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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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ich. Hab ich erwähnt, wie groß und durchtrainiert Richard ist?
    »Ich konnte mich sehr, sehr lange nicht damit abfinden, was ich bin, was wir sind.« Richard lehnte sich an die Wand. »Aber ich werde dir nichts zuleide tun, Gloriana.«
    Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich die Luft angehalten hatte, doch jetzt atmete ich erleichtert aus. Dieser Richard machte mir Angst. Wenn er nicht mit Abstand der mächtigste Vampir war, der mir je untergekommen war, dann wollte ich nicht länger Gloriana, äh, ach, richtig, St. Clair heißen.
    »Wir sind, was wir sind, Richard. Ich hatte damit auch ein Problem. Und ich habe viel Zeit damit vergeudet, meine Kräfte zu verleugnen.« Ich sah mich am oberen Treppenabsatz, und schon stand ich dort, vor meiner Wohnungstür. Ich wandte mich um. Mainwaring stand direkt hinter mir. Natürlich.
    »Ich weiß, du bist eine enge Freundin von Florence. Ich weiß, dass du sie ins Herz geschlossen hast, wie sie es verdient.« Richard legte mir eine Hand auf die Schulter, und ich hätte mich beim besten Willen nicht bewegen können, selbst wenn es für mich um Leben und Tod gegangen wäre.
    »Ja, das habe ich. Sie ist eine großartige Freundin, und ich bin in Sorge um sie. Wegen deiner … Geheimnisse.« Ich würde jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Richard sah mir in die Augen, und in diesem Moment begriff ich, dass er Flo aus ganzem Herzen liebte.
    »Meine Geheimnisse gehen nur mich etwas an. Ich verspreche dir, dass ich weder dir noch einem anderen Vampir
Schaden zufügen werde, es sei denn, er bedroht jemanden, den ich liebe.« Wieder ließ er mich wissen, dass er die Wahrheit sprach. Ein stummes Gelübde. Ich dachte an das Keuschheitsgelübde, das er bei der Priesterweihe abgelegt hatte. Das hatte er schließlich auch gebrochen.
    »Ich bin ein Mann, Gloriana. Ich liebe den Herrn. Daran hat sich nichts geändert. Aber ich war nicht dazu bestimmt, ihm in der Kirche zu dienen. Also habe ich die Unsterblichkeit gewählt und beschlossen, ihm auf meine Weise zu dienen.« Ich zuckte zusammen, als er seinen Griff einen Augenblick verstärkte. Der Kerl war stark wie ein Bär.
    »Du klingst wie ein Ritter auf Kreuzzug.«
    »Das war ich auch.« Endlich ließ er die Hand sinken. »Ist nun alles geklärt zwischen uns?«
    »Wenn du damit meinst, ob ich dir glaube, dass du anderen Vampiren nicht mit Holzkreuzen nachstellst …« Ich hob rebellisch das Kinn. »… nein, noch bin ich nicht überzeugt. Du hast mich zwar deine Gedanken sehen lassen, aber du bist mächtiger als Blade und jeder andere Vampir, der mir je begegnet ist. Vielleicht manipulierst du mich ja, ohne dass ich etwas davon ahne.«
    »Du bist sehr klug, Gloriana. Ich bin froh, dass du mit Florence befreundet bist und auf sie achtgibst. Das tust du doch, nicht wahr?«
    »Ganz recht, Mainwaring. Also wag es nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen, sonst bekommst du es mit mir zu tun.« Eines musste man ihm zugutehalten – er verzog keine Miene, als ich nun plötzlich die Heldin markierte.
    »Ich könnte Florence niemals wehtun. Wir werden zusammen sein, bis sie sich nach einem neuen Liebhaber umsieht.«
    »Gut. Dann gehst du jetzt am besten wieder zu ihr. Und
schick meinen Hund herauf.« Ich zog meine Schlüssel aus der Tasche. »Ich halte nicht viel von deinen kleinen Machtdemonstrationen. Valdez wird sich wochenlang Vorwürfe machen, weil er mich im Stich gelassen hat.«
    »Ich lösche seine Erinnerung aus, und wenn er gleich die Treppe heraufgehopst kommt, wird er glauben, die ganze Zeit über bei dir gewesen zu sein. Zufrieden?« Richard ließ mich nicht aus den Augen.
    Zufrieden? Keineswegs. Ich hatte mehr Fragen denn je. Aber ich war klug – klug genug jedenfalls, um eines zu begreifen: Er respektierte mich immerhin so weit, dass er davon absah, meine Erinnerung auszulöschen. Ich würde keine weiteren Fragen stellen, jedenfalls nicht heute Nacht. Aber ich wollte Antworten.
    Ich verfolgte, wie Richard die Treppe hinunterging und Valdez mit dem Schwanz wedelte, als er an ihm vorbeikam. Als wären sie alte Freunde. Es war geradezu unheimlich. Ich konnte nur hoffen, dass Flo wusste, mit was für einem Typ Mann sie sich da eingelassen hatte; ich wusste es nämlich nicht.
    Ich wartete, bis Mainwaring verschwunden war, dann ging ich wieder nach unten. Ich benutzte den Hinterausgang nur äußerst ungern; schließlich hatte sich die schmale Straße hinter dem Haus schon mehrfach als äußerst gefährliches Pflaster für Vampire entpuppt.

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