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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Pistolenlaufs. Harris’ Hand kam seitlich herum und nahm die Pistole, die Thompson an der Hüfte trug. Er hörte sie irgendwo in der stygischen Finsternis außerhalb des Lichtkegels der Glühlampe über den Kellerboden scheppern und bekam Angst, dass er mit der Waffe auch seine letzte Chance eingebüßt hatte. Aber dann beruhigte er sich. Harris war ein vernünftiger Mann, mit dem konnte man reden.
    »Bewegung«, befahl Harris und stieß ihn auf eine der Eisenstangen zu.
    Mister Vittles tapste ins Licht.
    Die Stangen waren hüfthoch und in den Betonboden des Kellers eingelassen. Sie standen etwa einen Meter auseinander.
    Der Hieb auf den Hinterkopf warf Thompson zu Boden. Vor seinen Augen tanzten Sterne. Er keuchte. Der Schlag hatte die Kopfhaut aufgerissen. Er spürte die Nässe in seinem Gesicht.
    Die Katze musterte Harris.
    »Setz dich mit dem Rücken an den Pfosten.«
    »Harris … H-Harris, b-bitte …« Thompson bettelte ihn auf Händen und Knien an. Harris versetzte ihm einen brutalen Tritt wie bei einem Elfmeter, und Thompson fiel auf den Rücken.
    »Wie gefällt dir das? War das gut?«
    Thompson kam wieder zu Atem. Stechende Schmerzen fuhren durch seinen Leib. »Harris, bitte, lass mich hier nicht verrecken …«
    »Du möchtest nicht so sterben. Dann lehn dich mit dem Rücken an den Pfosten! Lehn dich zurück an den Pfosten!«
    Thompson konnte sich kaum bewegen vor Schmerzen in der Magengrube, aber er hievte sich hoch, erst auf die Ellbogen, dann auf den Hintern. Harris stand über ihm und hielt die Neunmillimeter auf seinen Kopf gerichtet.
    Harris trat hinter ihn, aus Thompsons Sichtfeld hinaus. Das machte ihm noch mehr Angst. Das war seine Chance. Er musste etwas unternehmen. Jetzt oder nie. Aber bevor er sich bewegen konnte, riss ein Hieb mit der Pistole die nächste Platzwunde auf seinem Schädel auf. Er fiel nach vorne, und Harris packte ihn von hinten, griff erst eines seiner Handgelenke, dann das andere, fesselte sie mit Plastikbändern aneinander.
    Mister Vittles fauchte und bewegte sich langsam rückwärts von beiden Männern fort.
    »Dann hau doch ab!«, brüllte Harris den Kater an.
    »… Hilfe … Hilfe! Hilfe!« Thompson schrie auf, aber Harris trat ihm brutal gegen den Kopf und ins Gesicht, schlug ihn gegen den Pfosten und knurrte: »Halt’s Maul, halt’s Maul, halt’s Maul.«
    Thompson bekam es kaum mit, als Harris eine der Ketten durch seine Armbeugen und um seinen Leib schlang.
    »Versuch dich zu bewegen«, befahl Harris zwei Minuten später, als Thompson die Ohnmacht doch noch hatte abwenden können. Thompson war starr vor Angst. Er sagte nichts.
    Harris versetzte ihm einen Tritt gegen die Schulter, und Thompson fiel nach vorne. Die Kette zwischen seinen Armen fing ihn ab.
    »H-Harris … Harris«, quetschte er zwischen aufgeplatzten Lippen und zerbrochenen Zähnen hervor. »W-was ist los, Mann?«
    »Sag du es mir, Thompson.« Harris’ Stimme war gehässig. Gehässig und bösartig.
    Harris kam herum und setzte sich vor Thompson auf den Boden. Er legte die Pistole vor sich auf den Beton.
    »Ha-Harris, wirklich, wirklich, ehr-ehrlich, Mann. Ich-ichich wei-weiß nicht, was, zum Teufel, ich weiß nicht, was, zum Teufel, du meinst, Mann. Sag es mir.«
    Harris musterte ihn und verzog abfällig den Mund. Schüttelte verächtlich den Kopf.
    »Dann halt eben das Maul.« Er knüllte ein Stück Stoff zusammen und stopfte es Thompson in den Mund, während der hilflos protestierte.
    Harris stand ziemlich unsicher vor ihm. Die 9mm-Pistole hatte er auf dem Boden liegen gelassen. Er ignorierte Thompson, knöpfte sein Hemd auf und zog es aus. Thompson sah, dass Harris’ Oberarm bandagiert war. Die Haut um den Verband war schwarz und tot, die Blutgefäße traten hervor wie Krampfadern. Sein ganzer Oberkörper war verfärbt.
    Thompson schüttelte benommen den Kopf. Seine Augen tränten.
    »Ich werde dir den Lappen aus dem Mund nehmen. Mit dir reden. Aber wenn ich das tue, wirst du nicht um Hilfe schreien. Ist das klar? Wenn du noch einmal schreist, bekommst du das hier.«
    Harris trat wieder und wieder gegen Thompsons Arm, bis der ohne jeden Zweifel gebrochen war.
    »Fall mir nicht in Ohnmacht, Thompson. Wir haben gerade erst angefangen.« Harris hob die zweite Kette vom Boden auf. An einem Ende war ein Metallkragen befestigt. Das andere Ende hing am zweiten Pfosten.
    »Harris, Mutter Gottes, was ist in dich gefahren?« Bobby Evers stand am Fuß der Treppe, das Jagdgewehr über dem

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