Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
so, als wärst du wirklich n dreckiger Schotte und so. Wie bei meinem Alten, der ist Ire, und meine Ma ist Polin, wa? Macht aus mir doch noch lange keinen Dreckspolacken, oder?
Ich zuck bloß mit den Schultern,– Wir sind alle gottverdammte Promenadenmischungen, Alter.
– Ja, meint Shorthand,– aber immerhin sind wir alle Weiße, wa? Rassisch rein und so.
– Tja, da ist wohl was dran, Kumpel, sag ich.
– Ich mein, ich will ja nicht sagen, dass Hitler richtig lag, von wegen. Nicht sein Fehler, dass er kein Engländer war.
– Ja, Hitler war n ganz schöner Wichser, erkläre ich ihm,– zwei Weltkriege und ne Weltmeisterschaft, Kumpel. Rot-Blau hat alles abgeräumt.
Shorthand fängt an zu singen. Da ist er nicht mehr zu bremsen, wenn er mit nem alten West-Ham-Klassiker loslegt.– No re-li-ga-shin for the claret n blue, just ju-bi-la-shin, for the claret n blue …
Riggsie klettert in den Bus. Hinter ihm kommt Bal mit dieser Fotze Rodger reingekrochen.– Kommt doch mit rein, ihr Wichser!, meint Riggsie,– Total geil da drin! Ich kann euch sagen, der Sound stellt einem die Nackenhaare auf.
– Ich werd dir sagen, was mir die Scheißnackenhaare aufstellt, sag ich.
– Dudelsäcke, meint Shorthand.
– Nee. Da drinnen sind Fotzen am Dealen, die nicht zur verdammten Firma gehören, erkläre ich Riggsie.
Bal meint,– Ja, da hast du verdammt recht, Thorny. Da drin ist einer fällig.
Das stopft Riggsie gehörig das Maul. Der ist n echtes Weichei, die blöde Sau. Diese schleimigen Idioten, dieschmalen Hemden mit den dicken Tüten voller Pillen, tanzen ihm auf der Nase rum. Scheiße, da ist es ja kein Wunder, dass wir unsere Paracetamols und unser Backpulver nicht loswerden.
– Nee, stimmt gar nicht, fängt Riggsie an,– ist nur so, dass die ganzen Scheißer sich anscheinend eingedeckt haben, eh sie heut Abend gekommen sind. Er gibt Bal ne Pille,– Hier, nimm eine.
– Verpiss dich, schnaubt Bal. Er hat noch immer keinen Bock. Scheißegal, ich schluck ne E und geh mit Riggsie rein. Shorthand hat auch eine geschmissen und kommt direkt hinter uns her.
Drinnen gucke ich mir n Trüppchen Weiber aus, die an der Wand stehen. Eine davon muss ich dauernd ansehen. Ich fühl mich irgendwie mau, als müsste ich tierisch scheißen, aber dann merke ich, dass ich bloß voll unterwegs bin von der Pille und dem gottverdammten Sound.
– Was gibt’s denn zu glotzen? Sie ist einfach rübergekommen und hat mich angesprochen. Eigentlich starre ich ja Ischen nicht an. Ich mein, so wie ich das sehe, ist das ne Frage der Manieren. Shorthand, ja der, der bringt ne Doris total aus der Fassung. Starrt sie voll an; wahrscheinlich denken die, sie würden gleich vergewaltigt oder so was. Ich hab ihm deswegen schon Bescheid gestoßen. Komm bloß nicht auf die Idee, ne Doris unverschämt anzustarren. Wenn du unbedingt wen unverschämt anglotzen musst, dann geh die Old Kent Road lang und probier das mit irgendwelchen Millwall-Schlägern. Torten muss man mit Respekt behandeln, hab ich ihm gesagt. Wie fändest du’s denn, wenn irgendne Pimmelfresse oder geile Sau deine Schwester so frech anglotzt?
Aber jetzt steh ich hier und starre n Mädchen an. Und nicht nur, weil sie so hübsch ist, denn das ist sie, Scheiße, sieist ne Schönheit. Ich bin halt auf Ecstasy, und ich starre dieses Mädchen an, das keine Arme hat.
– Kenn ich dich nicht ausm Fernsehen?, ist alles, was mir einfällt.
– Nee, ich war nicht im Fernsehen und auch nicht bei der Krüppel-Olympiade.
– So hab ich das nicht …
– Verpiss dich bloß, giftet sie und dreht sich weg. Ihre Freundin legt ihr einen Arm um die Schultern. Ich steh da wie die letzte Flasche. Ich mein, keiner steht auf Schlampen mit frechem Maul; da sind wir uns wohl einig, aber was sagst du zu nem Mädchen, das keine verdammten Arme hat?
– Oi, Dave, du lässt dir so was doch nicht von ner hergelaufenen Krüppelbraut bieten, oder? Shorthand grinst mich mit gebleckten faulen Zähnen an.
Zähne, die nur darauf warten, eingeschlagen zu werden.
– Du hältst jetzt mal die blöde Fresse, Wichser, oder muss ich nachhelfen. Keine Frage, der Pisser steht mir bis hier; so n hübsches Mädchen, und dann keine Arme; das muss doch jeden fertigmachen, ist doch wahr. Ihre Freundin kommt zu mir rüber, auch nicht übel, Riesenpupillen, gut auf E.
– Tut mir leid wegen gerade. Ist irgendwie schlecht drauf.
– Was ist denn mit ihren Armen, hä? Das hätt ich eigentlich nicht fragen sollen, aber
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