Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Charlie gönnerhaft.
    »Warum soll ich denn nach unten in dieses Gewölbe gehen?« zischte mir Hilde zu.
    »Dann haben wir Ruhe.«
    »Wie willst du das denn anstellen?«
    »Ich werde ihm seine große Klappe schon stopfen. Wir müssen den Rücken frei haben, um uns auf etwas anderes konzentrieren zu können.«
    Hildes Augen verengten sich leicht, als sie nachdachte. »Es hört sich an, als hättest du etwas entdeckt.«
    »Habe ich auch.«
    »Ihn…?«
    »Nein, einen toten Hund. Man hat ihn geköpft. Wahrscheinlich mit einem Schwerthieb. Der Hund lag nicht weit vom Haus entfernt. Er muß den Ritter gestört haben. Jetzt umsummen die Fliegen seinen Kadaver. Wir stehen unter Beobachtung, und ich will den anderen Ärger, der sich anbahnt, einfach ausschließen.«
    Hilde war blaß geworden. Selbst Charlie Korn hielt den Mund und schüttelte den Kopf.
    Hildegard von Zavelsreuth holte noch einmal tief Luft. »Okay, dir zuliebe werde ich es machen.«
    »Dann komm.«
    »Ich gehe auch mit!« entschied Charlie. Wir konnten ihn nicht daran hindern, und so stiegen wir zu dritt und hintereinander die Treppe hinab.
    Hildes Gesicht sah aus wie eine Maske. Der Ärger über meinen Vorschlag, dem sie letztendlich zugestimmt hatte, stand dort wie eingemeißelt. Auch jetzt hatte sie sich noch nicht beruhigt. »Ich weiß überhaupt nicht, warum ich das alles mache, John.«
    »Ich sagte schon, wir müssen den Rücken frei haben, Mädchen.«
    »Was hätte dieser Nägele uns schon antun können?«
    »Unruhe stiften. Das reicht aus, um uns abzulenken. Man muß diese Typen sofort in ihre Schranken weisen. Dazu bin ich fest entschlossen.«
    »Wie du meinst.«
    Wir hatten die Treppe hinter uns gelassen. Die Eingangstür zum Gewölbe stand weit offen. Es war besser für das Personal. Die Leute schleppten Tabletts mit Getränken. Jenseits der Tür ging es hoch her.
    Stimmenwirrwarr füllte den Raum. Die Echos schwangen bis zu uns, und eine Stimme übertönte alle anderen.
    Ernst Nägele führte das größte Mundwerk. »Ich habe mir mit dem Gedicht für diese arrogante Pute soviel Mühe gegeben, und jetzt ist sie zu feige, hier zu erscheinen.«
    »Hör doch auf, Nägele. Das hast du nie selbst geschrieben. Dazu bist du viel zu blöd.«
    »Du vielleicht, Rübsam, ich nicht.«
    »Was soll ich tun, John?«
    »Hineingehen. Das wird wie eine Bombe wirken.«
    Sie wollte protestieren, winkte aber ab und setzte sich in Bewegung. Ich blieb hinter ihr, gefolgt von Charlie, der murmelte: »Wenn das nur gutgeht… wenn das nur gutgeht…«
    Hilde betrat als erste den Raum. Noch war sie nicht entdeckt worden, denn zwischen den Wänden breitete sich nicht eben eine strahlende Helligkeit aus.
    Die Gäste saßen auf den Bänken dicht nebeneinander. Am Kopfende des Tisches und vor der schmalen Wand hatte sich Ernst Nägele mit einem Bierkrug in der Hand in Positur gestellt. Er blickte über die anderen hinweg und natürlich auch zur Tür.
    Selten in der letzten Zeit habe ich einen Menschen gesehen, der so baff erstaunt war. Da sackte sogar die berühmte Kinnlade nach unten.
    Nägele schüttelte den Kopf. Er wollte etwas sagen, aber seine Stimme war einfach weg.
    Ich hielt mich noch zurück und drückte auch Charlie Korn nach hinten, als er in das Gewölbe hineingehen wollte. So konnten wir nicht gesehen werden, aber wir sahen die anderen, weil wir im Schatten des Flurs standen. Außerdem kamen keine Kellner, um neue Getränke zu bringen.
    Wir blieben ungestört.
    Allmählich fiel auch den anderen Gästen die unnatürliche Haltung des Mannes auf.
    »He, was ist los mit dir, du komischer Sexprotz?« rief eine Frau mit rot gefärbten Haaren. »Hast du dir die Zunge abgebissen?«
    Nägele winkte ab. Er wischte seine Handflächen an der Hose trocken.
    Die Jacke hatte er ausgezogen. »Sie ist da!« rief er in das Gewölbe hinein. »Verdammt, sie ist da…«
    »Wer?«
    »Ich!« Sehr laut hatte Hilde das eine Wort gerufen. Dabei war ein Ruck durch ihre Gestalt gegangen. Als Schauspielerin kannte sie den großen Auftritt, und auch hier kam sie mir vor wie jemand, der soeben eine Bühne betreten hatte.
    Dieses eine Wort wirkte, denn die Gäste verstummten der Reihe nach.
    Hilde hob beide Arme. »Was ist nun, Nägele?« Um die anderen kümmerte sie sich nicht. »Du hast doch ein Gedicht über mich gemacht. Los, ich will es endlich hören, auch wenn es eine Zote ist.«
    Er hatte seine Sprache zurückgefunden. »Ja!« brüllte er. »Das kannst du hören!«
    »Bitte!«
    Nägele

Weitere Kostenlose Bücher