Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
wesentlichen Fakten beschränkt, und Alex wollte Einzelheiten wissen.
    Nach Alex’ Ansicht war es immer besser, über die Dinge zu reden, da sie ansonsten später im Leben manchmal auf schmerzhafte und problematische Weise zutage traten.
    Alex hielt inne, als sie von ihren Gedanken eingeholt wurde, und lächelte leicht gequält.
    Vielleicht sollte sie sich gelegentlich auch mal selbst an ihren Rat halten.
    Sie fragte sich kurz, was Jake wohl gerade machte, genau in dieser Sekunde, doch dann drängte sie den Gedanken bewusst beiseite, sagte sich, dass er um diese Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach schlafen würde, und konzentrierte sich wieder auf Remy.
    Connie zufolge hatte Simons Offenbarung Remy zunächst am Boden zerstört, doch sie habe sich ziemlich gut gefangen, wobei Connie sich Sorgen machte, dass Remy sich womöglich
zu gut gefangen haben könnte. Während ihres letzten Telefonats hatte sie eine offensichtliche Trostpflaster-Affäre mit einem Franzosen erwähnt, der in dem Hotel arbeitete.
    Alex kannte die Gefahr nur zu gut, sich nach dem Scheitern einer Beziehung minderwertig zu fühlen. Wenn du deinen Partner in den Armen einer anderen wiederfindest oder gesagt bekommst, dass sein Herz jemand anderem gehört, fragst du dich unweigerlich nach dem Warum, und garantiert siehst du über die Tatsache hinweg, dass es einfach nur daran liegt, dass der Typ ein verlogener, hinterhältiger Drecksack ist, der die erste Gelegenheit beim Schopf ergriffen hat, mit einer anderen ins Bett zu springen, obwohl er bereits mit Superwoman oder Madonna oder Elle Macpherson liiert ist, und stattdessen fragst du dich, was bloß mit dir los ist, das ihn dazu getrieben hat, es so weit kommen zu lassen.
    In dem Fall musst du natürlich dein Selbstbewusstsein aufpolieren. Deine Persönlichkeit, deine Begehrtheit. Und so war es geschehen, dass Alex sich von ihren angetrunkenen Freundinnen zu so etwas Bescheuertem wie der Hitliste hatte überreden lassen.
    Am Ende musste Alex gar nicht lange nachhaken. Remy brauchte nur eine Flasche Wein und ein aufmunterndes Lächeln, und schon kam alles aus ihr herausgesprudelt.
    Simon. François. Alles. Aber vor allem Simon.
    »Das Verrückte ist, dass ich absolut keine Ahnung hatte. Ich dachte, ich würde diesen Mann in- und auswendig kennen, und doch hatte ich von etwas so Entscheidendem nicht den blassesten Schimmer. Wir waren so lange glücklich miteinander. Das dachte ich zumindest, bis er mir eröffnet hat, dass er mehr wie George Michael ist als wie George Clooney. Glaubst du, es ist meine Schuld, Alex? Glaubst du, ich könnte ihn in diese Richtung getrieben haben?«
    »Spinn doch nicht rum!«, entgegnete Alex energisch.

    »Aber Simon war hetero, als ich ihn kennengelernt habe. Er hatte massenweise Freundinnen vor mir.«
    »Das heißt doch nicht, dass du irgendetwas damit zu tun hast, wie er ist. Und ob er wirklich hetero war, als du ihn kennengelernt hast, weißt du gar nicht. Ich möchte stark bezweifeln, dass man so etwas über Nacht entscheidet. Wahrscheinlich hat er seine wahre Veranlagung in jungen Jahren einfach nur geleugnet. Das ist sogar absolut nachvollziehbar, wenn du dir vor Augen führst, wie sein Vater war, du weißt schon, Fußball, Kricket, Rugby, Segeln, Bier trinken, Boxen … Er wollte einen Sohn, der genauso war wie er, und als Edward dann letztes Jahr völlig unerwartet gestorben ist, so schlimm es auch gewesen sein mag, war das in gewisser Weise für Simon auch der Schlüssel zu seiner emotionalen Befreiung; keine Erwartungen mehr, denen er gerecht werden musste, kein Vater mehr, den er enttäuschen könnte.«
    »Du meinst also, das hat den Ausschlag gegeben, sich zu…?« Remy stockte; sie war unfähig, das Wort über die Lippen zu bringen.
    »Outen?«, sprang Alex für sie ein.
    Remy nickte, und für einen Moment dachte Alex, dass sie in Tränen ausbrechen würde, doch dann holte sie tief Luft, schloss kurz die Augen und hatte sich wieder unter Kontrolle.
    »Ja. Ich halte es für sehr gut möglich«, erklärte Alex behutsam. »Sicher wirst du das nicht gern hören wollen, aber es ist für euch beide besser, dass er reinen Tisch gemacht hat.«
    »Das Gleiche hat meine Mutter auch gesagt.«
    »Und manchmal können Mütter recht haben. Es sei denn natürlich, es handelt sich um deine eigene Mutter, dann glaubst du immer, dass du recht hast, aber öfter als du denkst, befindest du dich vollkommen auf dem Holzweg oder blaffst sie einfach nur aus Prinzip an - such dir was

Weitere Kostenlose Bücher