Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
Vom Netzwerk:
dabei.« Diana lächelte mich an. »Du sperrst also wirklich wieder auf?«
    »Warum nicht?« Ich drehte das Schild um. »Ich habe meinen Wachhund, und außerdem wird es hoffentlich vor Kunden nur so wimmeln. Westwood will bestimmt nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, selbst wenn er zweifellos genügend Geld hat, um sich freizukaufen.«
    Ich spähte hinaus. Tote Hose, wie es sich für diese Tageszeit gehörte. Gott sei Dank. Ich hatte zwar große Töne gespuckt, aber innerlich zitterte ich. Westwood war hier gewesen! Nahe genug, um ein Foto von mir zu schießen! Was mochte er wohl damit angestellt haben? Er hatte es wohl kaum in ein Sammelalbum geklebt.
    »Seht ihr? Keine Spur von diesem Westwood und seinen Holzpfeilen.«
    Es war ruhig. Zu ruhig. Ich sah zu Derek hinüber, der sogleich aufsprang, um das Radio einzuschalten. Ein Oldies-Sender. Heartbreak Hotel von Elvis erschallte. Wie passend.
    »Dann mal los, Männer. Ich bleibe hier. Gebt mir Bescheid, wenn ihr einen Plan ausgeheckt habt.« Ich klimperte mit den
Wimpern. »Was bin ich froh, dass sich zwei so große, starke Männer um mein Wohlergehen kümmern.«
    Derek schnaubte. Als er von Damian und Blade deshalb einen irritierten Blick erntete, überspielte er seine Belustigung mit einem Hustenanfall.
    »Ich bleibe bei Glory«, verkündete er. »Wenn Freddy kommt, schicke ich ihn zum Schloss. Er kann euch beim Pläne schmieden helfen.« Er bezog neben mir Stellung. »Glory hat Recht; Westwood hätte uns ohne weiteres den Garaus machen können, wenn er es darauf abgesehen hätte. Aber er fand es offensichtlich spannender, uns seine Karte hier zu lassen. Beim ersten Mal hat er aus dem Hinterhalt agiert, diesmal soll seine ›Beute‹ offenbar wissen, dass er ihr auf den Fersen ist.« Er schauderte.
    »Du machst mir Angst, Derek.« Als ich seinen Arm drückte, bemerkte ich, dass er zitterte. »Ich habe nicht vor, eine leichte ›Beute‹ zu sein. Ich schlage vor, wir jagen den Jäger.« Wenn ich nur weiterhin solches Zeug von mir gab, konnte ich dem drohenden Nervenzusammenbruch vielleicht entgehen. Jedenfalls so lange, bis ich im Bett lag, mit der Decke über dem Kopf und meinem Wachhund zwischen mir und den Bösewichten. Ich schob das Kinn nach vorn und warf einen Gloryfürchtet-sich-nicht-Blick in die Runde.
    »Den Jäger jagen. Das gefällt mir.« Damian lächelte mich an. »Unser neues Motto.«
    »Und wenn Westwood unbedingt eine Hetzjagd haben will, dann soll er eine bekommen. Wir werden an unserer Verteidigung arbeiten.« Weiteres tapferes Gefasel. Allmählich kam ich in Fahrt, doch Blade durchschaute mich, wie immer. Er trat näher.
    »Es wird nicht einfach werden. Was Westwood abgesehen von seiner Jäger-Mentalität so gefährlich macht, ist die Tatsache,
dass er über schier unbegrenzte Ressourcen verfügt. Wir haben die Aufnahmen aus den Überwachungskameras überprüft. Er ist dank seiner Ausrüstung mindestens fünf Mal in mein Casino eingedrungen, ehe er uns draußen aufgelauert hat. Sein Angriff auf Mac kam so überraschend, dass dieser keine Chance hatte, sich zu verwandeln.« Blade berührte mich an der Schulter, und ich hob den Kopf. »Du weißt, dass diese Fähigkeit Florence gestern das Leben gerettet hat.«
    »Ja. Ich werde es versuchen. Versprochen.« Hat nicht schon Meister Yoda in Star Wars gesagt, es gäbe keinen Versuch, man müsste es einfach tun? Aber ich gerate jedes Mal in Panik, wenn ich im Begriff bin, mich zu verwandeln. Ich stelle mir das Tier vor, das ich sein möchte, genau wie Blade es mir beigebracht hat. Doch kaum registriere ich auch nur die geringste Veränderung an mir, erstarre ich zur Salzsäule. Ich will keine andere Gestalt annehmen. Ich finde das einfach gruselig, auch wenn ich zugeben muss, dass es unser wirkungsvollster Schutzmechanismus ist.
    Diana war inzwischen mit einem Mann im Schlepptau zurückgekehrt, den sie uns als Tony vorstellte. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber in seinem hellblauen Synthetikhemd, das fast bis zum Bauchnabel offen stand, war Tony Crapetta jedenfalls so ziemlich das Gegenteil davon. Er war untersetzt und über und über mit Goldketten behängt, und an einer davon funkelte ein großes Kreuz, das über seiner behaarten Brust baumelte.
    Seine Augen leuchteten auf, als er Freddys Anzüge aus den 1930ern erblickte. »Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Männerabteilung gibt. Führt ihr zufällig auch Freizeitanzüge? Saturday Night Fever, Baby.« Er klopfte sich auf die Brust.

Weitere Kostenlose Bücher