Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
man nämlich das Weiße aus den Erdbeeren raus und füllt dann das entstandene Loch mit Frischkäse, mit einem Klecks Frischkäse, mit einem Schlag Kuppenkäse von
    Scheiße
    Ich weiß nicht, ob ich das denke oder sage oder beides gleichzeitig, aber manchmal kann man das eine sagen, während man das andere denkt. Wenn ich dies also sage, wirklich laut ausspreche, was denke ich dann? Hä? Ah ha!
    – Hört mal, hab ich was über die Erdbeeren erzählt, ich meine, habe ich laut drüber gesprochen?, frage ich.
    – Du hast laut gedacht, erklärt mir Stevo.
    Denken. Das hab ich wohl getan, aber was hab ich laut gedacht? Die Fotzen wollen mich hier verfickt noch mal auf den Arm nehmen, aber es bräuchte schon mehr als ein winziges LSD – Pillchen, um Lloyd Buist aus den Latschen zu hauen, darauf kannst du einen lassen, Sportsfreund.– Laut denken, sagte oder dachte ich.
    Sagte ich, denn Claire meint,– Drogenpsychose, Lloyd, das ist es. Das erste Anzeichen.
    Ich lache bloß und wiederhole dauernd:– Drogenpsychose Drogenpsychose Drogenpsychose
    – Ist ja sehr nett von dir, Lloyd, dass du uns langsam alle Erdbeeren wegisst, sagt Amanda.
    Ich blicke in das Schälchen, und verdammt, ja, die Überreste der Erdbeeren sprechen eine deutliche Sprache, grüne Stielchen und so, aber Früchte in ihrer ganzen Schönheit glänzen durch Abwesenheit. Du Fresssack, Lloyd, denke ich mir.
    – Du Fresssack, sagt Claire.
    – Verdammte Scheiße, Claire, genau das hab ich grad gedacht … das ist wie Telepathie … oder hab ich’s gesagt … diese Trips sind wirklich irre, und die Erdbeeren, ich hab die ganzen Erdbeeren gegessen …
    Mich erfasst leichte Panik. Was mich aufregt, ist, dass ich jetzt, wo die Erdbeeren weggefressen sind, mein Vehikel zur Raum-Zeit-Reise verloren hab. Die Erdbeeren waren mein Raumschiff und meine Zeitmaschine; nein, das ist zu einfach, zu simpel, letzte Zeile bitte streichen und noch mal von vorn: Die Erdbeeren waren mein Transportmittel vondieser Dimension oder Ebene in eine andere. Ohne die Erdbeeren bin ich verdammt, in ihrer abgefuckten Welt zu leben, was komplett scheiße ist, denn ohne optische oder akustische Halluzinationen ist Acid ziemlicher Dreck; ich mein, man kann dann genauso gut hackedicht besoffen sein und den Brauereien und den Tories sein Geld nachschmeißen, was man ja jedes Mal macht, wenn man ein Glas von der Scheiße an die Lippen setzt, aber ohne die Halluzinationen ist der einzige Vorteil bei gutem alten Aceeed die Kicherei, was immer noch besser ist als Saufen, weil man bloß wie n miesgelaunter Arsch rumsitzt, wenn man dieses Sedativum namens Alkohol trinkt, also scheiß drauf, mir reicht’s, es waren ERDBEEREN …
    – Ich geh zum Deli runter und hol neue Erdbeeren, oder?, verkündete ich. Irgendwas an Claires Gesicht brachte mich zum Lachen. Ich kriegte die volle Ladung Lachgas ab.
    – Sei vorsichtig, so wie du drauf bist, sagte Claire.
    – Ja, pass auf, stimmte Amanda zu.
    – Wahnsinn, so rauszugehen, riss Stevo sich vom blauen Arsch des Golfers los.
    – Nee, Leute, alles klar, meinte ich,– ich fühl mich toll.
    Aber echt. Ist toll zu wissen, dass es Leute gibt, denen wirklich was an einem liegt. Zwar nicht genug, um mich davon abzuhalten, nach draußen zu gehen oder »Ich komm mit« zu sagen, aber das ist vielleicht einfach Paranoia. Ich sagte, dass ich allein sein wollte, hab ich gesagt
    ich wollte wirklich
    Ich geh vorher noch mal pissen. Auf Acid zu pissen hasse ich, denn man hat nie das Gefühl, fertig zu sein, und die veränderte Zeitwahrnehmung gibt einem das Gefühl, man würde schon viel länger pissen, als man’s wirklich tut, unddann wird’s langweilig, und ich packe meinen Schwanz schon wieder ein, bevor ich richtig fertig bin, naja, fertig schon, ich hab nur nicht richtig abgeschüttelt, aber scheiß noch mal, ich hab schließlich keine Jeans an, sondern ne Flanellhose, bei Jeans wär’s ja halb so wild, aber mit der Flanellhose hab ich gleich ne Landkarte von Südamerika oder Afrika vorm Bauch, wenn ich nicht schnellstens was dagegen unternehme, und das mache ich, indem ich Klopapier in meine Hose stopfe. Meine Hose. Stopfen. Unhaltbare Vorwürfe. J’accuse. Verpiss dich. Hier ist Lloyd Buist.
    Ich heiße Lloyd Buist, nicht Lloyd Beattie. B.U.I.S.T. Ein weiterer schwerer Lachkrampf. Langsam atmen …
    Muss man sich mal vorstellen, mich, Lloyd Buist, mich , für Lloyd Beattie zu halten, den Sack, der angeblich seine kleine Schwester gefickt hat. Ich hab

Weitere Kostenlose Bücher