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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Entfernung, erreichte die Kante, ohne ausgerutscht zu sein, und sprang auf den Boden.
    Dort lag Nägele in seinem eigenen Blut. Es war kein Leben mehr in seinen Augen, die Gesichtsfarbe war wächsern. Das Schwert hatte ihn getötet.
    Ich ging an ihm vorbei auf die Wand zu. Die Beretta brauchte ich nicht mehr, ich hatte sie wieder weggesteckt und hielt dafür mein altes Kreuz fest.
    Nein, da gab es nichts mehr zu sehen. Der Satansfreund hatte den verdammten Tunnel ausgenutzt und war mit Hildegard von Zavelsreuth geflohen.
    Da ich auf Nummer Sicher gehen wollte, berührte ich mit dem Kreuz die schmalen Steine der Wand. Es tat sich nichts. Der Tunnel hatte sich wieder geschlossen.
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich hier stand und mir Vorwürfe machte. Ich mußte etwas unternehmen, bevor der Ritter auch Hilde köpfte. Einmal war es mir gelungen, sie zu retten. Aber würde ich das gleiche noch einmal schaffen wie vor einem Jahr?
    Ich war mir nicht sicher. Die Verhältnisse waren diesmal andere. Viel ungewöhnlicher und gefährlicher.
    Das Geschrei der Flüchtenden wehte an mir vorbei. Mit einer deprimiert wirkenden Bewegung drehte ich mich um.
    Mein Blick fiel über die leeren Sitzbänke hinweg und auch über die Tischplatte mit den umgekippten Gläsern und Lachen. Langsamer ging ich auf den Ausgang zu.
    Im Lokal hielten sich noch einige Gäste auf. Sie schrien dort wild durcheinander. Niemand begriff das Geschehen, das er mit eigenen Augen beobachtet hatte.
    Im Kellerflur sah ich keinen Menschen mehr. Zwei Vasen waren umgekippt und lagen auf dem Boden. Ich stolperte über einen hellen Damenschuh, den eine Frau verloren hatte, und dann löste sich aus dem Schatten eine zitternde Gestalt.
    Es war Charlie Korn, der sich auf mich zubewegte. Er streckte mir zitternd den rechten Arm entgegen, schüttelte dabei immer wieder den Kopf und schluckte.
    Ich nickte ihm zu.
    »Auf ein Wort, John.«
    »Was ist?«
    »Ich habe alles gesehen. Wir haben keine Chance, wie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie hätten Sie Hilde denn retten sollen? Sie wollte doch zu Nägele, um sich für das Gedicht auf ihre Weise zu bedanken. Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle. Das habe ich gesehen…«
    »Danke, Charlie. Aber Hilde hat mich herkommen lassen, damit ich sie beschütze. Ich habe es nicht geschafft, das wissen Sie selbst, und ich fühle mich verdammt mies.«
    Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Dann zog er die Nase hoch. »Wie geht es denn jetzt weiter?«
    »Ich werde zur Ruine gehen.«
    »Und dann?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich hoffe natürlich, daß Hildegard noch lebt, aber das ist nicht sicher. Ich muß diesen Ritter stellen. Er darf nicht mehr weiter leben und sich Opfer holen.«
    »Da haben Sie sich aber viel vorgenommen.«
    »Stimmt. Wir sehen uns, Charlie.«
    »Na, hoffentlich«, flüsterte er hinter mir her, als ich Treppe hochstieg.
    Der Stimmenlärm war nicht mehr so schlimm. Noch immer herrschte im Gastraum ein wildes Durcheinander, so daß niemand zu Wort kam. Die Tür stand weit offen. Viele Gäste waren verschwunden.
    Karin Brandenburg saß an einem der Tische. Neben ihr standen zwei Frauen und redeten wild auf sie ein. Karin wollte nichts hören. Sie hatte beide Hände gegen ihre Ohren gepreßt.
    Mich nahm man nicht zur Kenntnis. Ich war hier so fremd wie ein Badener in Schwaben und ging zur Tür. Von draußen her kam der Wirt die Treppe hoch.
    Er sah mich. Er blieb auf der zweiten Stufe stehen, sah zu mir hoch und holte tief Luft.
    »Lassen Sie mich bitte vorbei, Herr Brandenburg.«
    »Moment noch – ja?«
    »Ich muß weg.«
    »Wo ist Frau von Zavelsreuth? Stimmt es, was die anderen gesagt haben?«
    »Ich denke schon.«
    »Und jetzt? Was soll denn getan werden?« Seine Stimme zitterte. »Im Keller liegt ein Toter. Er ist durch einen Schwertstreich ums Leben gekommen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin völlig durcheinander.«
    »Hat schon jemand die Polizei alarmiert?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann übernehmen Sie das. Die Männer sollen den Zu gang zum Kellerraum absperren.«
    »Gut, mach ich.« Er nickte. »Aber was haben Sie vor?«
    Mein Lächeln vor der Antwort fiel kantig aus. »Ich werde noch einen Spaziergang machen.«
    Heinz Brandenburg starrte mich für einen Moment fassungslos an. Dann hatte er begriffen und deutete mit der rechten Hand den Weg zur Ruine hinüber. »Sie wollen dorthin?«
    »Ich muß.« Mehr sagte ich nicht, denn ich schob mich an ihm vorbei und wandte mich nach

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