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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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hörten.
    »Ja. Als ich die ersten fünf abgeknallt hatte, kamen fünfzig weitere. Und ein paar sind gerannt. Das sind die Schlimmsten, finde ich. Die Langsamen sind nicht so wild. Aber die Schnellen …«
    Harris dachte an die Zombies, vor denen er in den letzten Tagen hatte fliehen müssen. Mein Gott, wie lange ging das jetzt schon? Wie oft war er um sein Leben gerannt? Wie lange würde er das noch schaffen? Als er aufgehört hatte davonzurennen, hatte er Buddy getroffen, aber das war nichts weiter als Glück gewesen.
    Genau wie diese Begegnung mit Dom.
    »Glaubst du, es sind noch mehr Leute in den Häusern hier am Leben?«, erkundigte sich Buddy.
    »Sicher. Ich habe diese Viecher auf der Straße beobachtet. Sie sind nicht in alle Häuser eingedrungen. Wenn ihr da runterguckt, seht ihr zwei Häuser auf der anderen Seite mit zugenagelten Fenstern. Da sind noch Leute.«
    Die Steaks auf dem Grill zischten, und Dom drehte sie um. »Was ist mit dir?«, fragte Harris. »Warum bist du hier oben?«
    »Ich hab hier alles, was ich brauche«, erwiderte Dom und deutete nacheinander auf den Grill, das Toilettenhäuschen und die zwei riesigen roten Kühlschränke, aus denen er Harris und Buddy zur Begrüßung Bier und Limonade geholt hatte.
    »Einige von denen machen eine Menge Lärm«, bemerkte Buddy über die Untoten. »Macht dir das nichts aus, dass du hier oben bist und die kreischen und stöhnen da unten?«
    »Es würde mich bestimmt verrückt machen, wenn ich es nicht verdrängen würde, aber immer noch besser, als eingesperrt zu sein. Und solange die da unten bleiben, und ich bin hier oben, könnte es schlimmer sein.«
    Da hat er gar nicht so Unrecht , dachte Harris.
    »Außerdem ist da noch etwas. Ich erzähle es euch nach dem Essen. Ich hoffe, ihr mögt eure Steaks medium.«
    Sie verzehrten die Steaks und aufgetaute Maiskolben. Dom und Buddy tranken Bier dazu und waren anschließend leicht angeheitert, und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit konnte Harris sich ein wenig entspannen und brauchte keine Angst zu haben, von Untoten überrumpelt zu werden.
    »Das hab ich gebraucht«, verkündete Buddy.
    Etwas Totes unten auf der Straße stieß in die Dunkelheit ein klagendes Geräusch aus, und sie erstarrten.
    Der Laut wiederholte sich nicht, aber irgendwie hatte Johnny Prestons Song über Little White Dove und Running Bear seinen Reiz verloren.
    »Scheiße. Ich hasse es, wenn sie das tun«, murmelte Dom. Buddy nickte.
    Kurz darauf heulte die Untote wieder los.
    »Denkst du, sie unterhalten sich?«, fragte Harris.
    »Nicht miteinander«, verneinte Dom. »Und mit uns auch nicht. Sie sprechen sich nicht ab. Ein Glück.«
    Noch einmal. Harris war jetzt ziemlich aufgebracht.
    »Drecksluder«, fauchte er. »Das geht jetzt die ganze verdammte Nacht so, oder?«
    »Vielleicht hat sie unsere Steaks gerochen«, versuchte Buddy sich an einer Erklärung.
    Dom stand von seinem Klappstuhl auf, nahm eines der drei Jagdgewehre, die neben der Schrotflinte standen, und lehnte sich über die Brüstung. Einen Moment blieb er reglos stehen.
    Unten auf der Straße heulte die Untote zum vierten Mal, während Dom über Kimme und Korn zielte. Harris und Buddy traten zu ihm an den Dachrand. Harris hielt einen guten Meter Abstand von der Kante, damit ihm nicht schwindelig wurde. Der Zombie stemmte die Hände auf die Hüften und sah zu ihnen herauf. Im Leben war die Kreatur eine katholische Nonne gewesen, wie man deutlich an der traditionellen Tracht sah. Sie starrte zu Dom herauf, als erwartete sie eine Einladung.
    Vor dem fünften Schrei hallte das Krachen des Schusses über die Straße.
    »Die stört uns nicht mehr.« Mit zufriedener Stimme stellte Dom das Gewehr zurück und öffnete eine frische Dose Bier.
    »Wird der Schuss nicht eine ganze Horde anlocken?«, fragte Buddy.
    »Klar, aber wenn wir uns hier oben bedeckt halten, ziehen sie irgendwann weiter. So helle sind sie nicht. Wenn es nichts zu sehen gibt, haben sie keinen Grund zu bleiben.«
    Der Mond stieg voll und rund am Himmel auf, während sie redeten und den Kreaturen lauschten, die auf der Straße vorbeiwankten.
    Der Witch Doctor sang: »Uh-ih, uh-ah-ah, tsching-tscheng walla-walla bing-beng, uh-ih uh-ah-ah, tsching-tscheng-walla-walla bing-beng.«
    »Was hören wir da eigentlich?«, erkundigte sich Harris.
    »Ein paar CDs, die ich von unten raufgebracht habe«, erklärte Dom. »Stücke wie das werden heute kaum noch geschrieben.«
    »Ja, ich erinnere mich an dieses Zeug aus meiner

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