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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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und schauten zu, wie die Sonne aufging. Dann gingen wir durch die Stadt nach Hause, und ich bat ihn noch mit rein. Wir saßen in meinem Zimmer, hörten uns Tapes an und tranken Tee. Dann kamen Marie und Jane zurück.
    Wir plauderten ein bisschen. Ich glaube, ich bin nie glücklicher gewesen.
    Später machte Lloyd sich aufbruchsfertig. Ich wollte, dass er blieb. An der Tür streichelte er meine Arme, als er sagte,–Die Nacht war mehr als toll. Ich rufe dich an. Ich will noch über so viel mit dir reden, denn es war voll schön, mit dir zu quatschen. Hat mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben, in jeder Hinsicht.
    – Mir auch.
    – Gut, ich ruf dich an.
    Er küsste mich auf den Mund, dann trat er einen Schritt zurück.– Hölle noch mal …, japste er kopfschüttelnd.– Morgen, Heather, sagte er schon auf der Treppe.
    Mein Herz schlug wie wild. Ich wollte nur noch allein sein. Ich rannte durch in mein Zimmer und wickelte mich in meine Decke.
    – Wow!, sagte Marie. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass sie noch im Zimmer saß.
    – Was zum Teufel denke ich mir dabei?, lachte ich.
    Ich zählte den ganzen Tag die Sekunden, bis endlich das Telefon klingelte.

22 Lloyd
    Dass sich in der emotionalen Stratosphäre was zusammenbraut, das über den Kick der Drogeneuphorie hinausgeht, merkt man daran, dass man seine Körperpflege umstellt. Seit ich sie letzte Woche kennengelernt hab, dusche ich auf einmal täglich und putze mir zweimal am Tag die Zähne. Außerdem zieh ich neuerdings jeden Tag ne frische Unterhose und saubere Socken an, womit man sich im Waschsalon zum armen Mann macht. Normalerweise reichte eine Unterhose unter der Woche und eine andere zum Clubbing. Und ganz bezeichnend ist, ich hab mir penibel den Schwanz gewaschen. Sogar die Bude sieht anders aus. Nicht gerade blitzblank, aber besser.
    Nukes ist zum Quatschen aufgelegt. Ist schon komisch, was Nukes, wenn’s nicht um Fußball geht, für n friedfertiger Mensch ist, der nie auf den Gedanken käme, Ärger anzufangen. Samstags, das ist ne andere Sache: Da kommt ein anderer Nukes zum Vorschein. Aber derzeit auch nicht. Seit ihn die Polizei im Auge hat, hält er sich bedeckt. Ich bin ein bisschen stoned. Mit Ally redet sich’s leichter über Herzensdinge, aber Nukes tut’s auch.
    – Verstehst du, Nukes, mit so was kenn ich mich nicht aus. Ich meine, ich war noch nie richtig verliebt, woher soll ich da wissen, ob das wahre Liebe oder sonst was ist, die eingeworfene Chemie oder bloß Verliebtheit. Aber es scheint doch mehr dran zu sein, Mann, was Tiefes, so was Spirituelles …
    – Schon gepunktet?, fragt Nukes.
    – Nein, nein, jetzt hör doch zu … um Sex geht’s hier nicht. Wir reden von Liebe. Das Knistern, die Chemie und so was alles– aber es ist mehr als das, denn das ist Sex, der Kick halt. Aber ich weiß nicht, wie Liebe ist, Mann, die wahre Liebe , um’s genau zu sagen.
    – Warst du nicht mal verheiratet?
    – Ja, ist ewig her, aber damals hatte ich keinen Schimmer. Ich war erst siebzehn. Ich wollte bloß jede Nacht was zum Bumsen, das war der Heiratsgrund.
    – Kein schlechter Grund. Ist doch gar nicht so falsch, jede Nacht zu seinem Fick zu kommen.
    – Ja, logisch, aber ich hab ganz schnell entdeckt, dass ich klar jede Nacht wollte, aber nicht mit ein und demselben Mädchen. Damit ging der Ärger los.
    – Tja, genau das ist es vielleicht, Lloyd. Vielleicht hast du gerade die Definition von wahrer Liebe gefunden: Liebe ist, wenn man jede Nacht seinen Fick braucht, und zwar immer mit demselben Mädchen. Da hast du’s. Und, hast du die Braut schon gefickt?
    – Hör mal, Nukes: Es gibt Mädchen, die fickt man, und dann gibt es Mädchen, mit denen man Liebe macht. Kapiert?
    – Ist klar, ist klar. Liebe mach ich mit allen, du Arsch, ich sag bloß »ficken« dazu, weil’s griffiger ist und nicht ganz so schwul klingt, ja? Wo hast du die Braut denn kennengelernt?
    – Oben im Pure. Sie war zum ersten Mal da.
    – Etwa so n Babyficker-Job? Wär ganz dein Stil, du Sack!
    – Red keinen Scheiß, Alter. Sie ist so um die sechsundzwanzig. Sie war mit nem Spießer verheiratet und hat gerade erst Schluss gemacht und ihn sitzen lassen. Sie war mit ner Freundin aus und gerade das erste oder zweite Mal auf E.
    Nukes schlägt die Hände vors Gesicht.– Wow … jetzt mal ganz langsam, alter Junge … Scheiße, was erzählst du mir da? Du triffst diese Braut, die zum ersten Mal ausgeht, nachdem sie ihrem Spießer entkommen ist, ihr erstes E genommen hat, du

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