn zu Kleinholz zu machen, klar?«
»Das hört man gern. Lass ihn rein, Glory«, sagte Will mit einem Seitenblick auf Vatdez. »Ich werde garantiert mit ihm fertig, falls mein Herr Kollege mit ihm überfordert sein sollte.«
»Also, sollte ich es irgendwann nicht mehr mit einem solchen Würstchen aufnehmen können, dann häng ich mein Flohhalsband an den Nagel.« Valdez zeigte Greg durch das Fenster hindurch die Zähne.
»Okay, dann lasse ich ihn jetzt rein, ja? Nicht, dass ich euch um Erlaubnis fragen musste. Bleibt in der Nähe. Kann gut sein, dass ich beschließe, ihm einen kleinen Denkzettel zu verpassen. Für die Dreistigkeiten, die er sich in der Vergangenheit geleistet hat.« Emmie Lou und Harvey waren verschwunden, aber ich ging davon aus, dass sie das Geschehen aufmerksam verfolgten.Sie spielen gern mal Racheengel, wenn sie das Gefühl haben, dass mir jemand Unrecht tut.
Bei so viel Rückendeckung konnte eigentlich nichts schiefgehen. Ich öffnete die Sicherheitsriegel und hieß Greg eintreten.
Mit ihm wehte ein Schwall frischer Nachtluft herein. An dem Abend meiner Verabredung mit Steve neulich hatte es noch angenehme fünfzehn Grad Celsius gehabt, doch inzwischen hatte eine Kältefront Austin heimgesucht; die Temperaturen waren um gute zehn Grad gesunken. Immer noch warm im Vergleich zu den Witterungsverhältnissen bei der Thanksgiving-Parade neunzehnhundertneunundsechzig, auf der ich damals den besten Sex meines Lebens gehabt hatte...
»Hör auf, mich zu manipulieren, Greg.« Ich aktivierte sofort meinen inneren Schutzschild. »Wir unterhalten uns entweder wie Sterbliche, mit Stimmen und Körpersprache, oder gar nicht.«
»Du hast gehört, was sie gesagt hat, Mistkerl. Ich behalte dich im Auge.« Valdez knurrte nachdrücklich.
»Ich ebenfalls.« Will knurrte noch lauter. Ich warf ihm einen mahnenden Blick zu. Die Situation durfte auf keinen Fall in einen Wer-ist-der-bessere-Wachhund-Wettbewerb ausarten.
»Okay, okay, entschuldige. Ich wollte mich nur mit dir unterhalten, und vielleicht ein bisschen einkaufen.« Greg betrachtete die Hunde. »Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du einen seltsamen Umgang pflegst, Glory? Ich meine, sprechende Hunde?« Er schnüffelte. »Die in Wahrheit gar keine Hunde sind.«
Will knurrte erneut, und Valdez verbiss sich in Gregs Hosenbein.
»Das sind meine Bodyguards. Wie du dich vielleicht erinnerst – und das solltest du, ich habe deine Erinnerungen nämlich nicht gelöscht-,hatte ich immer einen Wachhund, der auf mich aufpasst. Jetzt habe ich eben zwei, und die beiden nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Ich an deiner Stelle wäre also vorsichtig mit Beleidigungen.« Ich bemerkte nicht ohne Schadenfreude, dass Greg ziemlich blass geworden war.
»Braves Hundchen. Bitte lass meine Hose los«, sagte er und sah dann hilfesuchend zu mir.
»Okay, Jungs. Ich glaube, er hat es kapiert. Lass ihn los, Valdez. Aber haltet euch bereit, für den Fall, dass dieser Mistkerl noch einmal versucht, mich zu manipulieren. Meine beiden Männer können und werden deine Gedanken lesen, Greg.«
»Deine Männer?« Greg zuckte zusammen, als Valdez mit einem kräftigen Ruck einen Riss in seinem Hosenbein fabrizierte. »Tut mir leid, tut mir leid.Alles klar.« Er hob abwehrend die Arme. »Ich werde euch von nun an mit dem gebührenden Respekt behandeln.«
Valdez ließ widerstrebend von ihm ab.Abgesehen von dem Riss hatte er Greg einen feuchten Fleck auf der Hose beschert.
»Na, endlich.« Greg vergrub die Hände in den Hosentaschen. »Ich schätze, wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir auch gleich eine neue Hose zulegen. Man hat mir von deinem interessanten Laden erzählt. Du hattest ja immer ein großes Faible für Klamotten.« Er schlenderte grinsend zwischen den Regalen auf und ab. »Zum Glück, denn so haben wir uns kennengelernt. Ausverkauf bei Bloomingdales. Ich war mit meiner damaligen Freundin dort, aber dann bist du mir über den Weg gelaufen, und ich hab sie einfach stehenlassen.« Er zwinkerte mir zu und erwartete offenbar, dass mir dieses Geständnis
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