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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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die Frage ihres Kennenlernens angeht, waren die Thorpes und die Wilners diskret.«
    Lash leerte seine Tasse. »Na schön. Kehren wir wieder zum Selbstmord zurück. Vielleicht stimmt ja etwas nicht mit der Natur der Superpaare an sich. Vielleicht gibt es da irgendeine tief verborgene Psychopathologie in der Beziehung; etwas, das bei den üblichen Nachprüfungen - den so genannten Klassentreffen nicht aufscheint.«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte Minor.
    »Quatsch?« Lash zog die Brauen hoch. »Die Natur verabscheut Perfektion, Mr. Miner. Zeigen Sie mir eine Rose, die nicht mindestens einen kleinen Makel hat. Reines Gold ist so weich, dass man es nicht verarbeiten kann. Es ist nutzlos. Nur Fraktale sind perfekt, und selbst die sind im Grunde asymmetrisch.«
    »Ich glaube, Greg meint, dass wir davon erfahren hätten, wenn so etwas möglich wäre«, sagte Lelyveld. »Unsere Psychologen schürfen extrem tief. Ein solches Phänomen wäre unserer Bewertung nicht verborgen geblieben.«
    »Es ist ja nur eine Theorie. Jedenfalls ist Eden der Schlüssel - ob es nun Mord oder Selbstmord war. Eden ist das Einzige, das wirklich Einzige, das beide Paare verbindet. Deswegen muss ich das Verfahren besser verstehen. Ich möchte das Gleiche erleben, das die Thorpes und die Wilners als Klienten erlebt haben. Ich möchte wissen, wie sie als perfekte Paare selektiert wurden. Und ich brauche Zugang - unbegrenzten Zugang - zu ihren Akten.«
    Diesmal stand Gregory Minor auf. »Das kommt gar nicht in Frage!« Er drehte sich zu Lelyveld um. »Sie wissen, dass ich von Anfang Vorbehalte hatte, John. Es ist gefährlich und destabilisierend, jemanden von außen ins Unternehmen zu holen. Die Sache war ja noch tolerierbar, als wir es mit einem Einzelfall zu tun hatten, da er uns nur peripher betroffen hat.
    Doch nach dem, was gestern Abend geschehen ist - tja, das Sicherheitsrisiko ist mir zu groß.«
    »Es ist zu spät«, erwiderte Caroline Long. »Das Risiko ist nun größer als jedes Firmengeheimnis. Gerade Ihnen müsste das doch klar sein, Gregory.«
    »Dann vergessen wir doch mal für einen Moment die Sicherheit. Es bringt nichts, jemanden wie Lash ins Zentrum zu lassen. Sie alle haben gelesen, welch eine abscheuliche Geschichte passiert ist, kurz bevor er beim FBI ausstieg. In unserem Stab sind schon jetzt hundert Psychologen tätig, und alle haben makellose Referenzen. Ist Ihnen klar, wie viel Zeit und Mühe es erfordern würde, Dr. Lash über alles ins Bild zu setzen? Und wozu? Niemand weiß doch, warum diese Leute gestorben sind. Wer weiß denn, ob überhaupt Grund zu der Annahme besteht, dass es noch mal passiert?«
    »Und dieses Risiko wollen Sie eingehen?«, erwiderte Lash wütend. »Eines kann ich Ihnen nämlich mit absoluter Gewissheit sagen: Die Sache hat einen gewaltigen Haken. Die Doppelsuizide sind an entgegengesetzten Enden des Landes passiert - und speziell im Fall der Wilners so nah an Ihrem Firmensitz, dass Sie es geschafft haben, die Sache herunterzuspielen, damit sie nicht in die Presse gelangt. Deswegen ist diese Übereinstimmung noch niemandem aufgefallen. Sollte jedoch ein drittes Ehepaar beschließen, diesen Weg zu gehen, haben Sie keine Chance mehr, Ihr edles Unternehmen aus den Nachrichten herauszuhalten.«
    Er lehnte sich schwer atmend zurück und griff zur Kaffeetasse.
    Dann fiel ihm ein, dass sie leer war, und er stellte sie wieder ab.
    »Ich fürchte, Dr. Lash hat Recht«, sagte Lelyveld leise. »Wir müssen verstehen, was hier vor sich geht, und der Sache irgendwie Einhalt gebieten - nicht nur wegen der Thorpes und der Wilners, sondern auch um Edens willen.« Er warf Minor einen kurzen Blick zu. »Ich glaube, Dr. Lashs Objektivität ist in diesem Fall eher ein Aktivposten als etwas, das uns schwächt, Greg. Auch wenn er unser Verfahren noch nicht ganz versteht ... Er geht mit einem unbefangenen Blick darauf zu. Er hat von den zwölf Kandidaten, die wir in Erwägung gezogen haben, die höchste Qualifikation. Außerdem hat er schon eine Schweigeverpflichtung unterschrieben. Ich schlage vor, wir stimmen darüber ab, ob wir ihn weitermachen lassen.« Lelyveld trank einen Schluck aus dem neben ihm stehenden Wasserglas, dann hob er in das Schweigen hinein die Hand.
    Langsam ging eine zweite Hand in die Luft, dann noch eine und noch eine. Bald darauf waren alle erhoben - außer der von Gregory Minor und der eines neben ihm sitzenden Mannes in dunklem Anzug.
    »Der Antrag ist angenommen«, sagte Lelyveld. »Edwin wird Sie

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