Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey

Vom Netzwerk:

überlegen ist. Sie reden mit dem Gewinner. Sie reden mit dem Siegerteam: Wayne Gibson und Joe Dodds. Dodds. Das schreibt sich D.O.D.D.S.. Haben Sie das notiert? Haben Sie das mitgeschrieben?«
    »Ja, hab ich.« Es waren Alex’ erste Worte, seit sie sich vorgestellt hatte.
    »Super.«
    Sie war froh, als sie kurz darauf von einem ProTrain-Aufpasser angetippt wurde, der auf die Uhr zeigte und sie weiterwinkte.
    Die nächste Insel war Irland.
    Unter der irischen Flagge saß strahlend Seamus McGarian. Sein Haar hatte die gleiche Farbe wie der orange Streifen.
    Remy, die zum ersten Mal in ihrem Leben mit der Kamera im Einsatz war, grinste so breit, dass sie es an Überschwänglichkeit
mit dem Bulgaren hätte aufnehmen können; sie war wie ein Labradorwelpe, den man auf einem Feld voller Schafe von der Leine gelassen hatte. Schwänzchenwedelnd bereit, hinter allem herzuspringen, das sich bewegte, und danach zu schnappen.
    Sie hatte bereits ein paar tolle Fotos von Wayne geschossen, obwohl Dodds ständig versucht hatte, mit aufs Bild zu kommen, doch jetzt, vor dem kecken, gutaussehenden Iren, war sie völlig hin und weg.
    Im Gegensatz zu Wayne Gibson übernahm Seamus McGarian das Reden selbst, während sein Trainer, ein drahtiger kleiner Mann namens Paddy Clancy, der in seinem Trainingsanzug Ähnlichkeit mit einem Frettchen hatte, dem schnellen Monolog nur ein gelegentliches Nicken und ein paar seltsame Geräusche hinzufügte, die Alex als zustimmende Äußerungen deutete.
    »Natürlich stecke ich den da in die Tasche. Na klar, einige Mitbewerber denken, sie hätten das ganze Ding schon so gut wie geschaukelt. Aber von mir aus sollen sie doch denken und sagen, was sie wollen, denn in Wahrheit sind sie nicht mal in der Lage, an einer Kirmesbude einen Goldfisch zu angeln.«
    Er bedachte Danny Mac mit einem stechenden Blick.
    »Verstehe ich Sie richtig, dass MacDougal und Sie schon bei anderen Wettkämpfen gegeneinander angetreten sind?«
    »Bei jedem einzelnen«, spie er zurück, offensichtlich verärgert über diese Tatsache. »Er taucht immer wieder auf - wie Scheiße, die sich nicht runterspülen lässt. Es gibt kein Entkommen vor diesem arroganten Arschloch.«
    Er fuhr mit seiner Anti-Danny-Mac-Schimpfkanonade vierzehn der fünfzehn zur Verfügung stehenden Minuten fort und hielt nur zum Luftholen kurz inne, als Alex bemerkte, dass die Aufpasserin des irischen Podests auf die Uhr sah, woraufhin sie in Panik geriet, weil sie bisher noch nichts für ihren Artikel
Verwendbares hatte, nicht einmal ein Foto, weshalb sie der immer noch von Ehrfurcht ergriffenen Remy in die Rippen stieß.
    »Mach ein Foto, Remy, bitte!«
    Sofort elektrisiert, richtete Remy die Linse auf Seamus, und es war, als hätte jemand die Fernbedienung gefunden und die Off-Taste betätigt.
    Er verstummte schlagartig und setzte sich in Pose, und als Remy die Kamera senkte, lächelte er weiter.
    »Sie sind eine supertolle Mieze, das sehe ich - dürfte ich deshalb vielleicht um ihren Namen und - noch wichtiger - Ihre Telefonnummer bitten?«
    »Die Zeit ist rum!«, schnauzte die Aufpasserin des irischen Podiums und verscheuchte Alex und Remy.
    Der Nächste auf Alex’ Liste und in der Reihenfolge der Podien war Danny McDougal gleich rechts neben Seamus McGarian. McDougal sah dermaßen umwerfend aus, dass mehrere Journalistinnen - und auch einige ihrer männlichen Kollegen -, die ihn vor Alex interviewt hatten, von Erste-Hilfe-Sanitätern auf Bahren hatten abtransportiert und mit Sauerstoff versorgt werden müssen.
    Er strotzte so vor Selbstbewusstsein, dass er schon fast arrogant wirkte, doch sein schalkhafter Humor rettete ihn davor, wie ein totales Arschloch rüberzukommen. Beinahe jedenfalls. Alex hatte bereits zu Beginn ihres Interviews »Arschloch« auf ihren Notizblock geschrieben, das Wort dann aber wieder durchgestrichen, doch nach ihrer letzten Frage, kritzelte sie es erneut hin und unterstrich es zweimal.
    »Haben Sie eine Geheimwaffe, was Ihr Training angeht?«, hatte sie ihn gefragt.
    Er hatte seinen Blick von Remys Ausschnitt abgewandt, Alex mit seinen vor Lüsternheit funkelnden grünen Augen angesehen und sie lässig und zweideutig angegrinst.

    »Sex«, hatte er geantwortet und sich dann wieder Remy zugewandt, bis sie ein Foto von ihm gemacht hatte.
    Der Nächste war Toyan, der grinsende Bulgare.
    Bei ihm saß ein erschöpft aussehender Übersetzer, und im Gegensatz zu den anderen Wettkämpfern, die nur von einem Mitglied ihrer jeweiligen