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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bruchteilen von Sekunden aufgeteilt worden.
    Der Ritter war da. Er hatte die Wand verlassen. Das andere Licht erfaßte die dunkle Rüstung und warf Reflexe auf das Metall und natürlich auf die Klinge, die das Hindernis durchstieß, das dem Ankömmling im Wege stand.
    Es war Ernst Nägele. Er wurde getroffen, als er auf die Wand zutaumelte. Ob er den Schmerz spürte, als das Schwert durch seinen Körper glitt, konnte wohl niemand sagen.
    Die Spitze der Klinge drang unterhalb der Brust wieder hervor. Ein Blutschwall spülte für einen Moment über das Metall hinweg, bevor der Ritter das Schwert wieder zurückzog.
    Er war jetzt kein Edelmann mehr, sondern einzig und allein ein Satansfreund.
    Nägele lag auf dem Boden. Der Ritter aber drehte sich um. Er schwang sein Schwert über dem Kopf, wie ein Hammerwerfer die Kugel, als wollte er die Waffe über den Tisch und in die Körper der anderen Gäste schleudern.
    Das tat er nicht. Nach dem zweiten Kreisen senkte er sie, und auf dem Weg nach unten erwischte sie Hildegard von Zavelsreuth. Es sah so aus, als würde sie ihren Kopf vom Körper trennen, aber der unheimliche Ritter hatte die Waffe gekantet und mit der flachen Seite zielsicher zugeschlagen.
    Es war der Moment gewesen, wo sich Hildes Bann gelöst hatte und sie anfangen wollte zu schreien.
    Das gelang ihr nicht mehr.
    Der Schlag gegen den Kopf löschte ihr Bewußtsein auf der Stelle aus.
    Sie kippte zur Seite und landete im auffangbereiten Arm ihres Ahnherrn, der das nur gewollt hatte, denn mit wenigen Schritten zog er sich wieder zurück.
    Für ihn und seine Beute war die Wand noch offen. Wieder entstand das ungewöhnliche Licht. Es umhüllte beide wie eine Fahne, und der Ritter trat mit der Frau in die offene Wand zurück.
    Seine Welt sorgte für ein Verschwinden, das niemand stoppen konnte.
    Sie waren plötzlich weg, und genau in diesem Augenblick löste sich der Schock der Zuschauer.
    Das Chaos begann!
    ***
    Der gesamte Vorgang, von dem ich mich zu weit entfernt befand, hatte wirklich nur Sekunden gedauert, aber in dieser Zeit hatte ich es nicht geschafft, so nahe an den Ritter heranzukommen, wie es nötig gewesen wäre.
    Er hatte diesen Nägele blitzschnell getötet. Es war in dem Augenblick geschehen, als ich meine Beretta zog und einsehen mußte, daß es keinen Sinn hatte, die Kugel abzufeuern, denn der Satansfreund kümmerte sich um Hilde.
    Er packte sie, als sie ihm in die Arme fiel, dann besaß er seinen lebendigen Schutz und tauchte mit ihr in die Wand ein.
    Da hatte ich erst die Hälfte der Strecke hinter mir. Der Gang zwischen den Bänken und der Wand war sehr schmal, und die Reihen der Rücken bildeten nicht unbedingt eine Gerade. Manche saßen weiter nach hinten, andere waren vorgerückt, aber dies alles spielte keine Rolle mehr, als das eintrat, was ich befürchtete und auch normal war.
    Es kam zur Panik!
    Und plötzlich hielt die Menschen nichts mehr. Sie hatten sich während der Vorgänge unnatürlich verhalten. Jetzt sprangen sie hoch, so weit es die engen Stellen zwischen Bank und Tisch erlaubten. Sie schrien. Sie bewegten sich, jeder wollte so schnell wie möglich raus aus dem Gewölbe, und ich kam nicht mehr weiter.
    Ich war der einzige, der nach vorn mußte. Aber vor mir sprangen Frauen und Männer hoch. Sie glichen zuckenden, ferngelenkten Figuren, denen klar geworden war, was sie erlebt hatten.
    Sie wollten weg.
    Und sie sahen nichts mehr. In derartigen Situationen konnte der Mensch zum Tier werden. Die Frauen und Männer schlugen um sich. Sie wuchteten sich nach vorn, aber da stand ich ihnen im Weg, und plötzlich rammten mir drei, vier oder fünf ›Feinde‹ entgegen. Die Enge war einfach schrecklich. Die Leute waren so aufgeputscht, daß sie mich auch zu Boden geworfen und zertrampelt hätten.
    Die einzige Möglichkeit, die es für mich gab, wenn ich weiterhin auf dem Weg nach vorn bleiben wollte, war der Sprung auf den Tisch, wo Gläser umgefallen waren, die Lachen aus Bier, Wasser, Limo und Schnaps gebildet hatten, die die glatte Holzfläche des Tisches in eine Rutschbahn verwandelten.
    Bevor ich mich rücklings auf den Tisch warf, trat ich noch einen Mann zur Seite. Sein Gesicht war schrecklich verzerrt, er schrie dabei wie ein verletzter Hund und zerrte seine Begleiterin hinter sich her, eine ebenfalls schreiende und trampelnde Frau.
    Auf dem Tisch war ich sicher. Zumindest war niemand auf die Idee gekommen, den gleichen Weg zu nehmen. Mit möglichst schnellen Schritten überwand ich

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