Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
geblieben, um sich das Spektakel anzusehen. Ich bekam es erst mit, als eine Frau, die uns beobachtet hatte, sagte,– Bist einfach auf den Kleinen losgegangen! Einfach auf ihn losgegangen! Dabei hat der Kleine nichts getan …
    – Das stimmt, bestätigte ich dem Polypen.
    – Ist das wahr?, fragte der Polizist.
    – Na ja, wär möglich, sagt der aufgedunsene Gastwirt und guckt blöd aus der Wäsche, soll er doch, schließlich hat er sich unrechtmäßigerweise an nem gewissen Lloyd Buist aus Leith vergriffen, der ein Nichtsnutz ist und in scharfer Opposition zum faschistischen englischen Staat steht, jetzt aber zu seiner größten Beschämung erlebt, dass ein Büttel des Systems auf seiner Seite ist und einem kapitalistischen Unternehmer, der besagten Leith-Mann zu stellen versuchte, einen Rüffel erteilt.
    Eine andere Frau erklärt,– Typen von deiner Sorte haben sowieso schon Geld zu viel!
    – Das ist doch echt das Letzte. Geld, Geld, Geld, was anderes haben die nicht im Kopf, lacht die andere, die sich auf meine Seite geschlagen hatte, empört.
    – Das und Sexgeschichten, meint die andere Frau. Dann fixiert sie den Gastwirt und grinst verächtlich.
    Der Typ guckt zurück, aber sie macht ihn mit einem Blick zur Schnecke, will dann was sagen, lässt es aber bleiben.
    Der Polizist verdreht auf eine Art die Augen, die offenbar Verzweiflung andeuten soll, doch als Geste übertrieben theatralisch wirkt.– Hören Sie, meint unser Ordnungshüter mit gelangweilter Miene,– wenn Sie’s streng nach Vorschrift haben wollen, heißt das, dass ich Sie beide mit zur Wache nehme und die Sache in die Akten kommt. Er sieht den Wirt, der aussieht, als würde er sich einscheißen, mit hochgezogenen »Wie-hätten-Sie’s-denn-gern«-Augenbrauen an.
    – Also wirklich … nun mal halblang, protestiert der Restaurantfritze.
    – Sie haben eine Ordnungswidrigkeit begangen, Freundchen, sagt der Bulle tadelnd und zeigt mit dem Finger aufden Typ,– indem Sie diesen Mann festzuhalten versuchten, während die eigentlichen Schuldigen zwei andere Männer waren. Sie geben zu, dass dieser Mann Ihr Restaurant gar nicht betreten hat?
    – Na ja, gestand der Typ. Er sieht ziemlich beschämt aus.
    – Nur zu wahr, fange ich an. Dreister Bastard.– N harmloser Passant bin ich, sagte ich zu dem Bullen. Er sieht aus wie ne Zeichentrickfigur.
    Er dreht sich zu mir um und zieht offizielle Ordnungshüter-Saiten auf,– Und Sie, fängt der Bulle an, Sie stehen ja ganz schön unter Strom. Ich weiß nicht, auf was Sie drauf sind, und ich hab zu viel um die Ohren, als dass ich’s wissen will. Noch so ein kesser Spruch von Ihnen, und es wird mich interessieren. Also halten Sie die Klappe. Er blickt wieder den Wirt an,– Jetzt geben Sie mir eine Beschreibung der anderen beiden Männer.
    Der Typ macht seine Aussage und gibt der Polizei ne Beschreibung der beiden Heranwachsenden, wie sie es nennen. Dann müssen wir uns die Hand geben wie Kinder auf dem Schulhof. Ich spiel mit dem Gedanken, mir dieses herablassende Verhalten zu verbitten, aber es fühlt sich merkwürdig gut an, großherzig zu sein, und ich seh schon, wie sich langsam blaue Flecke und Schwellungen im Gesicht der armen Sau bilden. Ich hab’s ja wirklich übertrieben, so auf den Jungen einzuprügeln, der arme Arsch war sauer, weil sie ihn beschissen haben, und wollte nur sein gutes Recht, hat aber im Zustand der Erregung nicht klar denken können, als er sich den besagten Mann aus Leith gegriffen hat. Dann fährt der Ordnungshüter weg und wir glotzen uns an. Die Frauen sind weitergegangen.
    – Dumm gelaufen, was?, lacht der Typ.
    Ja, scheiß drauf; ich würdige den Arsch nur eines Schulterzuckens.
    – Tut mir leid, Alter … hättest mir da echten Ärger machen können. Wenn du auf der Anzeige bestanden hättest. Ich weiß das zu schätzen.
    Ihm echten Ärger machen können …– Hör zu, du Arschgesicht, ich war voll auf Trip, als der Bullenarsch kam, und ich musste noch n paar Trips, die ich mithatte, nachschmeißen. In ner Minute spätestens bin ich total von der Rolle.
    – Scheiße … Acid … Acid hab ich jahrelang genommen …, meinte er, und dann:– Hör zu, Kollege, komm mit mir die Straße rauf. Zum Restaurant. Ruh dich da n bisschen aus.
    – Gut, ich brauch was zu trinken.
    Er nickte.
    – Weißt du, ist das Einzige, was hilft, n kräftiger Schluck. Ist die einzige Möglichkeit, den Trip zu kontrollieren: so viel Alkohol wie möglich runterkippen. Beruhigt die Nerven,

Weitere Kostenlose Bücher