Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut
John Dawson und die Häuser an der Rathdown Road, dass Jack Parland ihm geholfen hat, die Stimmen des Stadtrats zur Umnutzung des Baulands zu sichern? Und dass diese Hilfe aus Johns Portokasse finanziert wurde? Das war auch Peters erster Gedanke: alle bestechen. Dummerweise konnte er nicht das Geld dafür nehmen, das er bei Dawson verdiente.«
»Er hatte das Geld überhaupt nicht. Ich habe mir seine Kontoauszüge angeschaut, das Geld ging da durch wie nichts. Wahrscheinlich haben die Halligans ihn Geld für sich waschen lassen oder so was.«
»Deshalb hat Tommy Owens ihm an dem Abend, als er verschwunden ist, auch Geld gebracht.«
»Geld, mit dem er Joseph Williamson bestechen wollte.«
Als sie den Namen hörte, wandte Linda den Blick ab.
»Weißt du, was mit ihm passiert ist, Linda?«
»Er wollte nicht nachgeben. Er war die entscheidende Stimme, die Peter brauchte. Und natürlich auch die Stimme, die die Halligans brauchten. Sie waren nämlich inzwischen am Geschäft beteiligt. Ein paar Stadträte hatten sie ganz schnell so weit, ›Spenden‹ zu akzeptieren. Dann ist George zu John und Barbara gegangen, hat ihnen erzählt, was los ist, und hinzugefügt, er werde die Presse darüber informieren, dass es bei dem Antrag auf Umnutzung des Golfclub-Geländes nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Dawsons haben gemerkt, dass sie in der Falle sitzen. Zur Polizei konnten sie nicht, sie mussten es einfach hinnehmen und das Beste hoffen.«
»Ich dachte, sie verstehen sich so gut mit Superintendent Casey.«
»Barbara sagt, sobald die Halligans im Spiel sind, gibt es keine Möglichkeit mehr, die Informationen zu steuern.«
»Und wie ist der Councillor umgekommen? Weißt du das auch?«
»Peter hat sich irgendwo mit Williamson getroffen, dann hat er sich mit den Halligans in Verbindung gesetzt, wahrscheinlich, um ihnen zu sagen, dass Williamson nicht mitspielt. Und dann … keine Ahnung, ob es eine bewusste Überdosis war oder ob sie ihn einfach nur dazu bringen wollten, seine Meinung zu ändern, und ihm versehentlich zu viel gegeben haben.«
»Und Peter?«
»Barbara sagt, Peter ist an dem Abend völlig aufgelöst zurückgekommen. Er war entsetzt über das, was passiert war, hat sich persönlich dafür geschämt, schließlich hatte er die Halligans überhaupt erst ins Spiel gebracht. Sie hat versucht, ihn zu beruhigen, und ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld war.«
»Warum das denn? Ich dachte, sie konnte ihn nicht ausstehen. Und schließlich war es seine Schuld.«
»Ja, aber sie wollte wohl nicht, dass er irgendwelche Dummheiten macht.«
»Beispielsweise die Polizei ruft.«
»Genau. Die ganze Sache wird doch von vorn bis hinten vertuscht. Sie sagt, sie hat ihm ein Valium gegeben, dann ist er in den Garten gegangen, weil er ein bisschen frische Luft brauchte. Und als Nächstes hört sie plötzlich Schüsse. Das ist total krank, wie sie über ihn redet, als wäre sie jetzt erst richtig stolz auf ihn, als wäre das eine noble Tat gewesen. Dennoch wollte sie nicht, dass seine Leiche bei ihr im Haus gefunden wird, also mussten die Halligans wohl nochmal einspringen. Jetzt werden die Dawsons sie nicht mehr los.«
»Glaubst du, Barbara hat Peter dazu ermutigt, sich umzubringen?«
Linda leerte ihr Glas und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
»Nein. Nein. Ich meine, sie ist wirklich ein gewaltiges Miststück, aber so was hätte sie nie getan.«
»Und John Dawson? Er muss das alles doch gewusst haben, als er an dem Abend zu dir gekommen ist. Was hat er gesagt? War er irgendwie bestürzt darüber, dass sein Sohn sich gerade umgebracht hatte?«
»Nein, war er nicht. Er wirkte … glücklich. Fast euphorisch.«
»Euphorisch?«
»Ja. Er hat mir immer wieder gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen, es würde sich alles zum Guten wenden. Du würdest das schon irgendwie richten.«
»Und was ist mit dir? In der Nacht, als das alles passiert ist, hast du Peter nur ganz knapp im High Tide verpasst. Dafür hast du dort Tommy Owens getroffen. Was hast du danach gemacht?«
»Ich bin nach Hause gefahren. Und habe gesoffen, bis ich eingeschlafen bin.«
»Worüber hast du mit Tommy Owens gesprochen? Hat er dir irgendwas von der Sache erzählt?«
»Verdächtigst du mich, Ed?«
»Ich versuche nur herauszufinden, was du wann gewusst hast. Ich hatte schon bei unseren ersten Gesprächen, bevor Peters Leiche aufgetaucht ist, den Eindruck, dass du sehr viel mehr weißt, als du mir sagst.«
»Das war es gar nicht. Es war …
Weitere Kostenlose Bücher