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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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»Wenn du auch einen willst, mach ihn dir gefälligst selber«, ging zum Fenster hinüber und schaute in die Nacht hinaus.
    »Also gut, Ed. Leg los.«
    »Hattest du eine Affäre mit John Dawson?«
    Sie antwortete mit leiser, wehmütiger Stimme. »John Dawson ist ein unverstandener, einsamer Mann. Seine Ehe ist schon seit Jahren tot. In gewisser Weise ist auch er seit Jahren tot, er hat keine Freude mehr am Hier und Jetzt, am Leben, an seinen Erfolgen. Barbara und er leben in ständigem Kriegszustand, aber es ist ein kalter Krieg. Er … ich habe das zwischen ihm und Peter nie begriffen. Weißt du, John schien ihn sehr zu lieben. Er hatte Mitleid, weil Peter nicht so erfolgreich war, wie er es seiner Ansicht nach verdient hätte. Es war nicht wie … man hört doch immer von den erfolgreichen Männern, die ihren Söhnen das Leben richtig schwer machen, weil sie die Erwartungen nicht erfüllen. John war nicht so. Aber Barbara. Mir kam es fast so vor, als wollte John, dass Peter erfolgreich ist, damit Barbara sie endlich beide in Ruhe lässt. Aber gleichzeitig hatte er so was … Unbeteiligtes an sich. Als würde er sich mit Peter, Barbara und dem ganzen Alltagskram zwar beschäftigen, fände das alles aber gleichzeitig irgendwie irreal. Ich weiß nicht, vielleicht wird man einfach so, wenn man alt ist: Wirklich richtig sind dann nur noch die Leute, die man von früher kennt. Aber bei John steckt sicher noch mehr dahinter. Eines Abends, vor ein paar Monaten … sie hatten gerade mit den Arbeiten am Rathaus in Seafield angefangen, und Peter machte ständig Überstunden … da ist John vorbeigekommen. Einfach so, unangemeldet … er hat mich gebeten, mich zu ihm zu setzen und … ihm einen Tee zu machen oder einen Drink und einfach dazusitzen und ihm zuzuhören. Wie seine Tochter.«
    »Seine Tochter?«
    »So hat es sich angefühlt. Das ist dann irgendwie zur Gewohnheit geworden, wenn Peter nicht da war, ist er gekommen. Ich musste mich schön anziehen, und er hat sich einfach hingesetzt und geredet. Es war … eigentlich war es ziemlich seltsam. Man kann schon von einem Verhältnis reden, aber eher von einem Familienverhältnis. Es gefiel mir. Ich fand es schön, eine Tochter zu sein, ich hatte ja nie die Gelegenheit, mein eigener Vater ist abgehauen, als ich fünf war. Und es hat sich auch immer angehört, als hätte er eine Tochter oder hätte gern eine gehabt. Er hat von lustigen, kleinen Spielen erzählt, von Liedern, die sie gesungen haben, und dass sie immer Zöpfe wollte und keine Rattenschwänze.«
    »Du hast gesagt, er hat über Leute von früher gesprochen. Was waren das für Leute? Hat er von meiner Mutter erzählt?«
    »Nein, nicht von deiner Mutter. Nur von deinem Vater. Und von einem Jungen namens Courtney. Kenny hieß er mit Vornamen, glaube ich. Was für wilde Jungs sie damals waren, die drei Musketiere, solches Zeug. Das war ehrlich gesagt ziemlich langweilig, mir immer anzuhören, wie sie Obst geklaut, sich ins Kino geschlichen und irgendwann mal eine Ziege befreit haben.«
    Die drei Musketiere. Mein Vater, John Dawson und Kenneth Courtney. Und Courtney Estates, mit den Vorstandsvorsitzenden Kenneth Courtney und Gemma Grand.
    »Hat er auch erzählt, was aus Courtney geworden ist?«
    »Er ist tot. Warum, wollte er mir nicht sagen, das schien ihn zu sehr aufzuregen. Dein Vater ist verschwunden, Courtney starb, und damit war es zu Ende. Damit war alles zu Ende.«
    »War’s das?«
    »Ja. Außer, dass er mir gesagt hat, ich solle dich beauftragen.«
    »Was?«
    »Peter ist etwa zur selben Zeit verschwunden, als deine Mutter gestorben ist. Nachdem du hier warst, die Beerdigung organisiert hattest und so, war er immer noch nicht wieder aufgetaucht. Wir wussten, was du in L.A. machst, dass du Privatdetektiv bist. John hat gesagt, ich solle dich beauftragen, du würdest schon herausfinden, wo Peter steckt. Und sonst auch noch so einiges.«
    »Sonst auch noch so einiges. Das hat er gesagt?«
    »Ja. Du wärst schließlich der Sohn deines Vaters und würdest wissen, was zu tun ist.«
    Linda wandte sich vom Fenster ab und ging schwankend durchs Zimmer. Sie machte sich einen zweiten Screwdriver, zündete sich eine Zigarette an, setzte sich aufs Bett und sah mich unter langen Wimpern hervor an.
    »Und, Ed? Weißt du, was zu tun ist?«
    »Was ist mit den Halligans? Du hast gesagt, Peter hat sie um Hilfe gebeten?«
    Linda schüttelte den Kopf und seufzte.
    »Die Sünden der Väter. Du kennst doch die ganzen Gerüchte um

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