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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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Entsprechung.«
    Kenneth Courtney lächelte.
    »Mit Sicherheit«, sagte er.
    Die Nebelschwaden drückten gegen die hohen Schiebefenster. Plötzlich sah ich den Geisterkapitän vor mir, der am Ufer auf die Rückkehr seines Zwillingsbruders und seiner verlorenen Liebe wartete.
    »Sei still«, zischte Barbara ihm zu. »Kein Wort mehr.«
    »Warum nicht? Jetzt kommt ja doch alles raus. Wir müssen dem armen Jungen wenigstens sagen, wo sein unglücklicher Vater begraben liegt.«
    »Ich weiß nicht, wo er begraben ist.«
    »Das hätten wir ihn fragen sollen, bevor wir …«
    »Halt den Mund. Ich warne dich.«
    »Sonst was? Sonst erschießt du mich? Ich bin jederzeit bereit zu gehen, das weißt du genau.«
    »Und ich soll hier allein bleiben, in diesem Haus voller Gespenster?«
    »Siehst du. Also keine Drohungen, sei so gut. Und sichere bitte die Waffe.«
    Kenneth Courtney stand auf, ging zu einem Beistelltisch unter einem der hohen Fenster hinüber und holte von dort eine Whiskyflasche mit schwarzweißem Etikett, eine Karaffe mit Wasser und drei Kristalltumbler. Er goss Whisky in die Gläser und verteilte sie.
    »Laphroaig«, sagte er. »Schmeckt wie verbrannter Torf.«
    Er leerte sein Glas in einem Zug. Wieder standen ihm Tränen in den Augen. Er konnte nicht aufhören zu lächeln, aber das Lächeln hatte nichts Glückliches oder Freudiges an sich. Er wirkte verwirrt, wie ein Schauspieler ohne Script, ein Hochstapler in einem Leben, das nicht mehr seines war. Er goss sich ein zweites Glas ein. Barbara rührte ihres nicht an, aber immerhin sicherte sie die Pistole. Ich hatte eigentlich das Gefühl, nüchtern bleiben zu müssen, aber ich konnte nicht widerstehen. Der Geschmack rief mir die Nacht in Erinnerung, als ich mit Tommy Owens Whisky getrunken hatte, die Nacht nach der Beisetzung meiner Mutter. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    »John Dawson hat also meinen Vater umgebracht?« Mir versagte fast die Stimme.
    Barbara schaute in ihr Glas und nickte. Ich hatte es gewusst, schon seit geraumer Zeit, aber als ich es jetzt bestätigt fand, merkte ich, dass ich immer noch auf etwas anderes gehofft hatte. Ich trank einen großen Schluck und redete weiter.
    »Aber das verstehe ich nicht. Wenn John Dawson tatsächlich bereit war, meinen Vater umzubringen, um mit meiner Mutter zusammen zu sein, wieso hat er dann den Rest seines Lebens mit der Frau verbracht, die er verlassen wollte? Er hatte doch schon Blut vergossen, um sie verlassen zu können. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Da hat er sich verrechnet«, sagte Barbara. Sie hatte nun doch zu trinken begonnen, und es löste ihr die Zunge. »Er hat gedacht, er kann wieder angekrochen kommen, als seine geliebte Daphne ihn abgewiesen hat. Und ich mit einem neun Monate alten Baby. Er hat gedacht, er kann tun, was ihm gerade in den Kram passt. Aber er hat gemerkt, dass das nicht so läuft.«
    Courtney sah sie erstaunt an.
    »Das nennst du ›kein Wort mehr‹?«, fragte er.
    »Ich hab’s satt, alles für mich zu behalten«, antwortete sie. »Für mich war es schwer genug, all die Jahre.«
    »Vielleicht schwerer als für mich«, sagte er traurig. »Schwerer als für mich.«
    Sie sahen einander an und lächelten. Es bestand immer noch eine große Spannung zwischen ihnen, auch wenn ich beim besten Willen nicht sagen konnte, ob das Liebe war oder Hass oder einfach nur geteilte Schuld. Als sie jetzt die Zeit zurückdrehten, hatte ich den Eindruck, dass sie es ebenso sehr füreinander taten wie für mich: Die Vergangenheit war wie Essen, Trinken und Sex für sie – sie war ihr eigentliches Leben.
    »Wir sind hierher gezogen, wir haben das Baby bekommen, Peter … und plötzlich war John kaum noch da. Er musste natürlich arbeiten, und wenn ein Kind kommt, ist oft nicht mehr viel Platz für den Mann, zumindest war das damals so. Ehrlich gesagt habe ich nichts von der Affäre geahnt, bis sie vorbei war. Eines Abends hat er plötzlich angefangen zu heulen, da drüben, am Fenster, und hat mir gesagt, dass er sich mit deiner Mutter getroffen hat. Ich war so blöd, ich habe ihn tatsächlich gefragt, wie er das meint, dass er sie getroffen hat, ob er bei Arnott’s war? Er hat es mir ganz genau erklären müssen. Und dann ist er noch damit herausgerückt, dass er einen Streit mit deinem Vater hatte, der eskaliert ist, und dass er ihn dabei getötet hat.«
    »Ein Unfall gewissermaßen«, warf ich ein.
    »So wollte er es zumindest darstellen. Aber das sagen sicher alle, oder? Er hat genau gewusst,

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