Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
meinte ich und zwackte ein paar Lines ab.
– Du bist verrückt, Lloyd. Warum tust du das?
– Keine Ahnung. Irgendwas fehlt in meinem Leben. Ich bin jetzt ein alter Sack, auf jeden Fall mit dir verglichen, und ich war noch nie richtig verliebt. Und das ist verdammt traurig, erklärte ich ihr, als ich mir die Lines reinzog. Sie kratzten und brannten auf meiner Nasenschleimhaut wie Sau.
Amber machte:– Ach, Lloyd …, und drückte mich, und ich wünschte, ich wär in sie verliebt, aber das bin ich nicht, und es hat keinen Sinn, sich was vorzumachen, denn das bringt keinem was, und das Einzige, was für mich dabei drin ist, ist ein Fick, und ein Fick ist nie ne gute Freundschaft wert.
Sie ging genau in dem Moment, als mir die Schädeldecke wegflog.
15 Heather
Der Arzt hat mir Prozac verschrieben. Hugh ist auch dafür, dass ich Prozac nehme.
– Sie sind in letzter Zeit ein bisschen down, und das hilft Ihnen erst mal drüber weg, hat mir der Arzt erklärt. Oder ist es Hugh gewesen? Ich kann mich nicht erinnern. Sie beide waren es.
Über was weg?
– Mal sehen, sage ich zu Hugh,– mir gefällt der Gedanke nicht, in der Form Drogen zu nehmen, davon wird man abhängig. Man hört so viel darüber.
Ich bin spät dran. Wieder zu spät zur Arbeit. Ich komme nicht aus dem Bett.
– Lie-hieb-ling … die Ärzte sind Profis. Die wissen, was sie tun, belehrt er mich, als er sich seine Tasche voller Golfschläger über die Schulter schwingt. Er hat sich heute freigenommen: Gleitzeit.– Herrje, ich muss los. Billy-Boy fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe. Wir spielen heute in Pitreavie, nur weil ich ihn letzte Woche in Canmore geputzt habe. Typisch Bill, sagt Hugh achselzuckend,– Vielleicht gehen wir danach noch auf einen Sprung zu ihm und Moll. Hugh küsst mich und geht,– Tschüss, Schatz.
Ich rufe meine Freundin Marie an. Sie sagt mir, ich soll heute krankfeiern und mit dem Zug zur Haymarket Station nach Edinburgh kommen. Sie macht heute auch blau. Es scheint das Selbstverständlichste von der Welt zu sein, einfach Ja zu sagen.
Am Bahnhof von Dunfermline frage ich mich, warum stündlich nur ein Zug nach Edinburgh geht, aber nach Inverkeithing, das gleich um die Ecke liegt, drei oder vier. Gott sei Dank geht der nächste schon in fünfzehn Minuten und kommt dann auch nur zehn Minuten zu spät, ein ziemlich guter Schnitt.
Marie und ich gehen einkaufen und dann zu ihr nach Haus, trinken gemütlich Tee und quatschen den ganzen Nachmittag. Sie dreht ein paar Joints, und ich bin richtig aufgekratzt. Ich will nicht nach Hause. Ich will nicht, aber ich muss langsam los Richtung Haymarket Station.
– Bleib über Nacht hier. Gehen wir doch aus. In der Stadt ist ein Rave. Komm, lass uns E schmeißen und ausgehen, nur wir beide, schlägt Marie vor.
– Ich kann nicht … Ich muss zurück … Hugh … höre ich mich blöken.
– Der ist alt genug, um eine Nacht für sich selbst zu sorgen. Komm schon. Wir tun’s einfach. Du hast Prozac, das ist spitze. Die können wir nach den E’s nehmen. Sie verlängern die Wirkung von Ecstasy und zerstören gleichzeitig die Toxine im MDMA , die im späteren Leben vielleicht Hirnschäden zur Folge haben können oder auch nicht. Prozac macht also aus E eine absolut sichere Sache.
– Ich weiß nicht … Ich habe seit Jahren keine Drogen mehr genommen. Ich habe so einiges über Ecstasy gehört …
– Zu neunzig Prozent Quatsch, wette ich. Es bringt einen um, genau wie alles andere, wie jeder Bissen Nahrung, den man zu sich nimmt, und jeder Atemzug. Ist wesentlich weniger schädlich als trinken.
– Okay … aber ich will keine Halluzinationen haben …
– Das ist nicht wie Acid, Heather. Man ist einfach für ne Weile mit sich und der Welt zufrieden. Dagegen ist doch nichts einzuwenden.
– Okay, willigte ich zögernd ein.
Feige, wie ich war, hinterließ ich für Hugh eine Nachricht zu Hause auf dem Anrufbeantworter. Dann gingen wir erst zum Warmlaufen in eine Bar und dann in den Club. Ich fühlte mich in den Sachen, die Marie mir rausgesucht hatte, etwas albern ausstaffiert. Wir haben eine Größe, und wir hatten immer unsere Sachen getauscht, als wir noch am College waren. Als wir noch das Gleiche trugen. Als ich mich im Spiegel ansah, kam ich mir in den Sachen, dem kurzen Rock, dem engen T-Shirt, wie ein Clown vor. Aber Marie standen sie, und sie war so alt wie ich. Ich dachte, im Club würden mich alle anstarren, aber keiner würdigte mich eines Blicks. Anfangs
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