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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sah mit an, wie der betretene Priester sich verzog.
    Es kamen ne Menge junge Scheißer rein.– Die sollten alle in der Schule sein, fing Amber an.
    Beim Reinkommen hatte ich gesehen, dass zwei brutale Schläger mitten auf der Tanzfläche ne Tischtennisplatte aufgebaut und zu spielen angefangen hatten. Woodsy klinkte aus, als er sie bemerkte.– Hi! Den Laden haben wir gebucht?, blaffte er.
    – Brauchst du n paar vors Maul, du Fotze? Ist nicht dein Revier hier!, knurrte einer von den Spinnern.
    – Da hat der Junge recht, Woodsy, ist ja nicht dein Club hier, ging ich dazwischen,– hier ist doch jede Menge Platz.Stört euch doch nicht, Jungs, wenn wir hier unsere Musik spielen und Party machen? Die Frage stellte ich dem oberharten von den zwei brutalen Schlägern.
    – Mach hin, sagt der höchstwahrscheinlich oberharte Schläger darauf nur.
    Ich stellte mich hin und fing an, aufzulegen. Anfangs mixte ich nicht richtig, sondern spielte nur so meine Sounds runter, aber dann lief ich so richtig warm und probierte ein, zwei Sachen aus. War der absolute Scheiß, aber ich kam so in Fahrt, dass die ganzen anderen Säcke auch in Fahrt kamen. Die Mütter und die Babys hüpften, die kleinen Blagen ravten wie die Wilden, und sogar die zwei Brutalofotzen hatten mit dem Pingpong aufgehört und amüsierten sich. Woodsys E’s fanden dankbare Abnehmer, und Amber konnte sogar n paar von meinen Doves loswerden. Ein paar schmiss ich selber und schluckte ein kleines Briefchen von dem Methedrin. Innerhalb von einer Stunde war der Laden rappelvoll. Ich sah die Bullen erst gar nicht reinkommen, aber der Typ drehte uns den Saft ab und machte Schluss, bevor der arme, alte Woodsy was dagegen machen konnte.
    Dann ging ich in die Stadt zu diesem Club, der heute stattfand, und dort traf ich sie.

21 Heather
    Ich war im Club, mit Denise und Jane, zwei Freundinnen von Marie, die auch meine Freundinnen geworden waren, sobald das erste Ecstasy durch den Körper geströmt war, man mit ihnen getanzt, sie umarmt, mit ihnen zusammengesessen und ihnen darüber die Ohren vollgeheult hat, wie grausam man sich die letzten paar Jahre versaut hat. Wenn sich Menschen einander so öffnen, begreift man, dass wir im Grunde alle gleich sind und niemanden haben außer uns selbst. Die britische Politik der letzten zwanzig Jahre war eine verlogene Politik. Das Problem ist, dass wir von Schwachsinnigen und Engstirnigen regiert werden, die zu blöde sind, einzusehen, wie schwachsinnig und engstirnig sie sind.
    Ich sitze also im Club im Chill-out-Raum, unterhalte mich mit Jane, und das E beginnt bei uns gerade zu wirken. Ich merke, dass ich zu viel rede, aber ich lerne gerade wieder so viel, empfinde so viel. Dann kommt dieser Typ rein und setzt sich neben uns. Er sieht Jane an und fragt, ob da schon jemand säße. Sie sagt Nein.
    Er setzt sich hin, lächelt sie an und sagt,– Voll unterwegs, und lässt seinen Zeigefinger an der Schläfe kreisen.
    – Ja, wir auch, sagt sie.
    – Ich heiße Lloyd, sagt er, dreht sich um und schüttelt ihr die Hand.
    – Jane.
    Er lächelt sie an und drückt sie kurz an sich. Dann sieht erzu mir rüber. Er sagt kein Wort. Seine Augen sind riesige schwarze Seen. Etwas in diesen Augen geht mir durch und durch. Es ist fast so, als fände ich mein eigenes Ich darin gespiegelt. Schließlich räuspere ich mich und sage,– Heather.
    Jane schien zu spüren, dass sich etwas tat, und ging nach oben, um zu tanzen. Lloyd und ich saßen nur da und redeten und alberten herum. Wir palaverten über alles: unser Leben, die Welt, den ganzen Mist. Dann, nach einer Weile, meinte er,– Hör mal, Heather, darf ich dich mal drücken? Ich würd dich einfach gern ein bisschen in den Arm nehmen.
    – Okay, sagte ich. Es war geschehen. Etwas. Etwas war geschehen.
    Wir umarmten uns lange. Wenn ich meine Augen schloss, verlor ich mich in seiner Wärme und seinem Geruch. Dann hatte ich das Gefühl, wir würden uns entfernen, zusammen davonschweben. Ich spürte, wie seine Umarmung fester wurde, und ich reagierte darauf. Wir spürten es beide. Dann schlug er vor, wir sollten gehen. Als wir gingen, hielt er mich fest an sich gedrückt im Arm und strich mir ab und zu die Haare aus der Stirn, um mir in die Augen sehen zu können.
    Wir gingen hoch zum Arthur’s Seat und schauten auf die Stadt hinab. Es wurde kalt, und ich trug nur ein dünnes Top, darum zog er sein Zippertop aus und wickelte mich fürsorglich darin ein. Wir unterhielten uns einfach noch ein bisschen

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