Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
brannte mir auf der Rückfahrt im Bus ein Loch in die Tasche. Es war reine Hangover-Paranoia, aber ich musste immerzu an Nukes denken und rechnete an jeder Haltestelle halb damit, die Drogenfahndung einsteigen zu sehen. Ging aber alles gut. Ich kam nach Haus und kochte Suppe.
Später am Abend ging ich mit Ally ins Tribal. Ich wollte mich nur noch hinhauen, aber der Sack bestand drauf, dass ich mitkam. Ich musste sogar n paar von meinen eigenen E’s nehmen, das hatte gerade noch gefehlt. Die Sorte war wieder anders, etwa so wie Ketamin. Ich war total im Eimer, konnte nicht tanzen. Ich saß im Chillout, und Ally quatschte mit mir.– Wie fühlst du dich, Lloyd?
– Im Arsch, sagte ich.
– Du solltest mal das Meth probieren, das ich zu Hause hab. Ich hab nicht mal mehr blinzeln müssen, nachdem ich das gesnifft hatte. Alter, ich hab drei Tage lang nen Steifen gehabt, ey. Ich war fast so weit, meine Suche nach der Liebe aufzugeben, mein Gelübde zu brechen und Amber anzurufen, dass sie rüberkommt und sich auf mein Gesicht setzt. Ich wollte sie bloß nicht noch mehr fertigmachen.
– Ist sie heute Abend hier?
– Ja, oben. Sie, diese Hazel und Jasco. Jasco hat diese Hazelgebumst, konstatierte er mit reuevoller Bitterkeit, atmete scharf durch die Zähne aus und strich sein Haar zurück,– Sieht aus, als müsste ich mich da selbst mal blicken lassen, Mann.
Amber brauchte nicht lange, um mich aufzuspüren. Sie erlöste Ally, der einen Abstecher rauf auf die Tanzfläche machen konnte.– Du brauchst nicht bei mir rumzusitzen, lallte ich,– mir geht’s gut. Bin nur n bisschen geschlaucht …
– Schon okay, blaffte sie, nahm meine Hand in ihre und meinte dann nachdenklich,– ach ja, diese Veronica hat dich gesucht.
Wie üblich dauert es ein, zwei Sekunden, ehe ich kapierte, wen sie meinte. Dann klingelte es. Veronica war der geschmacklose Spitzname, mit dem manche Leute gelegentlich die Ätzfotze titulierten.
– Ist sie heute Abend hier?, fragte ich einigermaßen besorgt und spähte auf ihre Uhr, um zu sehen, ob wir es vor der Sperrstunde ins Sublime oder Sativa schaffen könnten, falls die Antwort Ja sein sollte.
– Nein, sie war vorhin im City Café.
Schwein gehabt. Ich nahm eine weitere Pille, und Ally, Amber und ein junger Typ, der Colin hieß, kamen mit zu mir. Ich versuchte mich an den Decks, war aber zu daneben, um irgendwas zustande zu bringen. Wo dieser Gig doch vor der Tür stand und so weiter. Wir mussten leiser drehen, weil der Yuppie-Abschaum von gegenüber, der in Leith schon überhaupt nichts verloren hatte, sich über den Lärm beschwerte, und ich wollte nicht, dass die Polizei hier aufkreuzte, nach dem, was bei Nukes gelaufen ist. Es war ein bisschen peinlich, weil Amber sich an Ally ranschmiss und dieser junge Colin versuchte, sich an sie ranzuschmeißen. Wäre ich sexuell ein winziges bisschen aufgeschlossener und enthemmter, dann hätte ich versucht, mich an denjungen Kerl ranzuschmeißen, nur um das Chaos perfekt zu machen. Schließlich ging er, und Ally gleich nach ihm, und mir wär’s nur recht gewesen, wenn Amber auch gegangen wäre, aber sie saß die ganze Nacht lang rum und hörte Platten. Ich war im Arsch und sagte ihr, ich müsste mich hinhauen. Als ich am Morgen aufwachte, lag sie am anderen Ende des Betts, ihre Füße in meinem Gesicht.
– Wie geht’s, Lloyd?, fragte Amber.
Sie stieg in ihre Hose und sah dabei saujung aus, jetzt, wo ihr Make-up abgegangen war, und ich kam mir ein bisschen vor wie einer von diesen pädophilen Scheißern, aber hallo, und nicht zu knapp, du dreckiger, kleiner Kinderficker.
– Prima, meinte ich.
– Siehst mir gar nicht prima aus. Übrigens, deine Füße stinken.
– Gut, dass du das sagst. Dafür hat man Freunde. Willst du nen Kaffee?
– Ja … okay. Jetzt werd bloß nicht gleich sauer, Lloyd. Nach ner Nacht in Turnschuhen hätte jeder Schweißfüße.
– Weiß ich. Du zum Beispiel. Verdammt gemieft haben die, sage ich, als ich aufstehe, um Kaffee zu kochen, während sie mir einen langen, finsteren Blick zuwirft.
Ich fühlte mich zum Kotzen. Der Kaffee brachte auch nichts. Ich musste die Ätzfotze treffen. Ich hätte die Ätzfotze mal nicht treffen sollen. Das glitt mir langsam aus der Hand. Ally hatte was von dem Methedrin dagelassen, und ich war schwer dafür, es anzutesten. Ich brauchte einen Kick von irgendwas, ehe ich dahinging.– Willst du auch ne Nase ab?, fragte ich Amber.
– Nee, fasse ich nicht an.
– Sehr vernünftig,
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