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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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nahm zwei große Schlucke und bekam sogleich rote Wangen. Niedlich. Ich bemühte mich, es zu ignorieren, genau wie ich den Ansatz des weißblonden Dreitagebarts ignorierte, der sein kantiges Kinn zierte.

    »Bring mir auch eine Flasche, und dann erzähl mir doch, wie das mit der Energiegewinnung vor sich geht.« Es war höchste Zeit für eine kleine Stärkung, wenn mir schon beim Anblick von Richards Bartstoppeln lüsterne Gedanken kamen, obwohl ich mich gerade eben noch mit Blade vergnügt hatte. Er leerte die Flasche und nahm zwei weitere aus dem Kühlschrank. Hmmm. Ich leiste mir zwar immer nur O positiv, die billigste Geschmacksrichtung, die zurzeit sogar im Angebot ist, aber immer noch teuer genug. Doch ein Blick auf Richards verkniffenen Mund genügte, um mir klarzumachen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um meine Geldsorgen zur Sprache zu bringen.
    Also nahm ich die Flasche entgegen, öffnete sie, stählte mich und trank.
    »Nun spann mich nicht so auf die Folter, Richard. Wie gewinnen die EVs Energie von einem Vampir?«
    »Sie saugen sie aus dem Bauch ab, Glory.«

FÜNFZEHN

    Ich spie vor Schreck einen Mundvoll Blutonic auf meinen Couchtisch. Na toll. »Was?« Rasch stellte ich die Flasche ab, ehe ich den Rest auch noch verschüttete.Wie gesagt, das Zeug ist nicht gerade günstig.
    »Aus dem Bauch, durch den Nabel, über den jeder von uns einst mit seiner Mutter verbunden war. Dort wird die Energie abgesaugt.« Richard ging erneut in die Küche und kam mit einer Küchenrolle zurück. Ruckzuck hatte er den Couchtisch abgewischt, und gleich darauf hörte ich ein sattes Klatschen, als er einen Knäuel nasser Papiertücher in die Mülltonne fallen ließ.
    »Das ist ja ekelhaft.« Ich presste meine Hand auf meinen nicht gerade zu klein geratenen Energiespeicher. Kein Wunder, dass die EVs hinter mir her waren. Zumal ich seit meinem Cheeto-Experiment ein Speckröllchen mehr zu verzeichnen hatte.
    »Tja, aber genau so läuft das.« Richard nahm wieder neben mir Platz.
    »Und wie wird die Energie dann umgewandelt? Zapfen sie eine Vene an? Filtern sie die Energie aus dem Blut oder...?« Ich sah mich bereits auf einer Art Altar irgendwo in Südamerika liegen, mit einem Strohhalm im Bauchnabel, ausgesaugt und hilflos. Vielleicht hatten sie sich ja bei den Inka oder den Maya oder, o Gott, beim Teufel höchstpersönlich erkundigt, wie man so etwas am besten anstellt. Und als Gemahlin von
Attila dem Eroberer, der bestimmt ständig unterwegs war, um irgendwelche Länder zu erobern, war Honoria garantiert sexuell total ausgehungert gewesen. Hatte sie deshalb die EVs angewiesen, dieses Vampir-Viagra zu entwickeln?
    »Keine Ahnung. Es gibt da den sogenannten Rat der Zwölf, dessen Mitglieder ihr Wissen um ihre geheimen Fähigkeiten aus einem uralten Buch beziehen, das Honoria verwahrt. Nur diese auserwählten zwölf, allesamt von Geburt an Vampire,haben Einblick in dieses Buch.«
    »Ein EV-Handbuch. Ist ja gruselig. Wundert mich nicht, dass der Rat aus geborenen Vampiren besteht, die halten sich doch alle für etwas Besseres. Schließlich können sie ja auch essen.« Sollte Mara es jemals wagen, vor meinen Augen eine Tüte Cheetos zu verdrücken... Tja, mal sehen, was sie davon hielt, einen aus einer leeren Cheetos-Tüte gebastelten Stringtanga zu tragen.
    Richard war tief in Gedanken versunken. Das Thema Essen tangierte ihn sichtlich überhaupt nicht. »Mich würde interessieren, wie sie auf dich gekommen sind, Glory« Richard nahm meine Hand, die immer noch auf meinem Bauch lag.
    »Greg meinte, jemand hätte meinen Namen erwähnt, und das habe ihn daran erinnert, dass ich mich standhaft geweigert habe, mich zu verwandeln. Wollen wir wetten, dass die Plaudertasche Florence da Vinci hieß?« Ich verzog das Gesicht. »Ich bin sicher, es war nicht ihre Absicht... O Mann, Richard, glaubst du, dass die EVs ihre Energie anzapfen?« Er wurde weiß wie ein Laken.
    »Ich hoffe nicht.Wenn sie sie damit nicht umbringen« – er schluckte -, »dann könnte sie wenigstens einen Teil ihrer Energie wieder zurückgewinnen.Aber sie wäre auf jeden Fall sehr geschwächt und angreifbar.So gut wie hilflos.« Er drückte meine Hand. »Wir müssen sie um jeden Preis finden.«

    Im selben Augenblick schwang die Tür auf, und Flo kam hereingeschwankt. »Wen müsst ihr denn um jeden Preis finden?«
    Sie sah aus, als wäre sie high. Oder war vielmehr das Gegenteil der Fall? Wie auch immer, sie wirkte benommen, als würde sie träumen. Oder

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