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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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der Mann verschwunden.
    Er atmete auf.
    So musste es gewesen sein. Er hatte Will gar nicht bemerkt.
    Will drehte sich zu Janis’ Zimmer um. Er musste seine Familie schützen. Darauf lief es schlussendlich hinaus.
    Am Fenster klopfte es.
    Fast hätte er sich in die Hose gemacht. Der Mann aus seinem Hinterhof stand vor dem Fenster. Er war auf das Vordach geklettert. Wie, zum Teufel, war er da heraufgekommen, und was wollte er?
    »Verdammt«, murmelte Will, dann fragte er laut: »Was? Was wollen Sie?«
    Der Mann sagte nichts und forderte Will mit Gesten auf, das Fenster zu öffnen. Den Revolver hatte er in seine Hose gesteckt. Will musterte ihn. Er machte keinen bösartigen Eindruck.
    Welche Wahl hatte er schon? Der Zwischenfall mit dem Polizeibeamten am Tag zuvor beschäftigte ihn immer noch. Dass er ihn da einfach hatte auf der Straße liegen lassen. Man benötigte keine besondere Fantasie, um sich auszumalen, was aus ihm geworden war. Will öffnete das Fenster.
    »Danke«, sagte Harris. »Ich bin froh, dass ich reinkommen kann. Ich habe schreckliche Höhenangst. Da draußen wimmelt es nur so vor Zombies.«
    »Wie sind Sie da heraufgekommen?«, fragte Will Richardson ungläubig.
    »Sie haben eine Leiter im Hof gelassen«, antwortete Harris.
    Will sah die vier Meter lange Aluminiumleiter vor sich, die er manchmal benutzte, um die Glühbirne der Lampe über der Einfahrt zu wechseln. Obwohl sie in einer sicheren Ecke von Queens wohnten, war es ihm lieber, wenn Maggy beim Heimkommen eine beleuchtete Einfahrt vorfand.
    »Ich habe sie hinter mir hochgezogen«, beruhigte ihn Harris. »Damit keine von diesen Kreaturen mir hier herauf folgen kann. Ich weiß nicht, ob sie klettern können.«
    »Sie verfolgen sie?«
    »Sie haben mich verfolgt. Aber ich glaube, ich habe sie abschütteln können.«
    Will bemerkte die großen Schweißflecken auf Harris’ Hemd.
    »Oh Mann«, sagte der. »Manche von diesen Viechern sind vielleicht schnell.«
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Nichts. Ich hatte gehofft, Sie wüssten etwas.«
    Will schüttelte den Kopf. »Im Radio ist immer der gleiche Mist. Fernsehen gibt es schon eine Weile keins mehr. ›Bleiben Sie in den Häusern, während die Nationalgarde sich um alles kümmert.‹ So was.«
    »Ja, die Army und die Nationalgarde knallen alles ab, was sich bewegt. Sieht aus, als hätten Sie hier alles ordentlich gesichert. Ist mir aufgefallen, als ich die Straße runtergelaufen bin.«
    »Ja, nun.« Will dachte an seine Familie und deren Sicherheit. »Hier können Sie nicht bleiben.«
    »Hatte ich auch nicht vor«, antwortete Harris ohne Zögern und ohne Wut. »Wenn Sie nur so freundlich wären, mich ein paar Minuten ausruhen zu lassen, dann sind Sie mich wieder los.«
    »Es ist nur …« Es fiel Will schwer, hart zu sein, besonders in so einer Lage. »Sie müssen verstehen, Lebensmittel, Wasser, Vorräte – wir haben für uns selbst nur für ein paar Tage, aber …«
    Harris unterbrach ihn freundlich. »Schon in Ordnung. Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen.«
    Will schaute dem Fremden in die Augen und sah, dass er wirklich nichts zu befürchten hatte.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte Harris. Will sagte es ihm, und er stellte sich ebenfalls vor.
    »Also, Will, keine Sorge, sobald ich mich ein wenig ausgeruht habe, ziehe ich weiter.«
    »Wohin wollen Sie denn so eilig?« Will verstand nicht, warum irgendjemand da draußen bei diesen Kreaturen sein wollte.
    »Nach Manhattan.«
    »In die Innenstadt?«
    »Genau.«
    »Warum?«
    Harris schwieg einen Moment, dann sagte er: »Meine Frau ist dort.«
    Will dachte nach. Er dachte daran, was für ein Glück er hatte, mit Maggy und den Kindern hier in ihrem sicheren Haus zu sein, während so viele andere irgendwo fern von Zuhause waren und getrennt von ihren Lieben, wie dieser Mann vor ihm.
    »Hören Sie, Harris.« Seine Entscheidung war gefallen. »Bleiben Sie etwas. Essen Sie wenigstens mit uns. Noch haben wir Gas und Wasser. Erstaunlich, oder? Teufel, duschen Sie. Sie können ein paar von meinen Sachen haben.«
    Harris nickte und bedankte sich. Richardsons Großzügigkeit überwältigte ihn. Harris wusste, dass Menschen unter extremem Stress zu absoluten Arschlöchern werden konnten, wenn sie kein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelten, und er war froh, dass das für diesen Mann nicht galt.
    »Sehen wir zu, dass wir das Fenster dicht bekommen. Dann bringe ich Sie nach unten. Ich möchte Sie Maggy und den Kindern vorstellen.«
    Harris trat

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