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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Steinhaufen in ein Traumhaus verwandelt. Barney war gelegentlich rausgefahren, hatte getan, als würde er mit anpacken, viel Wind gemacht und versucht, sich wie einer von ihnen zu geben, aber dennoch die misstrauischen Handwerker nie für sich gewinnen können– nicht mal dann, wenn er Bier mitbrachte oder darauf bestand, früher Feierabend zu machen, um im Dorfpub noch einen zu trinken. Er hielt sie nur für etwas schüchtern, diese Provinzler, und verlegen. Er begriff nicht, dass er sie in Verlegenheit brachte. Im Pub entschuldigte sich einer nach dem anderen und ging. Dann riefen sie im Pub an, um nachzufragen, ob Barney schon gegangen war, und kamen zurück, um ohne ihn weiterzutrinken.
    Im Cottage war es feucht-kalt, und Barney machte sich daran, das Kohlefeuer anzufachen. In der kurzen Zeit, in der er trödelnd durch sein Feriendomizil geschlendert war, war die Nacht hereingebrochen. Barney ging hinaus, um Kohlen aus dem Schuppen zu holen, der in fast völliger Dunkelheit lag, außerhalb des Lichtscheins aus dem Haus. Es war ein gutes Gefühl, durch die Dunkelheit zu stapfen und die eisige Nachtluft auf der Haut zu genießen.
    Als er mit vorsichtigen Schritten über den Schotterweg knirschte, meinte Barney, ein Geräusch zu hören, so was wie ein Husten. Plötzlich durchzuckte ihn Angst, aber sie ging sofort vorüber, und Barney lachte über seine Schreckhaftigkeit. Er machte sich mit der Kohle und den Holzscheiten auf den Rückweg.
    Zu seinem Ärger bemerkte Barney erst jetzt, dass er keine Feueranzünder mehr hatte. Der Laden im Dorf dürfte mittlerweile geschlossen haben.
    – Verflixt, sagte er.
    Er schichtete ein paar zerknüllte Zeitungen auf, darüber das Anmachholz und darauf kleine Kohlestückchen. Es war eine knifflige Angelegenheit und erforderte Geduld, aber dann sah er zufrieden ein schönes Feuerchen auflodern.
    Er blieb eine Weile davor sitzen und fuhr dann, rastlos geworden, hinunter ins Dorf, wo er sich im Pub ein paar einsame Drinks genehmigte und im Telegraph blätterte. Er war enttäuscht, kein bekanntes Gesicht zu sehen: weder Handwerker aus dem Ort noch andere Besitzer von Wochenendhäusern. Nach einer Weile überkam ihn jene leichte Melancholie, wie sie nur die Einsamkeit hervorrufen kann, und er fuhr nach Hause.
    Als er wieder im Cottage war, setzte sich Barney in den Sessel vor dem Feuer und sah zur Entspannung ein wenig fern, schlürfte an einem Glas Port und mümmelte einStückchen von dem Stilton, den er mitgebracht hatte. Das Ofenfeuer hatte das Haus schnell erwärmt, und Barney fühlte sich schläfrig und ging zu Bett.
    Im Erdgeschoss des Cottage war noch jemand.
    Die Gestalt bewegte sich mit großer Anmut und Geschicklichkeit durch die Dunkelheit. Von der Schulter des Schattens, dort, wo eigentlich der Arm hätte sein müssen, baumelte ein großer Kanister. Der Inhalt dieses Kanisters diente dazu, den Teppich und die Vorhänge mit Paraffin zu tränken.
    Draußen war jemand, der einen Pinsel im Mund hielt. Unglaublich flink und geschickt schrieb die dunkle Gestalt mit vor- und zurückschnellendem Kopf Parolen auf die Wand des Cottage:
    CYMRU I’R CYMRU
LLOEGR I’R MOCH

Heilige Kühe
    Wir fahren mit dem Lieferwagen nach Romford rauf, wo so’n Dorftrottel seinen alten Aston Martin aufgebockt vorm Haus rumstehen hat.– Fünfzig Eier, und er gehört euch, sagt er, der bekloppte Sack,– ich komm nicht dazu, noch länger dran rumzubasteln. Ich hab schon einiges dran machen lassen; den bekommt ihr leicht wieder ans Laufen. Ich hab nur keinen Nerv mehr.
    Ich mache die Motorhaube auf und seh mir alles an. Sieht gar nicht mal übel aus. Bal guckt auch mal rein und nickt mir zu.
    – Nee … der ist hin, Kollege. Wir können ihn dir für nen Zehner zum Schrottwert abnehmen.
    – Jetzt hör aber auf. Ich hab Unsummen für die Karre bezahlt. Und noch mal so viel reingesteckt, meint die Pflaume.
    – Meinetwegen, aber es kostet dich mindestens noch mal zweihundert, die Kiste wieder in Gang zu bringen. Erst mal scheint mir das Getriebe auch im Arsch zu sein. Da zahlst du bloß drauf, kannst du mir glauben.
    – Wie wär’s mit vierzig?, sagt er.
    – Wir sind Geschäftsleute, Kumpel. Wir müssen auch sehen, wo wir bleiben, sagt Bal achselzuckend.
    Der Depp zieht ein Gesicht und nimmt den Zehner. Das kleine Schmuckstück hab ich im Handumdrehen wieder fit. Wir nehmen es an den Haken und schleppen es ab zu unserer Werkstatt.
    Irgendwas an unserer Scheißwerkstatt zieht mich immertotal

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