Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
die Mitte der Bühne ansteuerte und ihr Mikrofon einschaltete.
»Herzlich willkommen allerseits, herzlich willkommen zum Start einer ganz besonderen Veranstaltung. Wie Sie ja wahrscheinlich inzwischen alle wissen, findet die offizielle Eröffnung des ProTrain-Wettkampfs morgen Abend statt, und ich verspreche Ihnen, dass diese Eröffnung eine wirklich spektakuläre Darbietung werden wird, aber da ProTrain und die Jecca Davies PR Group sehr wohl wissen, dass Sie alle«, sie gestikulierte in Richtung der vor ihr Sitzenden, »für den Wettkampf genauso wichtig sind wie die Wettkämpfer selbst, haben wir Sie schon heute hierher eingeladen, um Ihnen für Ihr Kommen zu danken und das Veranstaltungsprogramm mit Ihnen durchzugehen und sicherzustellen, dass jeder weiß, wo er wann sein muss, und natürlich wollen wir uns auch vergewissern, dass Sie alle zufrieden sind und sich so wohl und in so guten Händen fühlen wie nur irgend möglich. Wenn Sie jetzt bitte zuerst einmal einen Blick auf Ihren Zeitplan werfen würden - er befindet sich in Ihrer Pressemappe. Wir können die Seite einmal durchgehen, und falls jemand Fragen hat, beantworte ich Sie gern am Ende …«
Gemäß dem Zeitplan war heute Tag eins, der Pressetag. Die Wettkämpfer würden am nächsten Tag, begleitet von einer Aufsehen erregenden Werbekampagne, auf der Insel eintreffen und am Abend im Rahmen der ProTrain-Wettkampf-Eröffnungsparty der Presse vorgestellt werden. Tag drei war für Interviews vorgesehen. Tag vier wurde als sogenannter »Akklimatisierungstag« bezeichnet, an dem die Wettkampfteilnehmer theoretisch die Möglichkeit hatten, in ihrer neuen Umgebung zu trainieren, doch in Wahrheit war es für sie vor allem eine Gelegenheit, sich von den Kamerateams der lokalen und internationalen Fernsehsender verfolgen zu lassen und natürlich
von den Kameras der ProTrain-Werbeabteilung, die von dem kompletten Event einen Werbefilm drehte.
Tag fünf trug die leicht alberne Überschrift »Grips und Muckis«, was laut Bonnie bedeutete, dass am Vormittag einige kraftorientierte Aktivitäten stattfinden und die Wettkampfteilnehmer am Abend, ähnlich wie in der Fernsehshow Krypton Factor , auf ihr Wissen getestet würden.
»Was ich Ihnen jetzt erzähle, ist im Rahmen des üblichen Ironman-Wettkampfablaufs etwas vollkommen Neues, aber ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass der Gewinner des ProTrain-Wettkampfs nicht nur das Preisgeld in Höhe von einhunderttausend Pfund Sterling und einen neuen Nissan X-Trail sowie ein einjähriges Sponsoring durch die ProTrain-Gruppe erhält, sondern dass er zudem das neue Gesicht unserer in Kürze präsentierten ProTrain-Sportbekleidungskollektion sein wird. Die Sportbekleidung der Zukunft. Der ProTrain-Champion wird der Inbegriff des perfekten Mannes sein, der nicht nur körperlich in Topform ist, sondern auch geistig fit. Deshalb suchen wir nicht nur nach jemandem, der physisch auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit ist, sondern nach jemandem, der auch als eloquenter Sprecher fungieren kann, und zwar nicht nur für das Unternehmen ProTrain, sondern auch für die Lebensanschauung und das Wohlfühlkonzept, für das ProTrain steht…«
Der neben Alex sitzende korpulente ältere Redakteur einer bekannten Sportzeitschrift gähnte laut, als Bonnie anfing, sich lang und breit über die »ProTrain-Charta für ein Leben des Wohlbefindens« auszulassen. Als sie erneut auf das vorgesehene Programm zu sprechen kam, war er eingeschlafen und schnarchte leise.
Für den Abend des Tages, der die Bezeichnung »Grips und Muckis« trug, war eine - wie Bonnie es nannte - »Kontaktparty« angesagt, auf der die Journalisten sich ermutigt fühlen
sollten, die Wettkämpfer auch auf zwischenmenschlicher Ebene besser kennenzulernen.
Tag sechs stand zur freien Verfügung.
Das Hauptereignis, der Triathlon, würde an Tag sieben stattfinden.
Der erste Teil des Triathlons war der Marathonlauf. Die Laufstrecke von zweiundvierzig Meilen zog sich über die halbe Insel. Im Anschluss würden die Wettkämpfer auf ihre Fahrräder steigen und die Radetappe von achtzig Meilen bewältigen, die sich fast über die gesamte Insel erstreckte und in fünf Sechszehn-Meilen-Abschnitte aufgeteilt war, auf denen jeder Streckensieger wie bei einer Mini-Tour-de-France das leuchtend orangefarbene ProTrain-Trikot bekäme, das ihn zum Etappensieger proklamierte. Nach Alex’ Ansicht klang das alles ziemlich machomäßig und wild. Der dritte Teil des Triathlons
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