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Ed King

Ed King

Titel: Ed King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Guterson
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Boddingtons, hörten alte Platten, die Club irgendwo aufgetrieben hatte, sangen laut zu Apeman und Lola mit und saßen zuletzt wie ein altes Ehepaar mit Popcorn vor dem Fernseher und sahen die Letterman Show .
    »Ich bin richtig häuslich geworden«, sagte Club. »Gemütlich. Fett. Ein glücklicher Sesselpupser.«
    »Wir können uns jeden Sommer auf der Isle of Wight ein Cottage mieten, wenn’s nicht zu viel kostet«, sagte Diane.
    »Und den Leuten dort Koks verkaufen«, sagte Club. »Schieb mal das Popcorn rüber.«
    Sie gab ihm fünfhundert Dollar, mit denen er sich ein Tourenmotorrad mit durchgebranntem Kabelbaum kaufte. Club reparierte die Maschine mittels einer »Triage«, wie er es nannte, und unternahm damit bei schönem Wetter Ausflüge.
    Die umtriebige Emily nahm eine Stelle bei Microsoft an, einem Unternehmen, wie sie Diane erklärte, das ein bisschen wie Aldus war, nur mit fünfzehnhundert Mitarbeitern. Aufgeregt erzählte sie von Frisbeegolf mit ihren Kollegen und dass sie einen »unheimlich süßen Typen« namens Gray kennengelernt habe, der sie mit Gehen als Freizeitsport bekannt gemacht habe. Der Wert ihrer Firmenaktien hatte sich in wenigen Monaten verdoppelt, und sie war dabei, sich eine neue Garderobe zuzulegen.
    Microsoft schickte Emily zu einer Konferenz nach Atlanta, das erste Mal in ihrem Leben, und übernahm sämtliche Kosten. Sie legte den Flug so um, dass noch ein Wochenende dabei heraussprang und sie eine Freundin vom College in Nashville besuchen konnte. Nach ihrer Rückkehr zeigte sie Diane in The Palms Fotos von Clubs auf der Bourbon Street und gestand, sie habe Gary in gewisser Weise betrogen, weil sie mit einem netten Kerl auf sein Hotelzimmer gegangen sei, obwohl es »nicht zum Äußersten« gekommen sei. Diane schlug vor, ihre Treue mit Drinks im Pelican auf die Probe zu stellen, aber Emily zog das Ginger’s wegen seiner Martini-Karte vor. Kaum hatten sie im Ginger’s auf einem Sofa Platz genommen, da deutete Emily auf einen Typ, »der im Augenblick um die zwanzig Millionen wert sein dürfte«. Sie kannte noch andere Gäste, die auf dem besten Weg waren, richtig reich zu werden.
    Die Martini-Karte war einfallslos, überladen und protzig. Man konnteeinen Martini mit Kakaogeschmack oder garniert mit Anchovis bekommen, aber was immer man bestellte, es wurde einem mit riesigem Pomp an den Tisch gebracht und in einem so breiten Cocktailglas serviert, dass es auch gut als Schale für Nüsse getaugt hätte. Diane und Emily tranken jede zwei Martinis, wobei sie aufpassen mussten, nichts zu verschütten, während Emily sich über Mode ausließ: Sie prophezeite, Hosen aus Fallschirmseide würden einmal als völlige Geschmacksverirrung gelten, und erklärte, Guess Jeans sähen billig aus. Diane fragte sie unverhohlen nach Sex mit Gary aus und erfuhr, dass Emily damit warten wolle, bis sie »den Richtigen« gefunden habe.
    Auf Emilys Frage, ob sie sich ein wenig umsehen wolle, erwiderte Diane: »Gegen einen Millionär hätte ich nichts einzuwenden.« Sie nahmen ihre Martinis mit an die Bar, wo zwei von Emilys Kolleginnen saßen, die zwar höflich waren, sich aber nicht weiter für Diane interessierten, nicht einmal für ihren englischen Akzent. Sie teilten sich einen Teller Hummus mit Fladenbrot, neben dem einige Reiseprospekte lagen. Marnies Gebiss erinnerte an – wie hieß doch gleich die Nachrichtensprecherin, die irgendwie zum Kennedy-Clan gehörte, aber mit Arnold Schwarzenegger verheiratet war … Neuengland, Vollfettmilch, gute Schulen. Whitney trug ein Kleid von Laura Ashley, weiße Socken und Turnschuhe und war offenbar auf zurückhaltende Art smart, aber alle beide wirkten reichlich angeschlagen, als wären sie gleich nach der Arbeit zu Ginger’s gegangen und säßen seither wie festgewachsen auf ihren Barhockern. Beide arbeiteten in der Personalabteilung und waren im Vorjahr in Belize gewesen, wo sie getaucht, Nachtclubs besucht und Maya-Tempel besichtigt hatten. Whitney berichtete von einem Riff, dem Regenwald, ihrer Ferienanlage, einer Wanderung durch den Urwald, einem köstlich zubereiteten Red-Snapper-Filet und einem Ausflug mit einem Wassertaxi nach Guatemala. Marnie ließ sie reden, nickte nur ab und zu und sagte dann, Grand Cayman sei »der absolute Flop« gewesen. »Überall nur Tiki-Bars und Calypso. Wie eine Art Freizeitpark. Wenn du dort hinkommst, gibt es kein Dort dort«, erklärte sie. »Wo ist es dann?«
    Zwanzig Minuten lang ging es in der Tour weiter. Zuletzt

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