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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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dass ich mein Dope zusammen mit den E’s in Schmutzfuß-City gelassen hab.– Hast du irgendwas zu rauchen? Ich brauch jetzt sofort was zu rauchen. Ich bin total kaputt nach dem Trip. Mein Kiefer fühlt sich an wiegebrochen. Ich muss erst mal ausspannen. Ein paar Scheißvalium würden’s auch tun. Irgendwas muss her. Muss her, Punkt und Schluss.
    – Klar. Ich hab Schwarzen und Soapbar, meint sie.
    – Na schön, ich komm mit zu dir.
    Wir gehen zur Ätzfotze rauf, und Solo ist da sowie zwei Kumpels namens Monts und Jasco. War mir peinlich, als Solo mit uns zu reden anfing. Ich verstand kein einziges Wort. Es klang, als würde er die Silben langsam durch seine Nase pressen. Als die Ätzfotze in die Küche ging, um den Kessel aufzusetzen und was zu rauchen zu holen, stellte sich Monts mit fiesem Grinsen im Gesicht hinter Solo und beulte mit der Zunge eine Backe aus, das Schwanzlutschergesicht. Er und Jasco erinnerten verdammt an zwei Geier, die über einem großen verwundeten Tier ihre Kreise ziehen. Ich fand das deprimierend, und Solo tat mir leid. Irgendwie erinnerte mich das an nen Filmausschnitt mit Muhammad Ali, den ich im Fernsehen gesehen hatte, von der wahrscheinlich durch den Kampfsport verursachten Parkinsonschen Krankheit seiner wortgewaltigen Präsenz beraubt. Und die Ätzfotze erinnerte mich, als sie wieder reinkam, an Don King, schurkische Skrupellosigkeit, die einen aus einem breiten, sardonische Grinsen anspringt.
    – Was ist, bringst du den Stoff für mich zu Abdab?, wollte sie wissen.
    – Klar, sagte ich. Abdab ist ein alter Kumpel von mir unten aus Newcastle. Die Ätzfotze drehte ihm irgendwelchen Mist an, den ich abliefern durfte. Das war ein Botendienst, auf den ich wirklich keinen Durst hatte. Ich machte es nur, um Abdab und seine Kohlenpottkumpels wiederzusehen und mir da unten nen schönen Abend zu machen. Für Newcastle hab ich immer schon was übrig gehabt. Die Geordies unterscheidet von uns Schotten bloß, dass sie’s nicht denEngländern in die Schuhe schieben können, dass sie kein Bein auf die Erde kriegen, die armen Säcke.
    Jasco geht mir langsam auf die Nerven. Ist sonst ein ganz cooler Typ, aber in letzter Zeit wird er etwas zänkisch. Sollte nicht so viel freebasen, der Arsch.– Hör zu, Lloyd, wenn ich Kopfschmerzen hab, dann nehm ich Paracetamol.
    – Hä?, mache ich.
    – Und wenn ich Bauchschmerzen hab, dann nehm ich Kaisernatron.
    Bin heute etwas schwer von Begriff und kapiere nicht gleich, worauf der Spinner rauswill.
    – Jetzt nerv ihn nicht, Jasco, du Arsch, sagt Monts.
    – Nein, hör zu, machte Jasco weiter,– Tatsache ist, dass ich neulich weder Kopf- noch Bauchschmerzen hatte. Nicht die Spur. Vielmehr wollte ich mir mit Ecstasy das Hirn wegblasen. Warum hat uns dann das Fotzengesicht da Paracetamol und Kaisernatron verkauft? Dabei zeigte er auf mich.
    – Jetzt reg dich ab, Jasco, sage ich abwiegelnd,– zugegeben, die E’s waren nicht grandios, das hab ich ja gleich gesagt, aber so scheiße waren sie auch wieder nicht. Ich hielt mich zurück, weil sich Jasco, so wie er drauf war, offenbar nicht entscheiden konnte, ob er ernst machte oder mich nur n bisschen hochnehmen wollte.
    – Hat absolut null gebracht, Alter, meckerte er.
    – 120 Milligramm MDMA waren drin, hat der Junge behauptet, meinte die Ätzfotze.
    Das war der blanke Schwachsinn. In diesen Doves waren vielleicht fünfzig Milligramm, wenn’s hochkam. Man musste schon zwei auf einmal schmeißen, um den kleinsten Kick zu spüren.
    – Aber sicher, meinte Jasco.
    – Und ob. Rinty hatte sie aus Holland, beteuerte die Ätzfotze. Cool, dass sie sich einmischte, denn es hielt Jasco davon ab, auf mir rumzuhacken.
    – Da träumst du wohl von. Schottische Fußballmannschaften haben mehr Zeit auf dem Festland verbracht als jede Pille, die ihr Pisser verdealt habt, schnauzte er sie an.
    Ich wusste, dass die Diskussion die ganze Nacht so weitergehen würde, und kratzte bei nächster Gelegenheit die Kurve. Als ich raus auf die Straße kam, sah ich ein junges Pärchen die Straße langgehen, offensichtlich richtig verknallt, ohne Drogen und alles. Ich dachte, wann war ich das letzte Mal so mit nem Mädchen zusammen, ohne voll auf E zu sein? In einem scheißverdammten früheren Leben. Ich trat gegen einen Stein, und er sprang hoch und knallte an die Windschutzscheibe eines parkenden Autos, ohne sie einzuschlagen.

Teil 2 Die unbändige Ekstase der Liebe

13 Heather
    Gleich wird er etwas sagen. Brian Case. So was wie

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