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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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Peter hat mal etwas über dich gesagt.«
    »Über mich? Ich kannte ihn doch gar nicht.«
    »Weiß ich, aber er wusste alles über dich. Er … diese ganze Familiengeschichte war wie eine Obsession für ihn, vor allem seit wir wussten, dass wir keine Kinder haben können. Ständig hat er alte Fotos durchgewühlt, ist nach Fagan’s Villas gefahren und so weiter. Und er hat gesagt, er glaubt, er sei mit dir verwandt. Dass … na ja, dass John Dawson auch dein Vater ist. Und dass er Eamonn Loy umgebracht hat, um mit deiner Mutter zusammen zu sein. Darum wollte ich dir das alles nicht erzählen, Ed.«
    Ich ging ans Fenster und füllte meine Lungen mit Luft. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Ich war inzwischen selbst zu der Überzeugung gelangt, dass mein Vater ermordet worden war und dass sein Mörder John Dawson sein musste. War es möglich, dass das wirklich stimmte und dass Eamonn Loys Mörder zugleich mein leiblicher Vater war? Ich goss mir Wodka ein und leerte das Glas in einem Zug. Es schmeckte wie Wasser und hatte entsprechend wenig Wirkung. Ich wiederholte den Vorgang.
    »Wen hat Peter in Fagan’s Villas besucht?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob er überhaupt jemanden besucht hat. Ich glaube, er ist nur hingegangen, um Atmosphäre zu spüren. Die Vergangenheit.«
    »Eine Mrs. Burke vielleicht?«
    »Sagt mir nichts.«
    »Das ganze Material muss in seinen Aktenordnern gewesen sein, Linda, erinnerst du dich? In den Ordnern (›Familie 1‹ und ›Familie 2‹. Das hier muss auch dazugehört haben. Ich habe es auf Peters Boot gefunden.«
    Ich zeigte ihr das Foto von Eamonn Loy und John Dawson. Offenbar schaffte ich es nie, es anzufassen, ohne dass mir die Hand dabei zitterte.
    »Mein Gott, sieh nur, wie jung John da noch ist. Ist das dein Vater neben ihm?«, fragte Linda.
    »Ja.«
    »Das Foto wurde zerschnitten, oder? Schau, hier ist es eingerissen und ausgefranst, aber nur an dieser einen Ecke. Und der Schnitt ist nicht gerade. Sieht aus, als wäre da noch eine dritte Person gewesen, dieser Bogen hier sieht aus wie ein Kopf. Als wäre derjenige absichtlich herausgeschnitten worden. Oder als hätte jemand nur ein Foto von dieser einen Person haben wollen.«
    »Kenneth Courtney. Der dritte Musketier. Der andere Tote.«
    Linda drehte das Foto um und und las die Rückseite vor:
    »ma Courtney
    3459.«
    »Die Vorstandsvorsitzenden von Courtney Estates sind Kenneth Courtney und Gemma Grand«, sagte ich. »Gemma – ›ma‹. Vielleicht war Gemma Grand ja Kenneth Courtneys Frau. Oder Ma Courtney war seine Mutter, die Grand mit Mädchennamen hieß.«
    Linda sah mich an, als würde sie noch weitere Erklärungen erwarten. Aber ich hatte nichts mehr zu sagen.

Neunzehn
    In der grauen Vordämmerung wachte ich auf. Linda küsste mich auf die Augen, ihre Tränen tropften auf meine Stirn. Sie glitt an meinem Körper nach unten, nahm meinen Schwanz in den Mund, bis er steif war, dann rollte sie sich unter mich und führte mich in sich hinein. Die ganze Zeit sahen wir einander in die Augen, als dürften wir auf keinen Fall den Blickkontakt verlieren, bewegten uns lange und langsam, kamen beide heftig, schrien gleichzeitig auf und schliefen fast unmittelbar danach wieder ein.
    Als ich wieder aufwachte, war es halb sechs, und die Sonne schob sich gerade über einen hellroten Horizont. Ich fühlte mich, als hätte ich zwölf Stunden durchgeschlafen, dabei war es nicht einmal halb so lang gewesen. Ich wusch mir das zerschundene Gesicht und musterte mich im Spiegel. Gestern hätte man denken können, ich wäre in eine Glastür gelaufen, heute vermutete man nur noch eine ganz normale Tür. Vor der Zimmertür lagen meine Kleider: der Anzug gereinigt und gebügelt, das Hemd frisch gestärkt und ohne Blutflecken, die Schuhe geputzt. Ich dachte darüber nach, wie oft Linda wohl hier gewesen sein musste, um einen solchen Service zu bekommen. Das war kein erfreulicher Gedanke, also verbannte ich ihn aus meinem Hirn. Was auch nicht weiter schwierig war: Ich brauchte sie nur anzuschauen. Sie schlief tief und fest, mit einem leichten Schmollmund, die honigblonden Locken umrahmten das sanft gebräunte Gesicht. Ich roch sie an meinem Körper. Eigentlich hätte ich noch einmal duschen sollen, aber ich wollte nicht ohne diesen Duft sein. Ich überlegte, ob ich ihr eine Nachricht dalassen sollte, aber wahrscheinlich war ich längst zurück, wenn sie aufwachte.
    Der Sonnenaufgang war inzwischen eine orange Feuersbrunst über einem Streifen

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