Ed King
ihren großartigen Hintern bewegte. Durch den Stoff ihrer Hose konnte er den Bund am Beinausschnitt ihres Slips erkennen. Nachdem Ms Klein den Bus aufgeschlossen hatte, sagte Ed: »Mal sehen, wo steckt mein Taschenrechner?«, und tat sogar so, als würde er danach suchen.
Auf dem Weg zurück zum Hotel klagte Ed über den verschwundenen Rechner, aber im Aufzug wechselte Ms Klein ganz unvermittelt das Thema. »Ich wollte schon seit längerem mit dir über Yael reden«, sagte sie. »Stimmt etwas nicht mit ihr? Ist sie vielleicht sauer auf mich?«
»Ich weiß nicht. Wieso?«
»Schläfst du nicht mit ihr, Ed?«
»Aussage verweigert«, sagte Ed.
»Aha«, antwortete Ms Klein. »Von diesem Recht habe ich auch schon einmal Gebrauch gemacht.«
»Ach ja«, sagte Ed, als sich die Aufzugtür öffnete, »und in welcher Situation?«
Ms Klein setzte ihr schiefes Lächeln auf und trat vor ihm in die Eingangshalle. Wieder starrte er auf ihren perfekten Hintern und musste den Impuls unterdrücken, die Hand danach auszustrecken. »Ich habe bei Reed die Aussage verweigert«, sagte sie. »Das ist der Typ, mit dem ich zusammenlebe. Mein Freund.«
Sie erreichten die Zimmertür. Sie blieb stehen und drehte sich um. »Hör zu«, sagte sie zu Ed, »wir haben miteinander geflirtet. Wir wissen beide, was los ist, aber ich glaube nicht, dass ich mit einem Schüler ins Bett gehen sollte.«
Dann küsste sie ihn. An der Art ihres Kusses erkannte er, dass sie ihn testete, und er spürte auch, dass er den Test bestanden hatte. »Es ist zu gefährlich«, sagte sie und holte tief Luft. »Ich kann es mir nicht leisten, erwischt zu werden. Das kostet mich meinen Job.« Dann trat sie ins Zimmer und schloss die Tür vor seiner Nase.
Am Samstagmorgen machte sich das Mathe-Team an seine erste Aufgabe: P ist ein Punkt in einem Dreieck ABC; D, E, F sind die Fußpunkte der Senkrechten … Simon übernahm das Kommando, und innerhalb von drei Stunden hatten sie die Lösung. Nach dem Mittagessen folgte die nächste Aufgabe: Drei kongruente Kreise haben einen gemeinsamen Punkt O und liegen innerhalb eines gegebenen Dreiecks. Jeder Kreis berührt das Dreieck an zwei Seiten … Wieder ergriff Simon die Initiative, indem er die Vertizes errechnete und, als sie sich nicht einigen konnten, darauf beharrte, dass »das Zentrum der Homothetie dem Innenzentrum der beiden Dreiecke entspricht«. Er hatte recht, und wieder gelangten sie zügig zu einer überzeugenden Lösung. Die dritte und letzte Aufgabe des Tages lautete: Die Funktion f(x,y) erfüllt (1) f(0,y) = y + 1 etc., aber diesmal war Ed mit der Lösung schneller als Simon:
»Wir wissen, dass f(1,0) = f(0,1) = 2 und dass f(1,y + 1) = f(1,f(1,y)) = f(1,y) + 1, also folgt durch Induktion f(1,y) = y + 2. Gleichermaßen ist f(2,0) = f(1,1) = 3 und f(2,y + 1) = f(2,y) + 2, woraus folgt f(2,y) = 2y + 3.
Wir fahren fort mit f(3,0) + 3 = 8;
f(3,y + 1) + 3 = 2; f(3,y) + 3; f(3,y) + 3 = 2 y + 3 ; und
f(4,0) + 3 = 2 2 2 ; f(4,y) + 3 = 2 f(4,y) + 3
Daraus folgt, dass f(4,1981) = 2 2 2 – 3, unter der Voraussetzung 1984 2s.«
Am Samstagabend klopfte Ed an Ms Kleins Tür. Wieder trug sie ihre Mary Janes. Sie hatte in einer Zeitschrift gelesen, die sie zusammengerollt in der Hand hielt. »Mein Rechner«, sagte Ed. »Er ist immer noch verschwunden.«
»Nein«, sagte Ms Klein. »Geh wieder.«
Am Sonntag um zwei hatte U Prep den ersten Platz beim Mathe-Wettbewerb von Spokane gewonnen. Zur Feier des Tages bekam jeder ein Eis spendiert, bevor sie sich auf den Heimweg machten. Alle freuten sich auf die bevorstehenden zweiwöchigen Winterferien, ohne Hausaufgaben und anstrengende Wettbewerbstermine. Die Stimmung im Bus war ausgelassen. Sie aßen Hamburger, tranken Limo, drehten das Radio auf und machten anzügliche Witze. Am Snoqualmie-Pass stiegen alle aus und veranstalteten eine zehnminütige Schneeballschlacht. Während sie im Schnee herumtollten, kam Ms Klein zu Edund fragte leise, ob er am nächsten Tag mit ihr einen japanischen Garten besuchen wolle.
Ed wollte. Seite an Seite liefen sie durch den Garten, wie zur Einstimmung auf handfestere Genüsse. Der Unterschied war, dass sie anscheinend echtes Interesse an den Lampions, Brücken, Teichen und Bonsaibäumen hatte, wohingegen er das alles nichtssagend und langweilig fand und insgeheim über die anderen Besucher, ein ernstes Paar in den Fünfzigern, spottete, weil sie sich aufführten wie angehende Zen-Mönche. Aber sollte er seine Eindrücke lieber für
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