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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Macht keinen großen Unterschied.
    Ich fand in der Wohnung keine Ruhe. Ich rief jeden Arsch an und laberte Scheiße. Sie hatten mir sowieso schon gedroht, mein Telefon abzustellen, und ich hatte keine Knete, die Rechnung zu bezahlen, da kam’s jetzt auch nicht mehr drauf an. Ich musste dran denken, wie ich an die Ätzfotze geraten war. Es war ne Weile her und hatte hauptsächlich finanzielle Gründe. Ich machte den Kurier für sie und Solo, der ihr Freund oder Mann oder irgend so was war. Solo war ein Scheißkerl, aber seit er von der anderen Firma so böse aufgeklatscht worden war, war er kein echter Gegner mehr. Er wirkte leicht behämmert, als hätte er nen Hirnschaden oder so, seit sie ihn bis zur Bewusstlosigkeit zusammengestiefelt hatten. Wie Jasco mal gesagt hatte:– Die Sanitäterfotzen, die Solo vom Asphalt gekratzt haben, haben wohl n Stückchen von der armen Sau vergessen.
    Ich muss gestehen, dass es mir nicht gerade das Herz gebrochen hatte, aber wenn er auch ein mieser Knochen war, wusste man bei Solo immer, wo man dran war. Die Ätzfotze war ein ganz anderer Fall. Ich hätte mit dem Schlimmsten rechnen sollen, als ich bei ihr durchklingelte und sie nicht ans Telefon kam. Stattdessen sagte mir das Opfer, ich »müsste schon rüberkommen«.
    Als ich eintraf, war das Wohnzimmer rappelvoll. In einer Ecke saß still das Opfer und starrte aus dem Fenster, gespannt und verstohlen, mit großen, schwarzen Augen, als versuchte sie, vorherzusehen, von wo der nächste vernichtende Schicksalsschlag kommen würde. Bobby war daund hatte ein Lächeln aufgesetzt, das vor finsterer Geringschätzung triefte. Dann war noch Monts da, völlig weggetreten, sogar zu weggetreten, um mit mir zu reden, ich entdeckte Paul Somerville, Spud Murphy und ne andere Fotze, die ich von irgendwo kannte. Solo saß in der Ecke in seinem Schaukelstuhl. Wenn das nicht das reinste Schreckenskabinett war.
    – Die Ätzfotze hat sich letzte Nacht die Kante gegeben, informierte mich Bobby,– Crack. Sie kommt gerade brutal hart runter. Du bist nicht zu beneiden, Lloyd.
    Den Scheiß brauchte ich wirklich nicht. Ich war nur hier, um was abzugeben. Ich ging durch zum Schlafzimmer der Ätzfotze, klopfte erst an und hörte ein raues Krächzen, das ›Herein‹ oder ›Verpiss dich‹ geheißen haben konnte, jedenfalls ging ich rein.
    Die Ätzfotze lag in nem knallroten Trainingsanzug auf dem Bett. Der Fernseher stand auf einem Tischchen am Fußende des Betts. Sie rauchte Hasch. Aus ihrem Gesicht war jede Farbe gewichen, aber ihr schwarzes Haar sah frisch gewaschen aus und hatte einen gewissen Glanz. Ihr Gesicht allerdings sah wüst, schorfig und ausgetrocknet aus, und der Kontrast zur gesunden Frische ihres Haars ließ sie aussehen wie ne alte Hexe mit Perücke. Aber sie hatte noch immer ihr schockierendstes Merkmal, das ich schon immer an ihr bewundert hatte: ihre kräftigen, schwarzen Augenbrauen, die in der Mitte zusammenwuchsen und mit denen sie aussah wie diese Sorte Celtic-Fans, die alle wie Paul McStay aussehen. Unter diesen Brauen hatte sie schmale, grüne Augen, die ständig im Schatten lagen und für gewöhnlich halb geschlossen waren. Ich erinnere mich, dass ich auf E mal beim Anblick ihrer unrasierten Achseln, die man unter einem weißen, ärmellosen Baumwolltop sehen konnte, eine Erektion bekam. Ich hab mir mal einendrauf runtergeholt, wie ich ihre Achseln ficke, keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht hab, aber Sexualität ergründen zu wollen, ist ne verflixt harte Nuss. Ne Zeit lang hat es mir echt Sorgen gemacht, gut zwei, drei Minuten. Da gab es besonders einen Moment, als ich trippend unten im Imbiss am Ende der Straße stand, unfähig zu sprechen, unfähig zu sagen, was ich wollte, unfähig, an irgendwas anderes zu denken als an die Achselhöhlen der Ätzfotze. Ally hatte mich überhaupt erst drauf gebracht. Er war auf Acid, in Glastonbury, und erklärte in geziertem Ton,– Diese Veronica: eine unwahrscheinliche Fülle von Haar hat das Mädel … Danach konnten wir die Augen nicht mehr von den Achselhöhlen der Ätzfotze lassen.
    Ihr Gesicht verzog sich erst angewidert, als sie mich erkannte, wurde dann zu einem Zerrbild der Missbilligung, und mir war auf der Stelle klar, warum es im Grunde völlig unmöglich sein musste, sie zu begehren.
    Die Ätzfotze ficken: was für ein abstruser Gedanke.
    – Also?, schnauzte sie.
    – Hab’s gekriegt, meinte ich und gab ihr den Beutel Koks.
    Sie stürzte sich drauf wie ein rasendes

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