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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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manchmal rutschen einem so Sachen einfach raus. Ich schätze, am besten sagt man einfach das, was einem durch den Kopf geht.
    – Tenazadrin.
    Shorthand muss natürlich seinen Senf dazugeben,– Wie heißt die schmalste Pinte der Welt? Das Tenazadrin Arms.
    – Fresse, du Laberarsch!, schnauze ich den Wichser an, und er begreift, was der Blick zu bedeuten hat, den ich ihm zuwerfe, und verpisst sich. Kumpel oder nicht Kumpel, derBlödmann fängt sich gleich eine. Ich dreh mich wieder zu der Doris um,– Sag deiner Freundin, dass ich sie nicht beleidigen wollte.
    Sie grinst mich an,– Komm rüber und sag’s ihr selber.
    Jetzt hat sie mich kalt erwischt, denn ich werd immer total schüchtern bei nem Mädchen, das mir wirklich gefällt. Wir reden hier nicht über Schlampen, die gibt’s im Dutzend billiger, aber bei nem Mädchen, das ich mag, ist es echt ganz anders. Immerhin hilft das Ecstasy. Ich geh rüber.
    – Oi, äh, tut mir leid von wegen anglotzen und alles.
    – Das bin ich gewohnt, meint sie.
    – Normalerweise starre ich Leute nicht an …
    – Nur welche ohne Arme.
    – Das war nicht wegen der Arme … es war nur, weil ich gerade so nen Kick von dem E hatte und mich so toll fühlte … und du … du siehst einfach verdammt schön aus. Jetzt ließ ich einfach alles raus.– Ich bin übrigens Dave.
    – Samantha. Und nenn mich nie Sam. Niemals. Mein Name ist Samantha, sagt sie, schon fast lächelnd.
    Mit fast bin ich schon mehr als zufrieden.– Samantha, wiederhole ich,– schön, nenn mich nie David. Es heißt Dave.
    Darüber muss sie dann grinsen, und irgendwas passiert in mir. Die Kleine ist wie ne White Dove mit mehr MDMA drin, als mir je in meinem Scheißleben untergekommen ist.

London, 1979
    Sie saß mit ihrem Schokoladenmilkshake in einem Fast-Food-Laden auf der Oxford Street und nuckelte die zuckrige Flüssigkeit durch einen Strohhalm. Sie hatte sich entschieden, mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren, nachdem sie unten in Hammersmith Stütze beantragt hatte. Sie hielt es in der Wohnung, die sie besetzt hatten, nicht mehr aus; kürzlich waren ein paar junge Schotten eingezogen und saßen jetzt den größten Teil des Tages rum, tranken flaschenweise Cider und stritten sich mit blindem Dogmatismus über ihre Lieblingsbands. Das Westend war ihr an diesem heißen Tag als die bessere Wahl erschienen, aber ihr Kopf war eine vernebelte Leere, eine Opiumparty, in die gelegentlich ein ungebetener Gedanke hineinplatzte. Sie dachte an noch einen Gig, noch eine Band, noch ein Gesicht, noch einen Fick; den nächsten mechanischen, lieblosen Fick. Sie spannte ihre Scheidenmuskeln an und ließ ein Zittern durch ihren Körper fahren. Als der Selbstekel einsetzte, zwang sie sich, ihren Gedanken eine weniger ungute Richtung zu geben, indem sie das banale Schauspiel der Kauflustigen beobachtete, die in das lächerlich überfüllte Restaurant strömten.
    In diesem Moment spürte sie seinen Blick auf sich ruhen.
    Sie wusste nicht, wie lange er sie schon anstarrte. Es war sein Lächeln, das sie zuerst bemerkte, aber sie war entschlossen, es nicht zu erwidern. Schon wieder so ein Ekelpaket. Die, die über ihre Behinderung reden wollten, das waren immer die schlimmsten. Wie dieser alte Scheißer,der erzählt hatte, er wäre Pfarrer der Church of England. Im Moment hatte sie von diesem Mist die Nase voll.
    Als er rüberkam und sich neben sie setzte, empfand sie den vertrauten Schock des Wiedererkennens. Auch ein Punk. Sein Haar war knallpink, und er trug eine Lederjacke, die äußerst unoriginell mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde. Seine Aufmachung hatte etwas Steriles: zu makellos, zu durchgestylt. Der totale Poser.– Darf ich dir Gesellschaft leisten?, fragte er. Er sprach mit ausländischem Akzent, wahrscheinlich ein Deutscher. Sie registrierte das, registrierte die Klamotten. Weil er seine Jacke über den Schultern hängen hatte, dauerte es etwas länger, bis sie begriff, dass sie mehr gemeinsam hatten, als ihr zuerst aufgefallen war.
    – Ich heiße Andreas. Ich würde dir ja die Hand geben, sagte er lachend,– aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht ganz angebracht wäre. Er schüttelte seine Jacke ab, um die Stummel zu zeigen, die, wie bei ihr, aus seinen Schultern wuchsen.– Vielleicht, grinste er,– küssen wir uns stattdessen.
    Samantha fühlte ihre Kiefer aggressiv mahlen, aber sie merkte, dass diese Reaktion mit einer anderen im Widerstreit lag: den widerlichen, nervösen, flauen Anflug

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