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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Informationen über Lash zu sammeln, die ihn bar jeglichen Zweifels verdammten.
    Und als Lash sie dann angerufen hatte - als sie gegangen war, um sich nach der Beratung mit Mauchly mit ihm zu treffen -, hatte ihr Schockzustand sich noch verstärkt. Lash hatte drängend, fast verzweifelt auf sie eingeredet. Doch sie hatte ihm kaum zugehört. Stattdessen hatte sie sich gefragt, wie ihre Intuition sich dermaßen hatte täuschen können. Da saß ein Mann, der kaltblütig vier Menschen ermordet hatte, dem man auf ein halbes Dutzend verschiedene Arten nachweisen konnte, dass er an den Tatorten gewesen war. Da war ein Mann, der - laut ihrer gesammelten Daten - in einer schwer milieugeschädigten Familie aufgewachsen war. Er hatte den größten Teil seiner Kindheit in Heimen verbracht und sein Strafregister als sexuell motivierter Triebtäter erfolgreich vertuscht. Und doch hatte sie Vertrauen zu ihm gewonnen und ihn während der kurzen Zeit, in der sie zusammen gewesen waren, sogar mögen gelernt. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die anderen schnell vertrauten. Ein Grund, warum ihre Beziehungen nur begrenzt erfolgreich waren - und weswegen sie sich in das Eden-Pilotprogramm gestürzt hatte - war, dass sie es sich nicht erlaubte, anderen Menschen zu nahe zu kommen. Welcher Teil ihres ausgeklügelten Selbstverteidigungsmechanismus hatte sie also so schmählich im Stich gelassen?
    Da war noch etwas. Einiges, was Lash ihr im Rio erzählt hatte, fiel ihr nun wieder ein. Seine Worte zum Thema Überdosen, über die chemische Hirnsubstanz P; dass sie beide in Gefahr seien, weil sie zu viel wussten. Er war verrückt, also war auch sein Gerede verrückt.
    Oder?
    Ein Geräusch: Schritte im Gang, die sich schnell näherten.
    Ihr Türknauf quietschte, als er gedreht wurde. Jemand kam in ihr Büro, wie ein grässliches Gespenst, das ihre Gedanken herbeigerufen hatten.
    Es war Christopher Lash.
    Er sah nur nicht so aus, wie sie ihn kannte. Nun wirkte er wirklich wie ein entsprungener Irrer. Sein Haar war verschwitzt und zerzaust. Eine hässliche Schramme zog sich über seine Stirn. Sein normalerweise makelloser Anzug war von Staub bedeckt und an den Ellbogen und Knien aufgerissen. Seine Hände bluteten aufgrund zahlloser Schnitte und Schrammen.
    Lash machte die Tür zu und lehnte sich schwer atmend dagegen.
    »Tara«, keuchte er heiser. »Gott sei Dank, dass Sie noch hier sind.«
    Tara stierte ihn an. Sie war vor Verblüffung erstarrt. Dann griff sie zum Telefon.
    »Nicht!«, sagte er und trat vor.
    Ohne die Hand vom Hörer zu nehmen, langte Tara in ihre Handtasche, entnahm ihr eine Dose mit Pfefferspray und richtete sie auf sein Gesicht.
    Lash blieb stehen. »Bitte. Sie müssen mir einen Gefallen tun.
    Nur einen. Dann verschwinde ich.«
    Tara versuchte nachzudenken. Die Wachen mussten Lash anhand des Identitätsarmbands aufspüren können. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie hier auftauchten. Sollte sie versuchen, ihn irgendwie einzuwickeln? Es war wohl besser, Zeit zu schinden, als sich auf einen Kampf einzulassen.
    Tara nahm die Hand vom Telefon, hielt die Sprühdose jedoch erhoben. »Was ist mit Ihrem Gesicht passiert?«, fragte sie und bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Hat man Sie verprügelt?«
    »Nein.« Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »So was passiert eben, wenn man sich moderner Transportmittel bedient.« Das Lächeln schwand. »Tara, man hat auf mich geschossen .«
    Tara sagte nichts. Er ist paranoid. Hat Wahnvorstellungen.
    Lash trat einen Schritt vor, blieb aber stehen, als Tara drohend mit der Dose auf ihn zielte. »Hören Sie zu. Sie müssen etwas für mich tun. Wenn Sie’s nicht für mich tun wollen, dann tun Sie es für die gestorbenen Ehepaare. Und für die, die noch in Gefahr schweben.« Er schnappte nach Luft. »Durchsuchen Sie die Eden-Datenbank nach dem ersten Klienten-Avatar, der je aufgezeichnet wurde.«
    Eine Minute war vergangen. Die Wachen würden gleich da sein.
    » Bitte, Tara.«
    »Stellen Sie sich da drüben hin, in die Ecke«, sagte Tara.
    »Und halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
    Lash ging in die äußerste Ecke hinüber.
    Tara behielt ihn aufmerksam im Auge, dann trat sie an ihren Rechner, das Pfefferspray in der Hand. Sie setzte sich nicht hin, sondern beugte sich ein Stück zur Tastatur hinunter und neigte sich vor, um mit einer Hand die Eingabe zu machen.
    Der erste je aufgezeichnete Avatar ...
    Erstaunlicherweise spuckte der Rechner einen Avatar aus, dem

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