Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
ich haben gestern Valium geschmissen und mit n paar Pints runtergespült. Am Schluss gab’s ne Klatscherei.
– Ihr Fotzen seid total bescheuert. Alkohol ist das Werkzeug des Satans, Alter. Und die Jellies … ich red ja nicht gern wie der schwule Toryarsch aus der Glotze da … aber Scheiße, so n Benehmen erwarte ich von Nukes als altem Fußballhool und so, dich hätte ich für vernünftiger gehalten, Lloyd.
– Mann, Woodsy, stöhnte ich. Der Arsch von Woodsy war immer noch auf seinem Religionstrip. Immerhin blieb er sich treu, letzten Sommer war das losgegangen. Der Sackhat doch behauptet, er hätte nach zwei Supermarios und zwei Snowballs beim Outdoor Rezurrection Gott gesehen. Wir hatten ihn zum Auschillen im Garage-Room abgeliefert, weil er total dehydriert war. Ich drückte ihm ein Volvic in die Hand und überließ ihn den rosa Elefanten. Schwerer Fehler, aber ich war so hart drauf und die Light-Show im Hauptzelt war so irre, dass ich schnellstens zurück ins Geschehen wollte. Zwei mütterliche Partychicks hatten ein nachsichtiges Auge auf ihn.
Das Betreuungsprojekt scheiterte daran, dass eine plötzliche Übelkeit Woodsy nötigte, die Partychicks zu verlassen und zum Gespräch mit dem großen Alutelefon die Mobilscheißhäuser aufzusuchen. Und in einem dieser stinkenden Löcher traf er den Großen Boss.
Das Schlimmste war, dass Gott ihm anscheinend erzählte, Ecstasy sei sein Geschenk an die Erleuchteten, die wiederum die Pflicht hätten, seine Botschaft zu verkünden. Dann muss er Woodsy wohl befohlen haben, einen Rave-Gospel-Club ins Leben zu rufen.
Ich weiß ja nicht, ob Woodsy einen an der Waffel hatte oder ob er auf nem größenwahnsinnigen Herrschaftstrip war; vielleicht so ne Koresh-Masche, um so viele Partychicks abzuschleppen, wie er wollte. Könnt ihr mich in euch aufnehmen, Mädchen? Seid ihr wirklich bereit, mich in euch aufzunehmen, und die ganze hirnfickende Scheiße, Merde, Kacke. Wie auch immer, für nen Kontrollfreak hatte er sich die falsche Droge ausgesucht. Der einzige Mensch, den man auf E kontrollieren kann, ist man selbst. Koresh hätte keine fünf Minuten durchgehalten, wenn seine Waco-Posse auf E gewesen wär. Lass doch den arschlangweiligen Bibelscheiß, Davey, alter Junge, wir sind zum Tanzen hier …
– Hör mal, Lloyd, hast du noch diese Technics-Decks bei dir rumstehen?
– Ja, aber die gehören Shaun. Nur bis er aus Thailand zurück ist.
Shaun wollte für n Jahr wegbleiben, aber wenn er wusste, was gut für ihn war, würde er nie zurückkommen, und Shaun war ein cleverer Hund. Er hatte sich mit nem Typen aus Lancashire, der sich The Crow nannte, zusammengetan, und sie hatten sich n kleines Vermögen damit verdient, in die Hütten von irgendwelchen Geldsäcken einzusteigen. Sie waren so schlau gewesen, sich via Goa nach Thailand abzusetzen, ehe ihnen der eine Job zu viel den Hals brechen konnte. Schön für sie und schön für mich, denn ich erbte Shauns Decks und seine Plattensammlung, die ein paar eiskalte Soulraritäten zu bieten hatte.
– Du bist bestimmt mittlerweile ziemlich gut an den Decks, oder?
– Aber klar, log ich. Ich hab ja nur n paar Monate auf die Dinger aufgepasst. Ich hatte kein Gespür für Timing, keine geschickten Finger und nicht besonders viel Vinyl im Haus. Ich hatte mehr üben wollen, aber mit meinem Kumpel Drewsy hatte ich n paar Tischlerarbeiten unter der Hand gemacht und dealte außerdem nicht zu knapp für die Ätzfotze.
– Hör mal, Lloyd, ich hab da diesen Gig im Reck-Tangle Club in Pilton organisiert. Ich will dich im Programm haben. Du zuerst, dann ich. Was hältst du davon?
– Wann wär das?
– Nächsten Monat. Am vierzehnten. Also noch was hin.
– Prima. Ich bin dabei.
Ich war beschissen an den Decks, aber ich dachte mir, ein fester Termin würde mich zwingen, das auf die Reihe zu kriegen. Ich war nicht gerade begeistert, als Woodsy mir erklärte, dass er Samplings von Kirchenliedern und Gospelmusik mit Techno-, House-, Garage- und Ambient-Sachen mixen wollte, aber ich war trotzdem nicht abgeneigt.
Egal, ich beschloss, viel Zeit zu Hause mit den Decks zu verbringen. Eine Menge meiner Freunde, besonders Nukes, Ally und Amber, halfen mir tatkräftig. Sie kamen vorbei, um was zu rauchen, und brachten oft Dance-Platten mit, die sie sich ausgeliehen hatten. Ich rannte in ein paar Clubs, nur um den DJ s zuzusehen und zu beobachten, wie sie es machten. Mein Lieblings- DJ war Craig Smith, der DJ aus Edinburgh im Solefusion, der
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