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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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eurem Treffen?«
    Tommy stand auf und schleppte sich mit seinem kaputten Bein durch den halben Garten. Am Himmel waren ein paar Wolken aufgezogen. Die Luft war jetzt kühler und feucht, die Mücken wurden aggressiv. Auf Tommy Owens’ düsterem Gesicht glitzerten Schweißperlen wie Pailletten.
    »Was wird’n das, du verfickter Schnüffler? Glaubst du, ich weiß, wo Peter ist? Warum fragst du mich diesen ganzen beknackten Scheiß?«
    Die Schimpfwörter hallten wie drohende Glockenschläge durch den warmen Vorstadtabend.
    »Sprich leiser. Ich versuche nur, an Fakten zu kommen.«
    »Noch lange kein Grund, mich hier auszuquetschen«, brummte Tommy beleidigt. »Scheiß-Gestapotaktik.« Er schmollte wie ein wütender kleiner Junge, und ich musste unwillkürlich lächeln.
    »Ich habe dir noch nicht die Fingernägel ausgerissen.«
    »Nur eine Frage der Zeit«, gab Tommy zurück, aber jetzt grinste auch er und schüttelte sich wie ein Hund, um die schlechte Stimmung loszuwerden.
    Sein Handy klingelte – der Klingelton war das elf Noten lange Riff aus »Whiskey in the Jar« von Thin Lizzy. Als Jungs hatten wir die Platte bis zum Abwinken gehört, so stolz waren wir auf die erste irische Band, die es zu Top of the Pops geschafft hatte. Tommy humpelte bis zum Gartentor, bevor er dranging. Als er zurückkam, grinste er nicht mehr.
    »Das war Podge Halligan«, sagte er. »Ich soll heute noch ins Hennessy’s kommen. Die Knarre und alles mitbringen.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    » › Da reden wir dann drüber. ‹ Sonst nichts.«
    »Was glaubst du, was das soll? Ist das ein Loyalitätstest, oder will er, dass du die Pistole auch benutzt?«
    »Beides vielleicht«, sagte Tommy. In seinen kleinen Augen stand die Angst. »Ich pack das nicht, Ed, ich pack’s nicht … Was soll ich denn jetzt machen?«
    Er klang, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Und ich spürte eine Welle von Zorn, die mir das Hirn vernebelte: weil Tommy Owens so schwach war, weil er sich weigerte oder nicht in der Lage war, sich selbst zu helfen, weil er immer seelenruhig davon ausging, dass alles gut gehen würde, ganz egal was für Lügen er erzählte, was für Drogen er verkaufte, was für kleine Dinger er drehte. Dabei deutete inzwischen so viel auf ein schlechtes Ende hin.
    Der dunkelgrüne Volvo schimmerte in der Abendsonne. Ich umrundete ihn, fuhr mit der Hand an der Karosserie entlang, klopfte an die Fenster und öffnete und schloss die Motorhaube wie ein potenzieller Käufer, der den Wagen auf irgendwelche Fehler untersucht. Dabei hätte ich keinen einzigen erkennen können, bis auf einen Platten vielleicht. Der Wagen hatte meinem Vater gehört, er war offensichtlich stolz darauf gewesen, und irgendwo tief drinnen, auf einer Ebene jenseits aller Gedanken, versuchte ich, diesen Stolz nachzuempfinden. Aber es ging nicht. Ich wusste nicht genug über meinen Vater, ich verstand nichts von Autos, und am Ende war ich nicht nur wütend, sondern kam mir auch noch albern vor, wie jemand, der erfolglos versucht, einen kompetenten Eindruck zu machen. Die Schweißtropfen waren wie kleine Nadeln auf meiner Stirn und an den Haarwurzeln.
    »Ich muss los«, sagte ich. »Gib mir den Schlüssel.«
    »Du willst damit fahren?«, fragte Tommy.
    »Nein, ich stell ihn ins Museum und nehme Eintritt. Wo ist der Schlüssel?«
    »Steckt.«
    Natürlich steckte er. Wenn man wütend ist, macht man sich leicht zum Affen und kann nichts dagegen tun, selbst wenn man es merkt. Ich stieg in den Volvo und ließ den Motor an. Tommy kam auf der Fahrerseite ans Fenster, mit besorgt hochgezogenen Brauen.
    »Wenn du willst, gehe ich für dich zu Podge Halligan«, sagte ich.
    »O Mann, das würdest du tun?«
    Jetzt traten ihm wirklich Tränen in die Augen, und er griff durchs Fenster und fasste mich am Arm.
    »Aber nur, wenn du mir die Wahrheit sagst: Warum hast du dich am Freitag mit Peter Dawson getroffen?«
    Tommy atmete ganz langsam aus.
    »Um ihm Geld zu geben.«
    »Verdammt nochmal, Tommy …«
    »Es war nicht mein Geld.«
    »Von wem war es dann?«
    Tommy sah sich um, beugte sich dann durchs Fenster und flüsterte mir ins Ohr: »Von George Halligan.«

Sieben
    Die Kupplung des Volvo war etwas schwergängig, der Motor heulte und klapperte, als ich Gas gab, aber sonst lief alles glatt, und als ich auf der Küstenstraße Bayview passierte, fuhr ich kurz sogar über 90km/h. Die Sonne war schon hinter dem Berg verschwunden, und vom langsam verblassenden Meer wehte ein frischer,

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